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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus
Autoren: Roger Clement
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faule Kerl wenigstens noch etwas trödeln…
    Asha Devi stürzte sich in den chaotischen Straßenverkehr der indischen Hauptstadt. Rücksichtslos drängte sie ihr zerbeultes Dienstfahrzeug zwischen Taxis, Auto-Rikschas, Normal-PKWs und Stadtbusse.
    Nachdem sie sich über den Connaught Place im Stadtzentrum gekämpft hatte, arbeitete sie sich zum Regierungsviertel vor. Am Rande der indischen Machtzentrale residierte die Demon Police in einem modernen Gebäude.
    Asha Devi wollte gerade auf den Hof fahren, als ihr ein Mann vor den Kühler lief.
    Fluchend stieg die Polizistin in die Eisen und hieb gleichzeitig auf die Hupe. Aber der Bremsweg war zu lang. Sie streifte den Unvorsichtigen mit der vorderen Stoßstange.
    Er ging zu Boden.
    Als der Jeep endlich zum Stehen gekommen war, sprang Asha Devi wutschnaubend hinaus. Sie rannte zu dem Mann, der mitten in der Hofeinfahrt lag.
    »Kannst du nicht aufpassen, du…«
    Die Inspectorin verstummte. Sie bemerkte, dass der Unvorsichtige ein alter Mann mit einem langen Bart war. Er war in einen weit geschnittenen Wollmantel gehüllt, der nun aufklaffte. Asha Devi kauerte sich neben ihn.
    Sein Oberkörper war mit Wunden bedeckt, wie sie nicht durch menschliche Waffen entstehen. Es grenzte an ein Wunder, dass der Alte überhaupt noch hatte laufen können. Jedenfalls konnte die Verletzung keinesfalls von der Stoßstange des Polizeijeeps stammen.
    Asha Devi hob vorsichtig seinen ergrauten Kopf.
    »Ganz ruhig, Großvater. Ich rufe per Funk einen Arzt!«
    »Bitte… Demon Police…«, stammelte der Verletzte.
    »Ich bin von der Demon Police«, sagte Asha Devi laut und deutlich. »Inspector Asha Devi von der Demon Police.«
    »Gut…« Die Stimme des Alten wurde immer leiser. »Gefahr droht…«
    »Gefahr? Von wem?«
    Eine kleine Pause entstand. Der Alte scheute sich, den Namen auszusprechen. Aber schließlich nannte er ihn dann doch.
    »Ssacah…«
    Ssacah, der einstige Beherrscher der indischen Dämonenwelt! Unwillkürlich lief ein Schauer über Asha Devis Rücken. Sie hasstê sich selbst dafür, dass sie so viel Respekt vor dieser Kobra-Kreatur hatte. Vor allem, weil die doch eigentlich längst tot sein sollte.
    Obwohl man bei diesen Bestien ja nie hundertprozentig sicher sein konnte…
    »Was ist mit Ssacah?«
    »R… Rückkehr… Pläne… Bangalore… Computer…«
    »In Bangalore gibts Computer«, sagte die Inspectorin ungeduldig. »Ja, klar. Bangalore ist das Zentrum unserer indischen Computerindustrie. Aber was hat das mit Ssacah zu tun?«
    »Ssacah… Anhänger… verbreiten… Computer… Gefahr für alle… Welt…«
    Der Alte verdrehte die Augen. Er verlor das Bewusstsein. Asha Devi blickte sich suchend um. Da erspähte sie einen Polizisten, der gerade den Hof überqueren wollte.
    »Du da!«, herrschte sie ihn an. »Ruf die Weißkittel an! Sie sollen kommen, aber Zack-Zack!«
    Der Uniformierte nahm die Beine in die Hand. Wie alle anderen Angehörigen der Demon Police wusste er, dass mit Asha Devi nicht gut Kirschen essen war.
    In erstaunlich kurzer Zeit erschien eine Ambulanz, die den schwer Verletzten ins Hospital verfrachtete.
    Nachdenklich stiefelte Asha Devi in ihr Büro, das wie alle Diensträume der Demon Police ultramodern ausgestattet war.
    Sie lebte eben in einem Land der Gegensätze. Indien schoss einerseits Satelliten in die Erdumlaufbahn oder baute atomare Mittelstreckenraketen, hatte aber andererseits viele Landstriche, in denen das Leben noch wie im Mittelalter verlief.
    Auf dem Weg zu ihrem Büro holte sich Asha Devi noch einen Tee, den sie nach Landessitte mit viel Milch und Zucker trank. Dann setzte sie sich an ihren verchromten Schreibtisch und sortierte die Fakten.
    Ssacah war tot, der Kobra-Dämon existierte nicht mehr. Zamorra hatte seine Existenz beendet. [2] Das hatte die Inspectorin nachrecherchiert. Sie war sehr erstaunt gewesen, dass der westliche Dämonenjäger Ssacah kannte.
    Andererseits konnte niemand sagen, wie viele Anhänger von Ssacah noch aktiv waren. Sicher, ihr letzter Hohepriester war ebenfalls getötet worden. Commander Nick Bishop war durch die Hand von Nicole Duval gestorben.
    Doch es gab ganze Dörfer, die von den Ssacah-Keimen infiziert worden waren. Immerhin handelte es sich um den ehemals mächtigsten Dämon Indiens.
    Mit einem seltenen Mangel an Selbstüberschätzung begriff Asha Devi, dass sie sich den Anhängern der Dämonen-Kobra nicht allein entgegenstellen konnte. Sie brauchte jemanden, der im Dämonenkampf erfahren und
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