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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst
Autoren: Jason Dark
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der Gast.«
    »Wo ist Jill?«
    »Die Blonde.« Der Hüter lachte schallend. »Du hast sie doch gesehen. Sie ist von uns genommen worden, verstehst du? Ein Krematorium ist dazu da, um Menschen zu verbrennen. Aus ihren Körpern soll Asche werden. Nichts anderes bleibt von ihnen zurück. So war es schon immer, so wird es auch immer sein.«
    »Ich will wissen, ob…«
    »Nein, aber…«
    Beide hatten wir die Sätze nicht beendet, aber der Helfer hatte lauter gesprochen als ich. Und das mußte seinen Grund haben. Wahrscheinlich wollte er andere Geräusche übertönen.
    Ich hörte zwar nichts, dafür nahm ich den Geruch war, stark und intensiv, als wären in meiner Nähe alte Gräber geöffnet worden.
    Das waren Ghouls!
    Ich federte herum. Die Beretta hielt ich noch immer fest, denn geweihten Silberkugeln hatten die verfluchten Leichenfresser nichts entgegenzusetzen.
    Mein Blick war auf den offenen Ausgang gerichtet. Dahinter sah ich nichts, dort lag die Dunkelheit der Nacht.
    Aber ich entdeckte die beiden schattenhaften Gestalten rechts und links des offenen Eingangs.
    Sie waren da. Sie durchquerten sogar das graue Licht der Lampen und traten von verschiedenen Seiten aufeinander zu. Eigentlich hätte ich lachen müssen, weil sie so zirkusreif verkleidet aussahen.
    Ihre Köpfe hielten sie unter melonenhaften Hüten verborgen. Das sicherlich aus gutem Grund, weil der Schleim nicht gesehen werden sollte, der oft genug an den haarlosen Schädeln nach unten sickerte.
    Von ihren Gesichtern sah ich nichts. Sie waren als bleiche Flecken unter den Krempen verschwunden.
    Aber sie hatten beim Gehen eine Spur hinterlassen. Der glänzende Schleim blieb auf dem Steinboden zurück. Er glitzerte, als hätte man helle Würmer nebeneinandergelegt.
    Ihre Absicht lag auf der Hand. Sie wollten die Tür zuhämmern und mir den Fluchtweg versperren.
    Dazu ließ ich es nicht kommen.
    Ich hörte schon jetzt ihr Schmatzen. Sie standen unter Druck. Ein Mensch befand sich in ihrer unmittelbaren Nähe. Das bedeutete Fleisch, Nahrung!
    Der Helfer atmete heftig: Er traute mir nicht zu, daß ich die Ghouls stoppen konnte.
    Ich nahm mir den linken der beiden vor. Er hatte sich der Tür am weitesten genähert.
    Einen Moment später zerriß das Echo des Schusses die Stille. Vor der Beretta-Mündung leuchtete die blasse Blume auf, und sie stand noch in der Luft, als der linke Ghoul von der Kugel getroffen wurde und beide Arme hochriß.
    Dabei berührte er seine Hutkrempe und schleuderte die Kopfbedeckung zu Boden.
    Ich sah einen Schädel.
    Er sah aus wie ein übergroßer Kegel, lief am oberen Ende oval zu. Der Leichenfresser schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Er fiel nicht hin, er sackte einfach ineinander, als würden Gewichte auf seinem Körper liegen.
    Wie ein großes Zelt breitete er sich als Lache auf dem Boden aus. So kannte ich es, und ich wußte auch, daß er durch die Kraft meiner geweihten Silberkugel austrocknen würde.
    Ich nahm mir den zweiten vor.
    Er hatte sich mir zugedreht und sogar seine plumpen Arme vom Körper abgespreizt.
    Als Ziel bot er mir die Brust.
    In sie hinein jagte ich die Kugel!
    Das Geschoß traf ihn wie ein Hammerschlag. Er zuckte, dieser widerliche Kloß aus Schleim geriet ins Zittern, doch es dauerte seine Zeit, bis er fiel.
    Tief sackte er zur Seite. Dabei löste er sich bereits auf. Lange Fäden rannen aus seinem Körper. Der Gestank intensivierte sich noch einmal. Er wurde zu einer regelrechten Pestwolke, die durch das Krematorium wehte.
    Ich brauchte mich um die beiden Leichenfresser nicht mehr zu kümmern. Als ich hinter mir das Knistern der Kristalle hörte, wußte ich, daß sie dabei waren, auch ihre letzten Reste auszuhauchen.
    »Bleibt die Tür jetzt offen?«
    Ich hatte den Hüter angesprochen und ihn durch meine Tat und auch durch die Frage geschockt. Mit einer derartigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Sein Gesicht zuckte, die Angst lag in den Augen.
    Dann hob er die Schultern.
    »Ja, sie bleibt offen.«
    Ich wies mit dem Daumen der freien Hand über meine Schulter. »Sind noch mehr dieser Leichenfresser unterwegs?«
    »Weiß nicht.«
    Ich beließ es dabei und richtete meinen Blick auf den großen Ofen mit dem Tor.
    Er war primitiv gebaut. Es war kein Krematorium, wie man es auf einem Friedhof findet, es war hier industriell genutzt worden. Man wollte Abfälle verbrennen, Kadaver von Tieren, die der Schlachthof abgeliefert hatte.
    Wir schauten uns an. Der Hüter sah die Bewegung mit meiner
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