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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht
Autoren: Unbekannt
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einzustellen. Wiederum verging nur wenig Zeit, bis die Militärs erschienen und dem Regierungschef mitteilten, daß der Mond gerettet war.
    Mir taten die Laren fast leid. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich vermutlich überhaupt nicht vorstellen können, daß sie zu einer Niederlage gezwungen werden könnten. Pestnor hatte jedoch wirklich gewonnen. Der Widerstand der Laren war gebrochen, und Bassok hatte seinen ersten und vielleicht entscheidenden Sieg errungen.
    Pestnor blickte auf sein Chronometer.
    „Ich bleibe hier, Olw", sagte er danach. „Sie kehren mit dem Raumschiff nach Grojocko zurück und bringen mir hundert der Männer und Frauen, die Bassok bereits ausgewählt hat, zu meiner Unterstützung."
    Er lächelte mich trimphierend an.
    „Sagen Sie Bassok, daß wir die Bastion gefunden haben, von der aus wir das erste bedeutende Sternenreich aufrollen können.
    Und vergessen Sie nicht, daß ich mindestens zwei kleinere Raumschiffe benötige und entsprechende Waffen dazu. Sollten Sie mich bei Ihrer Rückkehr nicht mehr hier vorfinden, dann verbrennen Sie diese Welt. Das ist ein Befehl, den Sie befolgen werden."
    „Sie können sich auf mich verlassen", entgegnete ich, obwohl ich wenig Neigung verspürte, mich ihm zu beugen.
    „Gehen Sie jetzt."
    Er winkte einen der Laren herbei und bestellte ein Fahrzeug für mich, das mich zum Flughafen zurückbringen sollte.
     
    *
     
    Wohlbehalten und ohne weitere Zwischenfälle kehrten wir nach Grojocko zurück. Die Befürchtungen, daß sich die Laren uns entgegenwerfen könnten, bestätigten sich nicht. Sie schienen sich mit dem für sie vorgesehenen Vasallenschicksal abgefunden zu haben. Das sagte ich auch dem Obersten Verwalter, obwohl ich es mir nicht recht vorstellen konnte. Die allzu schnelle Resignation wollte nicht recht zum Charakter des larischen Volkes passen.
    Bassok aber schien sich keine Sorgen zu machen.
    Er empfing mich im neuen Regierungspalast, der am Rande der Hauptstadt mitten in einem künstlich angelegten See errichtet worden war. Er sah noch älter aus als sonst, schien aber von einem inneren Feuer erfüllt zu sein, das ihn aufrechthielt. Man spürte, wie sehr er in den Bann der Macht geraten war, wieviel Gefallen er daran gefunden hatte, und wie energisch er nach weiterer Machtfülle strebte.
    Nachdem ich meinen Bericht abgeschlossen hatte, sagte ich: „Und nun möchte ich endlich zu den Frauen, Verwalter."
    „Das kann ich verstehen." Er schüttelte heuchlerisch den Kopf.
    „Leider ist das nicht möglich."
    „Nicht möglich? Warum nicht?"
    „Recht einfach, Olw, weil sie nicht hier sind." Er blickte mich an und verzog seine Lippen zu einem höhnischen Grinsen, das ich zunächst nicht verstand.
    „Nicht hier? Was soll das bedeuten?"
    „Ich hielt Sie für einen intelligenten Mann, Olw", sagte er. „Sollte ich mich getäuscht haben?"
    Ich versuchte, aus seiner Miene zu erkennen, was er meinte.
    Und dann begriff ich.
    „Sie Ungeheuer, Sie haben die Frauen erpreßt."
    „Also doch, Olw. Jetzt bin ich beruhigt. Sie sind nicht so dumm, wie ich soeben befürchtete."
    „Sie haben die Frauen mit dem gleichen Mittel erpreßt wie uns."
    „Als Staatsmann ist man manchmal gezwungen, Dinge zu tun, die nicht gerade schön sind. Glauben Sie mir, Olw, ich habe es nicht gern getan. Ich befand mich in einer Zwangslage."
    Ich hätte ihm die Faust ins Gesicht schlagen mögen, wußte aber, daß ich die Beherrschung nicht verlieren durfte. Bei den Frauen hatte er gesagt, für unsere Gesundheit könne er nur garantieren, wenn sie eine Expedition für ihn durchführten. Nur dann dürften sie damit rechnen, daß wir Männer überleben würden. Also waren sie zu einer Expedition in eine andere Galaxis aufgebrochen. Sie kämpften vielleicht gerade in diesem Moment um ihr Leben oder zwangen ein galaktisches Volk dazu, sich der wahnwitzigen Konzilsidee Bassoks zu beugen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich seine Pläne irgendwann einmal erfüllen würden.
    Zu unterschiedlich waren die Völker des Universums. War schon die Kommunikation zwischen den Angehörigen eines einzigen Volkes schwierig genug, so mußten unter Mentalitäten, die einander unendlich fremd waren, unüberbrückbare Hindernisse bei der Verständigung entstehen.
    „Und wie soll nun alles weitergehen?" fragte ich und ließ ihn meine ganze Verachtung spüren. „Sie glauben doch wohl nicht, daß wir unter diesen Umständen länger mit Ihnen zusammenarbeiten ?„ „Aber warum denn nicht, Olw?
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