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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst
Autoren: Jason Dark
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Waffe. Ich richtete die Mündung gegen den Höllenofen. »Eine Frage am Rande. Sollte er geschlossen bleiben?«
    »Nein.«
    »Er ist für mich bereit, nicht wahr?«
    Der Mann gab keine Antwort. Er stierte zu Boden. Solange ich es nur mit ihm zu tun hatte, war ich froh, da konnte ich ihm eben meinen Willen aufzwingen.
    Was sich noch alles in diesem verfluchten Krematorium verbarg, war nicht zu sehen. Hinter den Lampen hatte sich die Dunkelheit ausgebreitet. Ich konnte mir aber sehr gut vorstellen, daß es noch andere Räume gab, in denen die Kadaver zur Verbrennung vorbereitet wurden.
    Selten hatte ich einen so widerlichen Fall erlebt wie diesen. Ich mußte ihn durchstehen, ich wollte auch eine Lösung und wies den Helfer an, den Ofen zu öffnen.
    »Wenn du dich schon als Helfer bezeichnest, dann stehe mir jetzt zur Seite.«
    Er schaute auf meine Waffe und tat so, als hätte er den Befehl nicht verstanden. »Was ist das für eine Pistole? Wieso kannst du damit Ghouls vernichten?«
    »Silberkugeln…«
    Er wurde nervös. Dann hob er die Schultern, machte aber keinen so sicheren Eindruck. Es kam mir so vor, als hätte ich ihm etwas völlig Neues erzählt.
    »Hast du nicht gewußt, mit wem du es zu tun bekommst, mein Freund?«
    »Nein.«
    »Man hätte dich besser informieren sollen. Der Destroyer scheint kein großes Vertrauen zu dir gehabt zu haben.«
    Er hob nur die Schultern.
    »Los, jetzt öffne die Klappe!«
    Mit schweren Schritten ging er auf den Höllenofen zu. Ich ließ ihn in Ruhe und schaute zurück. Die beiden Stellen, wo die Ghouls ihre erbärmliche Existenz ausgehaucht hatten, waren deutlich zu sehen. Da verteilte sich das kristallene Zeug wie zwei helle Inseln, die zudem noch auf der Oberfläche schimmerten, als wäre eine Salzlache verdunstet und hätte diese Rückstände hinterlassen.
    Der Helfer stand in der Nähe des Ofens.
    »Nimm die Stangen!«
    Er nickte, beugte sich vor. Eine faßte er mit der rechten, die andere mit der linken Hand an. Er bewegte sich bewußt langsam, weil er gewisse Dinge hinauszögern wollte.
    Auch ich war gespannt. Bestimmt hatte es sich der Helfer leichter vorgestellt. Er schaute mich noch einmal an.
    Ich nickte ihm zu. »Weiter, mein Freund…«
    Er zerrte an den Stangen. Ich hörte ihn ächzen. Das Eisentor war sehr schwer.
    Erst zitterte es, dann bewegte es sich langsam, und der Helfer mußte noch mehr Kraft einsetzen, damit es auf den Schienen in seine Richtung rollen konnte.
    Ich hörte das leichte Rumpeln. Es schwankte sogar, die Öffnung erweiterte sich, und ich bekam genau das zu sehen, was ich dahinter erwartet hatte.
    Feuer!
    Dann war der Höllenofen offen!
    ***
    Kein Fluchen, keine Hitze, dafür jedoch ein Meer aus Flammen, das in den unterschiedlichsten Farben zuckte, aber stets alle Rottöne beisammen hielt.
    Sie stemmten sich in die Höhe. Ihre langen Arme bewegten sich zuckend. Sie griffen ineinander, sie bildeten Kreise, Wolken und gespenstisch zuckende Gestalten. Sie waren einfach überall, denn sie füllten die Breite des Ofens ebenso aus wie die Höhe. Sie würden sicherlich hoch in den alten Schornstein hineinzucken und irgendwann aus seiner Öffnung schießen.
    Es war ein imposantes Bild, das ich geboten bekam. Im ersten Augenblick faszinierte es mich auch.
    Das allerdings ging schnell vorüber, denn andere Dinge zählten mehr. Ich vermißte etwas in den Flammen. Vor dem Krematorium hatte ich Jill Cooper in den Flammen schweben sehen. Hier war sie nicht mehr. Ich ging näher an den Ofen heran, die Augen leicht zu Schlitzen verengt, weil mich das tanzende Feuer blendete.
    Es war kein normales Feuer. Er würde auch für keinen normalen Verbrennungsvorgang sorgen, es war anders, und es kam mir in den Sinn, daß es vom Teufel regiert wurde.
    Durch die unmittelbare Nähe zum Eingang, konnte ich auch besser in den Ofen hineinschauen. Es war nicht nur einfach eine breite Öffnung, man hatte sie auch unterteilt.
    Roste lagen in verschiedener Höhe, so daß ich an einen überdimensionalen Backofen erinnert wurde.
    Keine Hitze strömte mir entgegen, ich hörte nur ein leises Summen oder Brausen.
    »Wo ist die Frau?«
    Der Hüter schrak zusammen, als ich ihn ansprach. Er bewegte seine Lippen, schwieg aber.
    »Wo ist sie?«
    »Verbrannt!«
    Eine logische Folge, wenn jemand einen Menschen in die Flammen geworfen hatte. Nur wollte ich daran nicht so recht glauben, weil das Feuer von anderen Kräften dirigiert wurde, und diese wiederum verfolgten ihre eigenen Pläne.
    Mir
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