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0721 - Attacke der Höllenfürstin

0721 - Attacke der Höllenfürstin

Titel: 0721 - Attacke der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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Tendyke stets in lederner Westernkleidung auftrat. So zumindest hatte man es Seneca erzählt, und er hatte sich schon in El Paso darüber gewundert, dass er mit seinem Namen auch die Kleidungsgewohnheiten gewechselt hatte. Er war - nicht ahnend, dass es ihn in eine Parallelwelt verschlagen hatte - unter dem Namen Seneca von Avalon zurückgekehrt und trug normale Kleidung. Aber dem engsten Führungsstab der Firma hatte er diese Veränderung damit erklärt, dass Robert Tendyke ja nach dem Amun-Re-Desaster offiziell als tot galt, und er deshalb eine neue Identität anstrebe.
    Selbst Zamorra hatte ihm geglaubt, und auch die beiden Mädchen, die Zwillinge, die telepathisch begabt waren, aber seine mentale Sperre nicht durchdringen konnten. Sie waren Tendykes Lebensgefährtinnen. In seiner eigenen Welt hatte Ty Seneca sie niemals kennen gelernt. Aber sie waren auf jeden Fall darüber informiert, dass er ohnehin bisweilen seine Identität wechselte. Jemand, der seit fünf Jahrhunderten auf Erden wandelte und immer gleich jung aussah, musste irgendwann Standort, Namen und Legende wechseln, um nicht aufzufallen.
    So war es anfangs für die Clique um Zamorra ganz normal gewesen, dass er sich plötzlich einen anderen Namen gab.
    Wenn er vorher geahnt hätte, dass sein Double sich in dieser Welt immer noch Tendyke nannte - ein Name, den Seneca in seiner Welt schon vor zwei Dutzend Jahren abgelegt hatte -, hätte er sich viele Erklärungen sparen und seine Rolle perfekter spielen können.
    Aber hier, in dem kleinen Dorf an der südlichen Loire, konnte er sie praktisch überhaupt nicht spielen. Er war nie hier gewesen - in seiner Welt natürlich! -, und er wusste auch nicht, ob sein Double Tendyke jemals hier gewesen war. Aber da diese Leute darüber informiert waren, dass Robert Tendyke zuweilen Zamorra besuchte, würden sie auch wissen, dass Tendyke sich stets in einem völlig anderen Outfit zeigte.
    »Mein Name ist Dark«, sagte er. »Ron Dark.« Damit griff er auf einen Namen zurück, unter dem er in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgetreten war.
    Dann wechselte er ins Französische. »Aber wir können uns gerne in Ihrer Sprache unterhalten. Das macht es Ihnen bestimmt einfacher.«
    »Dass Sie Amerikaner sind, merkt man aber überhaupt nicht«, stellte Charles fest. »Ich höre keinen noch so schwachen Akzent.«
    Den hatte er selbst dafür um so stärker, wenn er Englisch redete. »Ich habe in meiner Jugend sehr lange in Frankreich gelebt«, sagte Seneca.
    »Und wo?«, blieb Charles neugierig.
    »Mal in Marseille, mal in Tours oder Paris, mal in Loudeac - das ist ein kleines Dorf in der Bretagne. Vielen Dank für das Bien, mon ami, aber ich denke, ich muss jetzt gehen. Ich habe noch einiges zu tun.«
    »Hier?«, fragte Mostache, der Wirt, und brachte schon das zweite Glas Bier. »Äh, oder möchten Sie lieber Wein, Monsieur Dark? Ich habe da einen wunderbaren Château Montagne Spätlese von 1997…«
    »Den Essig bietet er jedem an«, grinste Charles. Worauf Mostache ihm eine mehrjährige Durstperiode androhte.
    Im nächsten Moment betrat Rico Calderone das Lokal…
    ***
    »Baal!«, keuchte Stygia auf. »Du verdammter Mistkäfer! Du hast mich getäuscht!«
    Baal lachte und verwandelte sich in den Astardis-Adonis zurück. »Ist mir gut gelungen, wie?«
    Auch seine Aura verwandelte sich zurück.
    Stygia war fassungslos. Plötzlich war sie absolut unsicher, mit wem sie es wirklich zu tun hatte. Dass Astardis das Aussehen seines Doppelkörpers nach Belieben gestalten konnte, war jedem Dämon der Schwefelklüfte bekannt. Aber Stygia war nicht sicher, ob er es einfach so zwischendurch verändern konnte. Hinzu hatte sie Baals Aura gespürt…
    Seine Aura verändern konnte Astardis sicher nicht.
    Oder doch?
    Schon wieder nahm der Körper eine andere Gestalt an. Diesmal war es die von Astaroth, und auch dessen Aura erkannte Stygia sofort. Der vermeintliche Astaroth grinste sie an.
    »Du wirst nie wirklich sicher sein können, mit wem du es zu tun hast«, sagte er. »Ich habe eine Menge dazugelernt in all den Jahrhunderten, in denen ich tot war. Vielleicht trete ich dir beim nächsten Mal als der erneut wiedererstandene Ssacah entgegen, oder als Asmodis…«, und dabei nahm er nacheinander das Aussehen des Kobra-Dämons und des Asmodis an, »oder vielleicht als Professor Zamorra, oder ich erlaube mir einen Scherz und zeige mich anderen gegenüber als Stygia.« Und kaum ausgesprochen, sah er aus wie sie selbst.
    »Glaubst du
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