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0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte
Autoren: Claudia Kern
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Jaguar, der unter den Bäumen geparkt war.
    »Das ist lans Wagen«, sagte Debbie. »Sonst scheint noch niemand hier zu sein.«
    Sie hielt unmittelbar vor dem schmiedeeisernen Tor, neben dem ein Schild die Öffnungszeiten des Friedhofs anzeigte. Tief atmete sie die kalte Nachtluft ein, dann nickte sie Rachel zu. »Lass uns gehen.«
    ***
    Zamorra schaltete die Scheinwerfer ab, als er in die schmale Zufahrt des Friedhofs einbog. Er hatte einen Krankenwagen für Singh gerufen und sich dann entschlossen, Timbles verbeulten Wagen zu nehmen, der mit offen stehender Tür und laufendem Motor vor dem Club parkte. Jede andere Möglichkeit hätte zuviel Zeit gekostet. Bei seiner Suche nach einer Straßenkarte hatte er eine schwarze Kutte und eine ebenso schwarze Kerze unter dem Beifahrersitz gefunden. Er nahm an, dass sie notwendige Utensilien für das Ritual waren.
    Er lenkte den Ford vor dem Parkplatz unter ein paar Bäume und schaltete den Motor ab. In der Dunkelheit war er gut genug verborgen, um nicht auf den ersten Blick aufzufallen. Geduckt verließ er den Wagen und schlich zur Friedhofsmauer, die zu seiner Erleichterung weder sonderlich hoch, noch mit Metallspitzen oder Glasscherben gesichert war. Mit einem Klimmzug überwand er sie und kam auf der anderen Seite weich im Gras auf.
    Die sternenlose Nacht war so dunkel, dass Zamorra kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Er blieb einen Moment stehen, um sich die Kutte überzustreifen, dann bewegte er sich vorsichtig über den Friedhof.
    Johnny hatte viel erzählt, bevor er das Bewusstsein verlor, aber Zamorra hatte nur wenig Neues erfahren. Zumindest kannte er jetzt die Namen der angeblichen Satansjünger, von denen er annahm, dass sie seit zwanzig Jahren auf einen Betrug hereinfielen. Nichts von dem, was Johnny gesagt hatte, ließ auf einen echten Teufelspakt schließlich. Vor allem hatte Zamorra noch nie gehört, dass ein Dämon Geld von seinen Anhängern forderte. Wenn es sich wirklich um ein Höllenwesen handelte, dann um ein sehr Unorthodoxes.
    Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und er sah, dass der Friedhof immer wieder von kleineren Baumgruppen und Hecken unterteilt war, die ihn sehr weitläufig wirken ließen. Keltische Kreuze und von Moos überzogene Grabsteine gaben ihm ein uraltes, beinahe unwirkliches Aussehen. Zamorra ging unter einer Trauerweide hindurch und blieb stehen, als er tanzende Lichter in einiger Entfernung entdeckte.
    Kerzen, dachte er und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht.
    Die Lichter kamen näher. Silhouetten begannen sich darum zu formen, wurden zu Menschen, die schwarze Kutten mit Kapuzen trugen. Zamorra blieb unschlüssig stehen, überlegte, ob er ihnen folgen oder versuchen sollte, sich ihnen anzuschließen.
    »Pete, bist du das?«, sagte eine Stimme hinter ihm und nahm so die Entscheidung ab. Zamorra drehte sich um. Vor ihm saß ein dunkelhaariger Mann in einem Rollstuhl, der ganz normale Alltagskleidung trug und den Zamorra aus Johnnys Bericht als Kenneth erkannte. Die angezündete Kerze in seiner Hand warf einen flackernden Lichtschein auf sein Gesicht.
    »Kannst du mich schieben?«, fragte er.
    Zamorra nickte nur zur Antwort und trat hinter den Rollstuhl. Die anderen Kuttenträger hatten das Licht anscheinend bemerkt, denn sie blieben stehen.
    »Hast du es getan?«, flüsterte Kenneth.
    »Hm…«, war die einzige Antwort, die Zamorra gab. Er verstand den nordenglischen Dialekt, in dem Kenneth und alle anderen sprachen, zwar problemlos, wagte es aber nicht, ihn zu imitieren.
    »Bist du betrunken?«
    »Hm…«
    Es konnte ihm nur recht sein, wenn die Kuttenträger glaubten, er sei zu betrunken, um mit ihnen zu reden.
    Kenneth griff in die Seitentasche seines Rollstuhls, als müsse er sich vergewissern, dass noch alles da war, was er hineingetan hatte. Zamorra versuchte, einen Blick darauf zu werfen, aber es war zu dunkel.
    »Es ist soweit, Pete«, hörte er ihn flüstern. »Gleich seid ihr alle frei.«
    Zamorra schwieg.
    ***
    »Das ist Timbles Wagen«, sagte Nicole.
    Sie hatte Charlie gebeten, sein Auto im Schutz einiger Bäume zu verstecken, aber der Platz war bereits besetzt. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Friedhofsparkplatz zu benutzen, auch wenn Nicole das als Problem sah. Um diese Zeit war der Friedhof längst geschlossen, und wenn noch weitere Teilnehmer des Rituals erschienen, würden sie sich über den fremden Wagen wundern. Von den drei Autos, die bereits dort standen, konnten sie eines Ian und ein
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