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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst
Autoren: Jason Dark
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einfach sein, das war logisch, ging man von den Prinzipien aus, wie die Falle aufgebaut worden war.
    Es gab eben nur noch ihn.
    Vincent Craig!
    Er war der Zerstörer!
    ***
    Craig trug noch immer dieselbe Kleidung wie im Zug. Auf seinem fleischigen Gesicht lag der Spott wie eingemeißelt. Die Lippen hatte er verzogen, die dichten und breiten Augenbrauen nach oben geschoben, so daß sein Gesicht einen arroganten Ausdruck bekommen hatte. Er gehörte zu den Menschen, die es genossen, einen Sieg errungen zu haben, und ich konnte nichts tun.
    Ich wollte es auch nicht, ich wollte die ganze Wahrheit herausfinden. Er ging so weit vor, wie er es für richtig hielt, nickte mir dann zu und sagte: »Ich tue es sehr gern. Ich lobe mich und meine Helfer selbst. Wir haben es tatsächlich geschafft, dich, den Geisterjäger, in unsere Falle zu locken. Du bist der einmal gelegten Spur gefolgt wie die Katze den Baldriantropfen. Wir waren gut.«
    »Stimmt.«
    »Danke.«
    »Aber nicht zu gut!« hielt ich ihm vor. »Über deine Diener hast du Macht ausüben können, das gebe ich gern zu, bei mir allerdings wirst du Schwierigkeiten haben.«
    »Sicher?«
    »Ja. Außerdem wollte ich fragen, was du vorhast.«
    »Das wird dir Jill gesagt haben.«
    »Nur andeutungsweise.«
    Er hob die Schultern. »Du befindest dich hier in einem Krematorium. Hier wurde schon immer verbrannt, allerdings auf die unkonventionelle Art und Weise. Als dieses Gelände ausgemustert wurde, legte man auch das Krematorium still. Es stand herum, nutzlos, irgendwann einmal sollte es abgerissen werden. Das kam mir zu Ohren…«
    »Wem?« unterbrach ich ihn. »Dem echten Vincent Craig?«
    »Ja, ihm.«
    »Und weiter?«
    »Er war schon immer anfällig für gewisse Dinge. Er hat sich sehr intensiv mit den magischen Phänomenen und Kräften beschäftigt. Er ist vielen Spuren nachgegangen, entdeckte dieses Krematorium und spürte sofort, daß es auch als normale Verbrennungsanstalt anders gewesen war. Ja, das merkte er…«
    »Wieso anders?«
    »Er war auf einer uralten keltischen Kultstätte erbaut worden. Hier haben die Kelten ihren Göttern Menschen geopfert. Sie beteten ihren mächtigen Feuergott an, der es tatsächlich schaffte, die Seelen von den Körpern zu trennen. Nur das war wichtig, nur das zählte, denn diese alte Magie war noch immer vorhanden. Es gab ihn noch, den Feuergott der Kelten. Du brauchst dich nur umzudrehen, dann kannst du ihn sehen. Er lodert hinter dir, er ist der Gott, die Flammen sind er, sie wurden vor langer Zeit angebetet, und ich habe sie wieder zum Leben erweckt, denn ich kannte mich inzwischen aus. Ich wüßte auch über dich Bescheid. Du bist ein Feind der schwarzmagischen Wesen, was ich nicht mochte. Deshalb bist du auch mein Feind, und deshalb beschloß ich, dich dem alten Feuergott zu opfern, auf daß sich deine Seele teilt und ebenfalls einen neuen Körper finden wird, der nicht mehr das bringt, was der alte gebracht hat. Es wird einen völlig neuen John Sinclair geben, und die Menschen, deine Freunde, deine Bekannten, werden vor einem Rätsel stehen.«
    Ich nickte ihm zu, fragte aber gleichzeitig: »Glaubst du wirklich, daß ich in die Flammen hineingehen werde?«
    »Du mußt!«
    Ich lachte ihn an. Er aber schüttelte den Kopf. Sein Gesicht zeigte mir, daß es ihm sehr ernst war.
    »Weil du nicht anders kannst. Diese alten Flammen sind den Menschen über, das haben schon damals die Kelten festgestellt. Sie können sich gegen den Feuergott nicht wehren. Wen er haben will, den bekommt und verschlingt er auch. Ich kann es dir versprechen, nein, ich brauche es dir nicht einmal zu sagen, denn du hast es selbst gesehen, wie der Hüter reagierte. Auch er ging in die Flammen, er konnte den Lockungen nicht widerstehen.«
    »Ich bin nicht er.«
    »Das weiß ich. Deshalb wirst du es auch auf einen Versuch ankommen lassen.«
    Ich würde alles tun, nur das nicht. Ob er recht behalten würde oder nicht, das war im Moment zweitrangig. Ich dachte an meine Beretta, die Craig bisher völlig ignoriert hatte. Auch jetzt, als ich sie anhob, zuckte er mit keiner Wimper.
    »Du willst schießen?«
    »Zur Not auch. Ich möchte nur nicht länger hier im Krematorium bleiben. Mir gefällt der Ort nicht. Er ist mir einfach zu ungastlich. Deshalb werde ich dafür sorgen, daß wir alle hier diesen Raum verlassen, und du fängst damit an.«
    Craig blieb seelenruhig stehen. So wie er aussah, würde er nicht im Traum daran denken, meinem Befehl Folge zu leisten.
    »Geh!«
    Er
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