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0722 - Eine Botschaft für Ovaron

Titel: 0722 - Eine Botschaft für Ovaron
Autoren: Unbekannt
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der Weisheit des Ganjos zu zweifeln, da sie befürchten, daß die Wesakenos sein großzügiges Angebot ablehnen könnten."
     
    *
     
    „Unsere Passagiere scheinen zu glauben, daß die Wesakenos auf die Bäuche fallen, wenn sie nur den Namen Ganjo hören", sagte Hatelmonh zu den beiden anderen Raumfahrern, die sich mit ihm in der Hauptzentrale des Schiffes aufhielten. „Du solltest nicht so respektlos von unserem Ganjo sprechen", erwiderte Epidron. „Die Ovaron-Plomben verhindern, daß es wie früher zu Kriegen zwischen den Planeten der Cappin-Völker kommt. Es war ein weiser Entschluß, sie in allen Raumschiffen zu installieren."
    „Sicher garantieren die Ovaron-Plomben den Frieden in Gruelfin", meinte Hatelmonh beschwichtigend. „Sie hat uns Raumfahrer aber auch zu Cappins dritter Ordnung degradiert. Die Planetarier nennen uns verächtlich 'Lichter'. Vielleicht verdienen wir tatsächlich Verachtung, weil wir uns eine solche Bevormundung gefallen lassen."
    „Deine Worte würden nicht sehr lieblich in den Ohren des Ganjos klingen, Hatelmonh", warf Jangvharschon ein, der bisher geschwiegen hatte. „Außerdem ist niemand von uns gezwungen, seinen Lebensunterhalt als Raumfahrer zu verdienen. Wir brauchten uns nur auf dem nächsten bewohnten Planeten beim Integrierungsbüro zu melden und würden eine Stellung auf einem Planeten vermittelt bekommen."
    „Ich verspüre keine Lust, mein weiteres Leben als Planetenwurm zu führen", erklärte Hatelmonh. „Lieber steuere ich in jedem Jahr einmal einen schaltungsautorisierten Planeten an und lasse mein Schiff neu verplomben."
    „Das ist vernünftig", sagte Epidron. „Schließlich, was bedeutet es schon, daß jedes Raumschiff jährlich einmal neu verplombt wird! Es garantiert doch nur, daß niemand Raumfahrt betreibt, der den Frieden in Gruelfin gefährden könnte."
    „Es macht aber Gruelfin auch zu einem Gefängnis", entgegnete Hatelmonh. „Der Aktionsradius aller Raumschiffe wird auf die Strecke begrenzt, die es in knapp einem halben Standardjahr zurücklegen kann. Das verhindert Expeditionen in ferne Galaxien, denn nach einem Jahr würden die Triebwerke ausfallen - und niemand kann die Ovaron-Plomben entfernen, ohne damit sein Schiff und sich selbst zu vernichten."
    „Auch das ist sehr weise gedacht", meinte Epidron. „Expeditionen in andere Galaxien würden zu Kontakten mit fremdartigen Intelligenzformen führen - und solche Kontakte schließen immer die Gefahr von verhängnsivollen Mißverständnissen ein. Wenn wir in Gruelfin bleiben, kann so etwas nicht geschehen."
    Hatelmonh machte eine Geste der Resignation.
    Epidron schien nicht zu begreifen, daß es Ganjasen gab, die sich nicht um jeden Preis anpaßten, sondern danach strebten, ihren individuellen Neigungen und Fähigkeiten Spielraum zu geben. Einen Spielraum, der durch die Ovaron-Plombe eingeengt wurde.
    Er blickte auf die Bildschirme der Rundsichtgalerie, auf denen die beiden Raumschiffe der Wesakenos zu sehen waren. Sie waren ebenso eiförmig wie die GANJOHA MASSO und genau so groß.
    Und doch waren sie anders, denn sie enthielten keine Ovaron-Plomben und brauchten deshalb auch nicht in jedem Jahr einmal auf einem schaltungsautorisierten Planeten zu landen, um sich von Beauftragten des Ganjos die Schiffe neu verplomben zu lassen.
    Hatelmonh fragte sich, was bei der Neuverplombung eigentlich geschah. Er hatte sein Raumschiff schon oft neu verplomben lassen, aber den Vorgang selbst niemals beobachten können. Kein Unbefugter durfte zusehen, wie die Spezialwissenschaftler des Ganjos die Ovaron-Plomben eines Raumschiffes austauschten oder umschalteten. Dafür sorgten die schwerbewaffneten Wachen.
    Der Raumfahrer zitierte in Gedanken eine Zeile aus dem Werk der Hrilda, dann schaltete er die Externfunkanlage ein und sagte: „Kommandant Hatelmonh vom Schiff GANJOHA MASSO an die Begleitschiffe der Wesakenos. Auf Ihre Anfrage teile ich mit, daß sich an Bord meines Schiffes vier Wissenschaftler befinden, die der Vecchalia einige Vorschläge des Ganjos zu unterbreiten haben."
    Im Bildschirm des Geräts erschien das Gesicht eines Wesakenos. „Hier spricht Screlwish!" sagte der Wesakeno. „Wir danken für Ihre Auskunft und werden Ihr Schiff bis in den Kontrollbereich von Vecchal eskortieren. Dort empfangen Sie weitere Anweisungen."
    Kommentarlos schaltete Hatelmonh das Funkgerät wieder aus und konzentrierte sich auf sein Kontrollpult. Er tippte einige Daten in den Eingabesektor des Bordcomputers und lehnte
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