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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst
Autoren: Jason Dark
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inmitten der Flammen. Er hatte wieder seine Arme in die Höhe gerissen, als wollte er mit den Fingerspitzen den oberen Rost berühren.
    Das trat nicht ein, sie waren noch eine Idee davon entfernt.
    Doch er schwebte hoch.
    Und noch wurde ich mit dem gleichen Phänomen konfrontiert wie schon einmal.
    Der Geist des Hüters bekam die Kraft der Flammen zu spüren, die ihn hoch und in den Kamin hineintrugen, so daß er meinen Blicken entzogen wurde.
    Es war vorbei.
    Das Feuer blieb. Es tanzte wie ein unruhiger Geist. Es bewegte sich voller Hektik. Die einzelnen Arme zuckten mal nach vorn, der Öffnung entgegen, dann wieder zurück, drehten sich, um die verschiedenen Wege nach rechts und links einschlagen zu können. Sie kamen mir vor, als würden sie auf die nächste Beute warten.
    Da gab es nur einen, nämlich mich!
    Ich würde einen Teufel tun und nicht in die verdammten Flammen hineinsteigen. Meine Seele sollte sich nicht vom Körper lösen…
    Ich stolperte in Gedanken…
    Plötzlich dachte ich wieder an das, was mir von Jill Cooper gesagt worden war.
    Man hatte mich in die Fe gelockt. Ich war nach Liverpool gekommen, hatte dieses Krematorium entdeckt, ich hatte es auch entdecken sollen.
    Nun kannte ich den Grund!
    Ich sollte ebenfalls in die Flammen geschickt werden. Dann würde sich mein Geist vom Körper trennen und in eine fremde Person hineinfahren, die äußerlich mit mir nichts zu tun hatte, aber so handeln würde wie ich, weil sie ja von meinem Geist allein diktiert wurde. Er war derjenige, welcher.
    Ein Wahnsinn… ein raffinierter Plan, und ich dachte dabei an Suko, der auch einmal eine gespaltene Persönlichkeit gewesen war und unwahrscheinlich darunter gelitten hatte.
    Das alles war als eine Falle allein für mich aufgebaut worden, und alle hatten mitgespielt.
    Endlich war es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich drehte mich nach links, weil ich Jill Cooper anschauen wollte. Mein Blick traf ihr Gesicht.
    Ihr Lächeln sagte mir genug.
    Sie hatte alles gewußt, und sie hatte jetzt auch gemerkt, daß ich es wußte.
    »Nun?« fragte sie.
    »Raffiniert gemacht.«
    »Stimmt. Wir mußten es so anfangen. Es war nicht leicht, dich in die Falle zu locken. Wir haben uns sehr viel Zeit gelassen und alles erst allmählich aufgebaut. Aber es hat geklappt. Es ist wunderbar gewesen. Du hast so reagiert, wie wir es uns vorstellten, und darüber können wir uns nur freuen.«
    »Bis jetzt!«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, daß ich euren Plan durchschaut habe. Deshalb ist er nicht einmal die Hälfte wert.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    »Und ob.«
    »Ich aber nicht. Es könnte nämlich alles anders kommen, ganz anders. Und es wird so kommen, weil unser Plan noch nicht beendet ist. Im Finale bist du die Hauptperson.«
    »Wieso unser Plan? Meinst du damit den geheimnisvollen Destroyer?«
    »Ja, er und ich.«
    »Kenne ich ihn?«
    Da lachte sie mich aus. Es war schon komisch, aus dem Mund dieser greisenhaften Person das helle Lachen zu hören. Da paßte überhaupt nichts zusammen. Ich hatte dabei den Eindruck, etwas übersehen zu haben. Ich war dicht daran, aber ich konnte nicht sagen, was es nun war.
    Der Destroyer!
    Er war die Person im Hintergrund. Ein Unbekannter, der mir eigentlich bekannt sein müßte.
    »Ist es…?« Ich wollte schon nach Asmodis fragen, aber Schritte ließen mich die Worte verschlucken.
    Schwere Tritte, die mir auch eine bestimmte Botschaft entgegenschickten.
    So ging nur jemand, der genau wußte, was er wollte, der sich als großer Sieger sah.
    Der Destroyer!
    Ich sah ihn nicht, konnte nicht einmal feststellen, aus welcher Richtung die Geräusche mich erreichten. Eigentlich kamen sie von überall her, und auf meinem Rücken zog sich wieder die Haut zusammen.
    »Er kommt, nicht wahr?«
    Die Augen der alten Frau hatten einen harten Glanz bekommen. »Ja, er wird dich gleich erreichen. Du kannst dich schon umdrehen.«
    Ich tat es.
    Das Tor stand noch immer offen. Es war keiner mehr da gewesen, der es hätte schließen können.
    Und der große Unbekannte, der Destroyer, hatte sich draußen aufgehalten, um alles aus einer sicheren Entfernung beobachten zu können.
    Nun kam er näher.
    Er hatte das Krematorium noch nicht erreicht. Wenige Schritte trennten ihn von der breiten Öffnung.
    Ich sah ihn deutlicher.
    Mein Herz schlug schneller. Ich erkannte ihn und schalt mich einen Idioten.
    Natürlich, es gab keine andere Möglichkeit. Es hatte dem Lauf der Dinge nach nie eine gegeben.
    Das mußte er
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