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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus
Autoren: Roger Clement
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nachgedacht, dass sie sich ernsthaft bessern wollte.
    Daher blickte sie zu dem Unbekannten auf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Namasté!«
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Die Stimme des Mannes war dunkel und weich wie Samt. Asha Devi machte eine einladende Handbewegung.
    Der Schöne nahm sich einen Stuhl und setzte sich direkt neben die Inspectorin. Der Kellner brachte ihm unaufgefordert eine Tasse Kathmandu special.
    »Sind Sie Stammgast hier?« Die Polizistin staunte über sich selbst. Sie versuchte sogar, ein Gespräch in Gang zu bringen!
    Der Mann nickte. Sein Mund war mit geschlossenen Lippen zu einem wohlwollenden Lächeln verzogen. Er startete einen heftigen Augenflirt mit Asha Devi.
    Was für ein Sahneboy!, dachte die Inspectorin. Wenn ich mit dem in den Clinch gehen würde, müsste ich bestimmt keine halbseidenen Träume von Zamorra mehr haben… bei Shiva und Vishnu! Er ist sogar ein Brahmane!
    Asha Devi hatte sofort das Kastenzeichen auf der Stirn des Mannes wahrgenommen und richtig eingeordnet. Sie gehörte selbst der höchsten Kaste des indischen Systems an, den Brahmanen nämlich. Das war natürlich ein zusätzlicher Anreiz, sich mit ihm einzulassen. Obwohl die Polizistin eine moderne Erziehung genossen hatte, wäre es für sie unvorstellbar gewesen, mit einem Inder aus einer anderen Kaste ins Bett zu gehen…
    »Ja, ich gehe oft in dieses Teehaus, äh…«
    »Asha Devi. - Inspector Asha Devi«, fügte die Polizistin hinzu. Es war, als ob sie sich durch die Nennung ihres Dienstgrades wieder auf ihre Aufgabe besinnen würde. Sie zückte das Foto des toten Zeugen. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Der Schöne warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild.
    »Nein. Aber ich würde Sie gerne näher kennen lernen! Mein Name ist übrigens Belur Golghar«, stellte er sich vor.
    Normalerweise wäre Asha Devi bei einer solchen Antwort senkrecht an die Decke gegangen. Aber sie besann sich auf ihre guten Vorsätze. Plötzlich ertappte sie sich dabei, dass sie wie ein Schulmädchen kicherte.
    »Ich wette, das sagen Sie zu allen Frauen.«
    »Oh, nein. Das hier ist ein nettes Teehaus. Aber schöne Frauen sieht man hier nur selten. Und schöne Frauen in Uniform haben absoluten Seltenheitswert.«
    »Soll das ein Kompliment sein?«
    »Schönheit hat mir schon immer den Kopf verdreht.«
    Mit diesen Worten hob Belur Golghar langsam seine rechte Hand. Zärtlich strich er mit den Fingerspitzen von Asha Devis Ohr bis zu ihrem Kinn.
    Der Polizistin liefen heiße und kalte Schauer gleichzeitig über den Rücken. So eine ungenierte Anmache hatte sie schon lange nicht mehr erlebt.
    Aber das Problem war, dass dieser Mann ihr gefiel. Sehr sogar. Er war einfach ein Traumtyp. Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie alle Vorsicht vergaß. Ihr Herz raste bei seiner spontanen Liebkosung.
    Doch plötzlich öffneten sich seine Lippen.
    Eine gespaltene Schlangenzunge tauchte zwischen ihnen auf. Im selben Moment krallten sich Golghars Finger in Asha Devis Kehle. Unbarmherzig drückte er zu.
    Und mit der anderen Hand fegte er ihre weißmagische Waffe vom Tisch! Die Gebetsmühle flog durch die Luft und rollte in eine Ecke. Unerreichbar für die Inspectorin.
    ***
    Asha Devi war in Lebensgefahr.
    Doch der Überraschungsangriff des Ssacah-Anhängers hatte schlagartig ihre Kämpferinnenreflexe aktiviert.
    Aus der heftig flirtenden jungen Frau wurde wieder eine knallharte Dämonenpolizistin!
    Golghar würgte Asha Devi mit seiner kräftigen, großen Hand. Die Inspectorin ließ sich mitsamt ihrem Stuhl nach hinten kippen. Sie bekam keine Luft mehr. Jetzt konnte nur noch Schnelligkeit ihr Leben retten.
    Asha Devi zog das linke Bein an. Dann rammte sie mit ganzer Kraft ihren Schuhabsatz in Golghars Magengrube. Der Dämonenknecht verfügte über irrsinnige Kräfte. Aber angesichts dieser Gegenwehr lockerte er seinen Griff ein wenig.
    Keine Sekunde zu früh. Vor Asha Devis Augen tanzten bereits rote Punkte. Noch einmal trat sie zu. Hart krachte die Stuhllehne nun auf den Boden.
    Aber die Polizistin hatte sich aus dem Würgegriff losgerissen!
    Asha Devi rollte ab. Gleichzeitig zog sie ihren Revolver aus dem Koppelholster.
    In diesem Moment gellte ein vielstimmiger Panikschrei auf. Die übrigen Gäste, die Kellner und der Teehaus-Besitzer hatten ihn ausgestoßen. Und das war auch kein Wunder.
    Denn Belur Golghar verwandelte sich nun in eine riesige Königskobra!
    In Schlangengestalt war der Dämonenknecht genauso groß wie zuvor als
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