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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers
Autoren: Earl Warren
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unheimliche Furcht überkam den jungen Arzt. Das war das Zimmer, in dem der Bankier seine tote Frau aufgebahrt hatte. Marie Walter hatte ihm gesagt, Irene Kronberger sei begraben worden, doch hatte sie die Wahrheit gesprochen? Wer war es, der da im Totenzimmer klagte und jammerte? Woher kam dieses geisterhafte, bläuliche Licht?
    „Du bleibst hier bei mir“, entschied Klaus Sorell. „Morgen früh – heute früh vielmehr – werde ich mit deiner Tante reden.“
    Helga protestierte. „Das kommt gar nicht in Frage, daß ich bei dir bleibe. Ich sagte dir schon gleich zu Anfang, daß die Sache mit uns nichts zu tun hat. Ich wußte nur nicht, an wen ich mich wenden sollte. Solange du so weiterschuftest und mich überhaupt nicht bemerkst, wenn du abends nach Hause kommst, kann ich genausogut bei meiner Tante wohnen. Mir passiert in der Villa nichts, ob da jetzt jemand gefangengehalten wird oder nicht.“
    „Sei doch nicht so dickköpfig, Helga!“
    „Ich? Dickköpfig? Was bist denn du? Nein, Klaus, ich gehe zu Tante Marie zurück. Sprich du morgen mit ihr über die Sache.“
    Klaus Sorell konnte Helga nicht aufhalten. Er erkannte, daß es ihr um eine Grundsatzentscheidung ging, was ihr Verhältnis anbetraf. Sie fuhr in die Villa zurück. Klaus Sorell war so beunruhigt, daß er noch in der Nacht Bernhard Eberlein anrief.
    Es dauerte eine Weile, bis er den Freund am Telefon hatte.
    „Was ist denn, mitten in der Nacht? Brennt deine Bude oder was ist passiert?“ fragte Eberlein.
    Klaus Sorell erzählte ihm, was er von Helga erfahren hatte. Bernhard Eberlein schwieg eine ganze Weile.
    „Du gehst morgen zu Marie Walter und sagst ihr auf den Kopf zu, daß sie Irene Kronberger nicht hat beisetzen lassen und daß die Tote sich noch immer in der Villa befindet. Wenn sie es nicht zugeben will, laß dir das Zimmer zeigen. Du mußt herausfinden, was da vorgeht. Wenn es etwas Übernatürliches ist, was ich nun auch anzunehmen beginne, dann ruf mich sofort an. In diesem Fall komme ich gleich zurück.“
    „Du bist ein wahrer Freund, Bernie. Ich hoffe immer noch, daß alles sich aufklären wird. Mal sehen, was ich aus Marie Walter herausbekommen kann.“
    Eberlein wollte noch wissen, wie es käme, daß Helga plötzlich in der Villa wohne. Sorell sagte es ihm.
    „Keine vierzehn Tage kann man euch beide allein lassen“, meinte Eberlein. „Einer so dickköpfig und verbohrt wie der andere. Ruf mich auf jeden Fall morgen an, ja?“
    „In Ordnung, Bernie.“
    Noch vor seiner Sprechstunde am nächsten Morgen fuhr Klaus Sorell zur Villa. Er fand Marie Walter und Helga Caczmarek beim Frühstück. Marie lud ihn zum Frühstück ein.
    „Das ging aber schnell“, sagte Marie Walter mit einem Seitenblick auf Helga.
     

     
    Diese verabschiedete sich, da sie zur Vorlesung an der Universität mußte. Klaus Sorell bekam lediglich ein kühles: „Auf Wiedersehen dann!“ Als Helga gegangen war, kam er sofort zur Sache.
    „Du hast mich belogen, Tante Marie. Irene Kronberger ist immer noch in dem Zimmer im Obergeschoß im gläsernen Sarg.“
    „Woher weißt du denn … Wie kommst du denn darauf? Ich sagte doch, daß sie im Familiengrab beigesetzt worden ist!“
    „So? Da können wir gleich ins Totenzimmer gehen und nachsehen.“
    „Das geht nicht“, sagte Marie Walter schnell. „Das … das Zimmer wird von den Handwerkern überholt.“
    „Ich bin nicht so empfindlich, daß mich ein bißchen Unordnung stört. Gehen wir.“
    „Nein, nein. Ich … ich habe den Schlüssel verlegt.“
    Klaus Sorell sah die rothaarige Frau an. Sie wich seinem Blick aus. Da erzählte er ihr, was Helga ihm berichtet hatte. Doch Marie Walter wollte nicht reden. Sie dachte an den Eid, den sie geschworen hatte, niemanden in das schreckliche Geheimnis einzuweihen. Sollte sie außer dem Pakt mit dem Bösen auch noch die Sünde eines gebrochenen Eides auf ihr Gewissen laden? Zudem, wie konnte Klaus Sorell ihr denn schon helfen?
    „Hirngespinste“, erwiderte sie entschlossen. „Gut, ich gebe es zu, Irene Kronbergers Leichnam ist noch immer in dem gläsernen Sarg aufgebahrt. Doch das glaubst du selbst nicht, daß sie weint und klagt. Ich hatte lediglich noch keine Gelegenheit, sie beisetzen zu lassen. Aber das werde ich so schnell wie möglich nachholen.“
    „Ich will dir nur helfen, Tante Marie. Ich glaube, da geht etwas Schreckliches, Übernatürliches vor.“
    Marie Walter zwang sich zu einem Lachen.
    „Das sagst du, ein Arzt? Du brauchst mir nicht zu
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