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0721 - Attacke der Höllenfürstin

0721 - Attacke der Höllenfürstin

Titel: 0721 - Attacke der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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gemogelt.«
    »Schweig!«, fuhr sie ihn an.
    »Oh, viele kennen inzwischen die Wahrheit«, sagte er. »Viele wissen, dass du nur durch Lug und Trug Fürstin der Finsternis wurdest. Julian hieß er, dein Vorgänger, nicht wahr? Julian Peters. Er verlor das Interesse an der Macht, und du fälschtest ein Pergament, in welchem er dich angeblich zu seiner Nachfolgerin bestimmte.«
    »Woher willst du das wissen?«, flüsterte sie heiser.
    »Ich weiß vieles. Ich hatte viel Zeit, Informationen zu sammeln. Und… Bündnisse zu schließen. Wie in alten Zeiten, du verstehst?«
    Sie verstand.
    Und verstand doch nicht. Wie konnte er noch existieren, dieser Schatten ihrer Vergangenheit, an den sie tausend Jahre lang keinen Gedanken mehr verschwendet hatte?
    Baal, der Moloch… Einst einer ihrer Liebhaber, ihre Informationsquelle, die sie anzapfte, um zu erfahren, wie sie über ihre thessalischen Hexenschwestern hinauswachsen und zur Herrin des Olymp werden konnte!
    Sie hatte ihn doch zerstört! Der ORONTHOS hatte ihn verschlungen. Wie konnte er überleben und zurückkehren, nach so langer Zeit?
    Die Spiegelwelt? durchfuhr es sie. Entstammt er etwa der Spiegelwelt?
    War er dort von ihr nicht vernichtet worden?
    Sein Erscheinen erschütterte und verunsicherte sie. Der Gedanke an die Spiegelwelt war ihr einziger Halt in diesen Momenten, aber wie sollte er den Weg hierher gefunden haben? Und warum sollte er hier auftauchen?
    Nein, es konnte nicht sein, er war der Moloch aus dieser Welt. Der Baal, dem einst die Karthager Opfer brachten, bis die Römer ihre düstere Kultur zerschmetterten, nur Baal selbst hatten sie nicht vernichten können.
    »Was glaubst du wohl, weshalb du immer noch auf diesem Thron sitzen darfst, Hexlein?«, fragte Baal höhnisch. »Ah, dein Verstand ist zu klein, es zu begreifen. Die Bündnisse mit Baal… Ich war es, der dafür sorgte, dass du bisher unbehelligt bliebst. Denn du gehörst mir, meine Hübsche. Mir allein. Ich wollte nicht, dass ein anderer der Erzdämonen dich erschlägt.«
    »Du wirst immer noch von deinen primitiven, niederen Instinkten beherrscht«, stieß sie hervor.
    »Ja«, lachte er sie an. »Und ich liebe diese niederen Instinkte! Ich liebe es, mich an dir rächen zu können.«
    »Mein ist die Rache, spricht LUZIFER«, sagte sie. »Und ich glaube kaum, dass du auch mit ihm ein Bündnis geschlossen hast. Der Kaiser hat mich in meinem Amt bestätigt, wie es auch Lucifuge Rofocale tat. Deshalb halten die anderen sich zurück, nicht deinetwegen.«
    »Kleine Närrin«, kicherte Baal. »Du weißt so gut wie ich, dass der Kaiser LUZIFER sich um derlei Dinge nicht kümmert. Und Lucifuge Rofocale ist tot. Astardis ist sein Nachfolger, und Astardis - ist mein Bündnispartner. Du erinnerst dich, dass er nie mit dir einverstanden war?«
    »Was willst du?«, fragte Stygia.
    »Ich will dir nehmen, was du besitzt, so wie du mir genommen hast, was mir zustand. Du nahmst mir den Olymp, ich nehme dir den Knochenthron.«
    »Versuche es, wenn du kannst.« Stygia benutzte ihre Magie, sie rief ihre Hilfstruppen. Dämonische Kreaturen, monsterhafte, albtraumartige Gestalten stürmten in den Thronsaal, und das Gewölbe hallte wider vom Klirren ihrer Waffen, mit denen sie auf Baal eindrangen.
    Die magischen Schwerter und Äxte durchschnitten Baals bodenlanges Gewand, fetzten es auseinander - und trafen darunter nur Luft.
    Sein Kopf schwebte empor.
    Er wurde größer und größer, dehnte sich aus, unerreichbar für Stygias Söldner. An einem magischen Schild zerschellten ihre Waffen, und er blies ihnen seinen Frostatem entgegen, der sie gefrieren ließ.
    Der kahle Schädel lachte.
    »Du hörst von mir, lausige kleine Hexe!«, dröhnte seine Stimme.
    Im nächsten Moment war er so überraschend verschwunden, wie er aufgetaucht war.
    ***
    Stygia ließ sich langsam wieder auf den Thron zurücksinken.
    Baal!
    Sie konnte es immer noch nicht so recht glauben. Baal, der Totgeglaubte, war zurückgekehrt! Und er hatte ihr den Kampf angesagt. Er wollte sie vom Thron fegen!
    Mit Astardis habe er ein Bündnis geschlossen, behauptete er? Sie war fassungslos. Wie weit reichte seine Macht, und wieso hatte sie nichts davon erfahren, dass er wieder aufgetaucht war? Warum hatte niemand sie informiert?
    Hatten sich alle gegen sie verschworen, und sie war die einzige, die davon nichts mitbekommen hatte?
    »Baal, du Ungeheuer…«, hörte sie sich flüstern, und die Flammen nahmen das Echo auf und flackerten wilder. Gepeinigte Seelen
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