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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus
Autoren: Roger Clement
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Polizistin an. Der fast runde Schädel wies zwei schlitzförmige Augen auf. Außerdem ein riesiges Maul mit rasiermesserscharfen Zähnen. Bewachsen war der Kopf mit kurzem, stinkenden Fell. Ganz eindeutig die Quelle des eitrigen Odems.
    »Hast du dich jetzt selbst geköpft?«, sagte Asha Devi. »Wahrscheinlich das Beste, was du tun konntest!«
    Der Poltergeist machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Stattdessen griff er an!
    Wie ein Gummiball schnellte er von der Treppenstufe empor und auf die Polizistin zu. Doch damit hatte Asha Devi gerechnet.
    Sie steppte zur Seite. Gleichzeitig setzte sie ihre Gebetsmühle ein. Augenblicklich spürte die Polizistin, wie sich die weißmagische Kraft entfaltete. Energie, die aus den Tiefen des Kosmos zu kommen schien, ballte sich in dem Metallzylinder zusammen.
    Und dann stieß die Gebetsmühle die Kraftwellen wieder aus!
    Der Kopf des Poltergeistes versuchte auszuweichen. Instinktiv spürte die Ausgeburt der Hindu-Höllen, dass er in diesem Kampf den Kürzeren ziehen würde. Aber es war zu spät.
    Asha Devi drehte sich in der Hüfte. Wie eine Keule richtete sie ihre Gebetsmühle auf den Schädel. Die Energiewellen, die aus den Segenssprüchen Tausender bereits gestorbener und wiedergeborener Mönche stammten, trafen den Kopf des Poltergeistes.
    Er zerplatzte wie eine halb verfaulte Tomate.
    Asha Devi stieß einen triumphierenden Schrei aus. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie sich verrechnet hatte. Sie war zu siegesgewiss gewesen, hatte nicht bemerkt, wie der kopflose Rumpf des Poltergeistes die Treppe hinuntergetorkelt kam. Und sich jetzt von hinten auf sie stürzte!
    Asha Devi ging zu Boden. Das Gewicht der Bestie drückte sie nach unten.
    Im Grunde war schon das Wort Poltergeist in Indien fehl am Platze. Denn diese höllische Kreatur war keineswegs feinstofflich, sondern hatte einen massiven, dämonisch aufgeladenen Monsterkörper.
    Aber über solche Feinheiten konnte sie später philosopieren. Jetzt musste die Polizistin erst einmal die nächsten Sekunden überleben.
    Der Torso griff mit seinen Krallen in ihr Haar. Er zerrte so heftig daran, dass sich der straffe Haarknoten im Nacken löste.
    Asha Devi trat ihm in den Wanst. Er reagierte kaum merklich auf den Angriff. Momentan konnte sie ihre weißmagische Waffe nicht einsetzen. Der Poltergeist nagelte mit seiner einen Hinterkralle ihren rechten Arm auf den Boden.
    Die Polizistin schaffte es, mit links ihre Dienstwaffe aus dem Holster zu fummeln.
    BOOM! BOOM! BOOM!
    Drei Schüsse aus dem Revolver trieben die Bestie ein paar Schritte zurück. Natürlich konnten die Patronen ihn nicht töten. Aber sie hatten eine gewisse mannstoppende Wirkung. Obwohl monsterstoppende das passendere Wort wäre, dachte Asha Devi mit einem Anflug von Humor.
    Sie sprang auf und drehte wieder ihre Gebetsmühle.
    Erneut bauten sich die Energiewellen in Windeseile auf. Der Torso bot noch viel mehr Angriffsfläche als der Schädel dieser Kreatur.
    Jedenfalls wurde er ebenfalls in Stücke gesprengt.
    Er war nur eine Illusion aus böser Energie gewesen. Knisternd verendeten die letzten Fetzen dieses Materie gewordenen Angsttraums.
    Asha Devi konnte körperlich spüren, wie die Bedrückung von dem Haus abfiel.
    Sie holsterte ihre Pistole und ging wieder hinaus.
    Sergeant Tanu und die alte Frau blickten sie erwartungsvoll an.
    »Ist… ist alles in Ordnung, Madam?«
    »Selbstverständlich, Sergeant! Und jetzt hinein mit Ihnen! Reinigen Sie das Haus weißmagisch, wie ich es Ihnen befohlen habe! Oder brauchen Sie eine Extraeinladung?«
    Mit stummem Groll griff der Polizist nach seiner Zauberpulver-Schatulle und trollte sich.
    Erst jetzt bemerkte Asha Devi, dass ihr Haarknoten aufgegangen war. Schnell brachte sie ihn wieder in Ordnung. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn sie nicht korrekt aussah.
    »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen!«, rief die alte Frau. Und bevor die Polizistin es verhindern konnte, hatte sich die Ältere vor ihr zu Boden geworfen und Asha Devis Schuh auf ihren ergrauten Kopf gestellt.
    Die Dämonenjägerin war von dieser Demutsgeste peinlich berührt.
    »Schon gut, Lady! Ich habe nur meine Pflicht getan. Rufen Sie jederzeit wieder die Demon Police, wenn Ihnen irgendwelche Entitäten Ärger machen.«
    Asha Devi flüchtete fast vor den Dankesbezeugungen der alten Frau. Sie stieg in ihren Dienst-Jeep und brauste los, ohne auf Sergeant Tanu zu warten.
    Der kann auch mit dem Linienbus nachkommen, sagte sich die Inspectorin. Dann kann der
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