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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir
Autoren: Jason Dark
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auch andere Kollegen trainierten. Sie boxten, übten sich in der normalen Selbstverteidigung, nur eben das Kickboxen hatte man für mich vorgesehen.
    Da hatte Suko es schon besser.
    Er war wieder normal geworden, hielt sich in Paris auf und hatte es abgelehnt, mit mir zusammen nach London zu kommen. Er wollte seiner Lebensretterin, einer Weißen Hexe namens Yannah zeigen, wie dankbar er ihr gegenüber war.
    Suko hätte noch den Hauch einer Chance gegen diese Gestalt gehabt, doch bei mir sah es böse aus.
    Ein Schrei durchzuckte die Halle. Ich schaute nach rechts. Ein Kollege von mir taumelte angeschlagen durch den Ring und blieb wie ein nasser Sack in den Seilen hängen.
    So würde es mir auch ergehen, wenn nicht noch schlimmer.
    »Fangen wir an?« fragte der Mann aus Korea.
    »Langsam, langsam. Nur keine Hast, ich…«
    Eine harte Stimme unterbrach mich. »Du willst doch nicht etwa kneifen, Geisterjäger?«
    Ich drehte mich um und sah einen Mann namens Topol auf mich zukommen. Er leitete hier unten die Abteilung. Früher hatte er einmal geboxt und auch andere Dinge getan, das sah man ihm auch an.
    Klein, aber kräftig. Ein Muskelpaket auf zwei Beinen mit einer spiegelblanken Glatze. Ich kannte ihn nicht anders als im Trainingsanzug, den er auch jetzt trug.
    Vor dem Ring blieb er stehen. Mit seinen schwieligen Fäusten umklammerte er ein Seil. »Nun?«
    »Was heißt hier kneifen?«
    »Ich werde hier in deiner unmittelbaren Nähe bleiben, Sinclair.« Er grinste mit breiten Lippen und ließ seine Augen dabei funkeln.
    »Ist nicht unbedingt nötig, wirklich nicht…«
    Der Mann, der jeden, der hier nach unten kam und trainierte mit Du anredete, wies auf den Helm.
    »Setz das Ding auf und dann vorwärts. Sonst verlängere ich die Stunden noch.«
    »O ja, gern.«
    Ich schnappte mir den Helm. Er schützte meinen Kopf an den Seiten aber nicht von vorn, da war er offen. Er war sehr leicht, als Motorradhelm hätte er die Prüfung nicht bestanden. Zumindest reichte er aus, um einigen Treffern die Kraft zu nehmen.
    Ich bekam auch einen Mundschutz. Man wollte sich schließlich die Kosten für einen Zahnarzt sparen.
    »Fertig?« rief der Glatzkopf.
    Ich nickte.
    Der Mann senkte seinen Arm. Dieses Zeichen galt nicht mir, sondern dem Koreaner.
    Und der hatte nur darauf gewartet. Er war einfach nicht aufzuhalten, er kam wie eine Rakete. Ich sah nur noch einen wirbelnden Schatten, der aus Armen und Beinen bestand und mußte zusehen, daß ich ihm ausweichen konnte.
    Ich duckte mich, tauchte zur Seite, war aber zu langsam, denn die Stöße erwischten mich wie ein kurzes, aber heftiges Trommelfeuer. Ich hörte ihn sogar schreien, er feuerte sich selbst damit an, wobei ich längst nicht mehr auf den Beinen stand und versuchte mich über den Boden rollen zu lassen.
    Er ließ mich hochkommen, als ich in einer Ecke lag.
    Wie eine Kampfmaschine aus Sehnen, Haut und Muskeln stand er vor mir und bewegte sich noch immer.
    Er streckte seine Arme aus, er ballte die Hände zu Fäuste, spreizte sie wieder und bewegte synchron dazu seine Beine.
    Irgendwo in Höhe der Rippen und an der Brust hatte er mich ein paarmal zu hart erwischt. Im Rücken ebenfalls, aber ich wollte auch mal einen Treffer landen.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Wie ein Irrwisch sprang der Glatzkopf in den Ring, stellte sich zwischen uns und bewegte dabei seine Arme quer vor seinem Körper hin und her.
    Mit dieser Geste beendete er den Kampf.
    Ich riß mir den Helm ab. Mir war nicht entgangen, daß er eines dieser flachen tragbaren Funktelefone in der Hand hielt. Er reichte mir den Apparat entgegen.
    »Wer ist es denn?«
    »Du hast Glück, dein Chef.«
    »Ach, wie nett.« Selten zuvor hatte ich mich über einen Anruf von Sir James so gefreut wie in diesem Augenblick. Noch immer ein wenig außer Atem meldete ich mich.
    »Leben Sie noch?«
    »Mehr schlecht als recht. Wollten Sie sich nur nach meinem Gesundheitszustand erkundigen?«
    »Nein, ich will Sie sehen.«
    »Wann?«
    »Sofort.«
    Eigentlich hätte ich jubeln müssen. Ich tat es nicht, dafür schaute ich den Glatzkopf an.
    Topol ärgerte sich. Er glich einer Bulldogge, die in sechs große Nüsse gleichzeitig gebissen hatte.
    »Bin schon unterwegs, Sir«, sagte ich, sprach aber in eine nicht mehr bestehende Verbindung.
    »Schade«, sagte ich dann.
    »Was ist schade?«
    »Das ich nicht weiterkämpfen kann. Ich hätte ihm schon gezeigt, was Sache ist.« Nach diesen Worten verließ ich blitzschnell den Ring und hörte, wie Topol
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