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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers
Autoren: Earl Warren
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unserem schrecklichen Los bewahren.“
    Die prächtig gekleidete, reich geschmückte Frau schluchzte verzweifelt auf. Kronberger öffnete das Jackett, das er trug, Weste und Hemd. Er entblößte seine bleiche Brust.
    Entsetzt sah Marie eine gräßliche, eiternde Wunde über seinem Herzen. Eine Wunde, mit der kein lebender Mensch aufrecht hätte stehen können.
    „Was ist das?“ fragte Marie bebend.
    „Der Dämon“, antwortete Kronberger. „Er frißt mein Herz auf. Jede Nacht ein Stückchen. Es ist schrecklich. Diese Qualen! Diese Schmerzen! Kein Mensch kann sich solche Schmerzen vorstellen. Marie, ich bitte Sie, ich beschwöre Sie, helfen Sie mir, Irene umzustimmen, daß auch sie den Pakt unterzeichnet, wie ich es mit dem Bösen vereinbart habe. Sonst werden auch Sie nach Ihrem Tod zu büßen haben, daß dem Teufel eine Seele entkam.“
    Marie zitterte an allen Gliedern.
    „Sie meinen, er wird auch mein Herz verzehren?“
    Sie hörte ein leises, höhnisches Kichern. Der Kleine mit den glühenden Augen trat ins Zimmer. Kronberger duckte sich.
    Der Kleine trat vor Marie, die bis an die Wand zurückgewichen war.
    „Auch du bist mein“, sagte er. „Du kannst mir nicht entkommen, was du auch tust. Geh mit ihm ins Totenzimmer. Wenn ich Irene Kronbergers Seele kriege, dann werde ich dich noch zwanzig oder dreißig Jahre leben lassen, damit du deinen Reichtum genießen kannst. Wenn nicht, dann hole ich dich sofort. Du wirst die gleichen Qualen erleiden wie Kronberger. Doppelte, dreifache Höllenqualen!“
    Er streckte seine Hand aus, legte sie an Marie Walters Hals. Die klauenartige Hand des Dämons war eiskalt. Marie Walter sah dem schrecklichen kleinen Mann in die glühenden Augen, und sie rief: „Laß mich! Laß mich leben! Ich will alles tun was du willst, aber töte mich nicht!“
    Der Dämon trat zurück.
    „Drei Tage gebe ich euch Zeit“, sagte er. „Dir und Kronberger. Habe ich dann die Seele der Frau nicht, komme ich und hole dich. Bis in alle Ewigkeit werdet ihr fürchterliche Schmerzen und Qualen leiden, dem Bösen ausgeliefert!“
    Er ging zur Tür. Ein kleiner Mann mit einem altmodischen Anzug und einem steifen, weißen Kragen. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    „Wir sind ihm ausgeliefert“, sagte Kronberger.
    Marie Walter fiel schluchzend auf das Bett.
    Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie sich wieder gefaßt hatte. Um Mitternacht ging sie mit dem Bankier zum Totenzimmer. Kronberger hatte einen Schlüssel. Er öffnete. Irene Kronberger saß aufrecht in ihrem gläsernen Sarg. Voller Grauen sah sie ihrem Mann und der prächtig geschmückten Frau entgegen.
    „Was wollt ihr?“
    Im Zimmer selbst war das bläuliche Licht nicht wahrzunehmen, das durch Tür – und Fensterritzen nach draußen drang. Kronberger sah Marie Walter an. Sie nickte unmerklich. Sie war völlig gebrochen, wollte nichts als noch zwanzig, dreißig Jahre Aufschub gewinnen, ehe der Schrecken nach dem Tod über sie kam. Ihre letzte Hoffnung war erstorben, je dem Teufelspakt entrinnen zu können.
    Edgar Kronberger trat an die linke Seite des Sarges, Marie Walter an die rechte. Kronberger zog die pergamentene Urkunde aus der Tasche, auf der Irenes Name stand.
    „Hier, unterzeichne, ich bitte dich! Ich leide schreckliche Qualen, die nur du mildern kannst. Marie muß sterben, wenn du nicht unterzeichnest. Hab’ ein Einsehen!“
    „Edgar, das kannst du nicht von mir verlangen. Oh, ihr beiden Unglückseligen, ihr seid verdammt und verloren, dem Satan und seinen Dämonen verfallen. Wie wünschte ich, daß ich euch helfen könnte, doch ich kann es nicht.“
    „Du kannst! Unterschreib!“
    „Nein, niemals!“
    Irene Kronberger blieb standhaft. Auch Marie Walter redete auf sie ein. Zuerst baten der Bankier und Marie die junge Frau im gläsernen Sarg, dann drohten sie ihr.
    „Wir werden dich begraben. Stell dir das vor. Jeden Tag wirst du eine Stunde in einem verschlossenen Sarg erwachen, in der Finsternis eingeschlossen. Ohne Luft zum Atmen.“
    „Das könnt ihr nicht tun! Das dürft ihr nicht tun!“
    „Zum letztenmal: Unterschreib! Mit deinem Blut! Sonst wirst du es bitter bereuen!“
    Irene Kronberger sah von ihrem Mann zu Marie Walter, wieder zurück zu dem Bankier. Unerbittlich waren die Gesichter der beiden. Sie waren Verdammte, durch Qualen und Angst gezwungen, ihrem bösen Herrn in die Hände zu arbeiten. Nein, von diesen beiden konnte Irene Kronberger keine Hilfe und kein Mitleid erwarten.
    Verzweifelt schluchzte die
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