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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus
Autoren: Roger Clement
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Boden nach oben. Mit Links fummelte sie einen Rupienschein aus der Hosentasche und warf ihn auf den Tisch.
    »Dein Tee ist ausgetrunken! Und jetzt beweg dich!«
    Asha Devi riss den Greis an seinem Gewand hoch und stieß ihn vor sich her.
    »Das geht auch etwas sanfter«, meinte Zamorra.
    »Auf euch höre ich überhaupt nicht mehr!«, zischte Asha Devi. »Man sieht ja, was dabei herauskommt!«
    »Wie meinst du das?«
    »Ach, nichts. Vergiss es.«
    Nicole tippte sich wieder gegen die Stirn, als die Inspectorin sich von ihnen abgewandt hatte. Diesmal konnte der Dämonenjäger der Geste seiner Gefährtin nur vollauf beipflichten…
    »Da ist sie!«
    Der Greis auf dem Beifahrersitz deutete aufgeregt auf die Villa, während Asha Devi den Vauxhall im Radfahrertempo an dem Anwesen vorbeilenkte.
    Zamorra und Nicole beugten sich auf dem Rücksitz vor. Aber sie konnten nur einen kurzen Blick erhaschen. Auf den ersten Blick wirkte die Villa wie ein durchschnittliches Herrenhaus im Kolonialstil. Es hätte auch in Afrika, Britisch-Guayana oder irgendeiner anderen - ehemaligen - Kolonie des Königreiches stehen können. Jedenfalls hatte die Villa nichts typisch Indisches an sich.
    Merlins Stern reagierte heftig, selbst auf die relativ große Entfernung während des Vorbeifahrens. Die schwarze Magie in dem Haus musste sehr stark und manifest sein.
    Zamorra massierte sich nachdenklich den Haaransatz. Ihm ging dieser heilige Mann nicht aus dem Kopf, der sie vor der Großen Schlange gewarnt hatte. Sie waren noch einmal an dem Tempel vorbeigefahren, als sie das Teehaus verlassen hätten. Der Dämonenjäger hatte eigentlich vorgehabt, den Sadhu später noch einmal ausführlich zu befragen. Doch der heilige Bettler war spurlos verschwunden. Vielleicht hatte er sich ja auch nur aufspielen wollen. Dazu hätte auch seine Bemerkung passen können, dass er früher Admiral gewesen sei.
    Doch das glaubte Zamorra nicht. Jemand, der sich wichtig machen will, setzt sich nicht nackt und ohne Geld auf den Bürgersteig.
    Vielleicht konnte er, Zamorra, versuchen, den Sadhu später wiederzufinden. Aber zunächst einmal mussten sie sich die Ssacah-Anhänger zur Brust nehmen…
    Asha Devi fuhr einmal um den Block. Dann hielt sie an und öffnete die Beifahrertür.
    »Danke, dass du uns die Villa gezeigt hast. - Wir brauchen dich jetzt nicht mehr!«
    »A… aber ich…«
    Zamorra beugte sich über den Vordersitz und drückte dem Mann ein Bündel Rupienscheine in die Hand.
    »Das sollte für eine Moped-Rikscha reichen. Du musst nicht zu Fuß gehen!«
    »D… danke, Sahib.«
    Der Greis trollte sich. Zum Glück knatterte wirklich gleich darauf eine Moped-Rikscha vorbei, die auf sein Winken hin hielt.
    »Du hättest barmherziger Samariter werden sollen, Zamorra«, höhnte Asha Devi.
    »Mir langt es allmählich mit dir, Asha!«
    »Ich habe von euch auch die Nase voll«, sagte die Polizistin und hielt ihren Blick dabei auf die Villa gerichtet. Von der Seitenstraße aus war sie kaum noch zu erkennen. »Ohne mich wärt ihr jetzt überhaupt nicht in Indien, vergesst das nicht! Habt ihr irgendwelche Vorschläge, wie wir diese Ssacah-Anhänger in ihrem Bau überraschen wollen?«
    »Ganz einfach. Ich gehe rein, schaue mich um und sage euch dann, wann und wie ihr am Besten in die Villa eindringt.«
    »Sehr witzig, Zamorra! Vielleicht solltest du doch nicht Samariter werden, sondern Komik… he!«
    Während Asha Devi sprach, hatte sie sich halb umgedreht. Sie hatte nun die Rückbank voll im Blickfeld. Nicole Duval saß immer noch in der linken Ecke und grinste breit. Doch der rechte Teil der Sitzbank, hinter Asha Devi, dort, wo Zamorra gehockt hatte - dieser Platz war leer!
    »Was… was soll das? Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?«
    »Dich auf Händen tragen?«, ließ sich Zamorras Stimme aus dem Nichts vernehmen. »Ich kann mir Schöneres vorstellen!«
    Während er sprach, glaubte sie, nebelhaft seine Umrisse zu sehen, kaum mehr als einen Schatten, der sofort wieder verschwand.
    Nicole lachte.
    »Der Chef kann sich unsichtbar machen, Asha. Das ist manchmal sehr praktisch.«
    »Und wie funktioniert das?«
    »Das würde jetzt zu weit führen«, sagte Zamorra. »Aber im Prinzip geht es darum, dass ich meine körpereigene Aura nicht über die Grenzen meiner körperlichen Abmessungen hinauslasse. Den Unsichtbarkeitstrick habe ich früher mal von einem tibetischen Mönch gelernt. Wundert mich eigentlich, dass du so etwas nicht kennst, Asha. Deine Gebetsmühle stammt doch
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