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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus
Autoren: Roger Clement
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Schulterstücke zu erkennen.
    Zamorra wunderte sich nicht, dass die Verbindung trotz des berüchtigten katastrophalen Telefonnetzes von Indien erstklassig war. Für die Demon Police - wie auch andere staatliche Organe - galten andere Gesetzmäßigkeiten als für Normalbürger. Wahrscheinlich kam der Kontakt zwischen New Delhi und Château Montagne über Satellit zu Stande.
    Zamorra konnte sich jedenfalls vorstellen, dass die Demon Police staatlicherseits großzügig mit finanziellen Mitteln ausgestattet wurde. Asha Devis Vater war schließlich ein einflussreicher Politiker in seinem Land. Wenn es auch ein schwerer Fehler war, die Inspectorin auf ihren Erzeuger anzusprechen…
    »Asha!« Zamorra grinste. »Was gibt es Neues am anderen Ende der Welt?«
    »Ach, so dies und das«, sagte die Polizistin lässig. »Heute habe ich so einen nervigen Poltergeist erledigt, aber das war eine Lappglie. Ich rufe dich wegen einer anderen Sache an, Zamorra. Könnte dich vielleicht interessieren, dachte ich. Schließlich bist du mir bei dem Halia-Fall ein bisschen zur Hand gegangen. [4] Und da dachte ich, vielleicht hast du wieder Lust, mitzuhelfen.«
    Das war nun eine heftige Verdrehung der Tatsachen, wie sie sonst nur Politiker hinbekommen. Zamorra war Asha Devi nicht »zur Hand gegangen«, sondern hauptsächlich für die Vernichtung der Dämonin Halia verantwortlich gewesen.
    Aber der Dämonenjäger begriff, was für eine ungeheure Überwindung es Asha Devi gekostet haben musste, ihn überhaupt zu kontaktieren. Die indische Polizistin litt unter einer ungeheuren Selbstüberschätzung. Von daher grenzte es an ein Wunder, dass sie Zamorra überhaupt um Hilfe bat. Denn ihre Andeutungen waren nichts anderes als ein Hilferuf gewesen.
    Jedenfalls betrachtete Zamorra das so.
    »Und wobei soll ich dir assistieren?«, fragte er mit milder Ironie.
    »Ssacah.«
    Zamorra stutzte. Aber das Wort stand nun im Raum. Es war in New Delhi ausgesprochen worden und im Château Montagne an sein Ohr gelangt.
    »Kannst du das noch einmal wiederholen, Asha?«
    »Ssacah. Dürfte dir bestens bekannt sein.«
    Das war noch untertrieben. Der Dämonenjäger hatte den Kobra-Dämon bereits zweimal getötet. Das Problem bei Ssacah war dessen magische Substanz. Sie basierte auf seinen Anhängern, die vom Ssacah-Keim befallen waren. Jeder dieser Anhänger konnte wiederum andere normale Menschen infizieren und zu Dienern des Kobra-Dämons machen. Dadurch potenzierte sich die magische Substanz des Ursprungsdämons. Irgendwann war genügend davon vorhanden, um Ssacah wieder neu entstehen zu lassen.
    Bei seinem letzten Kampf mit Ssacah hatte der Dämonenjäger angenommen, den Kobra-Dämon endgültig besiegt zu haben. Aber es wäre nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er sich bezüglich schwarzblütiger Gegner getäuscht hatte…
    »Hat es dir die Sprache verschlagen, Zamorra?«, meldete sich Asha Devi wieder zu Wort. Sie hatte ihre Augenbrauen irritiert gehoben.
    »Ich habe nur nachgedacht. Ssacah ist also doch wieder aktiv?«
    »Das nicht gerade. Aber ich habe einen Zeugen, der mich vor ihm gewarnt hat.«
    »Was genau hat dieser Zeuge denn gesagt?«
    »Das müssen wir nicht am Bildtelefon besprechen. Falls du gerade Zeit hast, kannst du ja nach New Delhi kommen. Dann können wir gemeinsam den Zeugen vernehmen. Er liegt nämlich im Hospital und ist momentan nicht ansprechbar.« Sie zögerte einen Moment. »Meinetwegen kannst du auch Nicole Duval mitbringen.«
    »Wie großzügig von dir«, sagte Zamorra schmunzelnd, der nicht vorgehabt hatte, seine Kampfpartnerin zurückzulassen.
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Der Dämonenjäger und die Inspectorin schauten einander still an. Die elektronische Bildübertragung machte es möglich.
    »Wie auch immer.« Die Inspectorin schien keine Lust zu haben, sich weiter über Nicole auszulassen. »So weit ich weiß, hast du einige Erfahrung mit Ssacah.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Also - wirst du kommen?«
    »Sicher. Und auch Nicole wird sich freuen, wieder indischen Boden zu betreten.«
    Zamorra und Asha Devi besprachen noch ein paar Einzelheiten, dann trennte die indische Polizistin die Verbindung.
    Der Parapsychologe ließ sich nachdenklich in seinem Sessel zurücksinken.
    »So, so«, erklang Nicole Duvals Stimme von der Tür her. Zamorra wandte den Kopf. Seine Lebens- und Kampfgefährtin sowie Sekretärin stand in der halb offenen Tür.
    Nicole stellte sich auf die Zehenspitzen, breitete die Arme aus und gähnte
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