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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers
Autoren: Earl Warren
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junge Frau auf.
    „Unterschreib!“ rief der Bankier, und: „Unterschreib!“ rief Marie Walter.
    Irene Kronberger war am Ende ihrer Kräfte. Sie schüttelte schwach den Kopf, stöhnte: „Nein, ich will nicht!“
    „Du mußt!“
     

     
    Es war ein Uhr. Die junge, blonde Frau stieß einen tiefen Seufzer aus, sank in den gläsernen Sarg zurück. Von einer Sekunde zur andern war sie wieder steif und kalt.
    „Wir schaffen es“, sagte der Bankier. „Wir bringen sie soweit, daß sie unterzeichnet. Ein paar Minuten noch, und sie hätte nachgegeben. Nächste Nacht komme ich wieder, dann schaffen wir es.“
    Marie Walter nickte. Der Bankier gab ihr den Zimmerschlüssel. Er trat zu den Gardinen, schlug sie auseinander. Die Vorhänge glitten wieder zusammen. Doch sie bauschten sich nicht über einer Gestalt. Kronberger war entschwunden, wie der dämonische Kleine.
    Marie Walter verließ den Raum, schloß von außen die Tür ab. Mit schleppenden Schritten, wie eine alte Frau, stieg sie die Treppe hinab.
    Kurz zuvor war Helga Caczmarek von ihrer Aussprache mit Klaus Sorell zurückgekehrt. Sie hatte ihre Zimmertür einen Spalt geöffnet und beobachtete jetzt ihre Tante. Marie Walter war bleich wie eine Tote und wirkte völlig verstört. Sie beachtete Helgas Zimmertür nicht.
    Ehe sie ihren eigenen Raum betrat, stieß sie einen tiefen, verzweifelten Seufzer aus.
     

     

In dieser Nacht konnte Helga Caczmarek lange nicht einschlafen. Klaus Sorell hatte ihr nichts von seinen Befürchtungen und schlimmen Ahnungen wegen der Vorgänge im Totenzimmer erzählt. Er sagte nur, ihr drohe in der Villa keine Gefahr, und er und Bernhard Eberlein wollten in der nächsten Nacht gegen den Spuk vorgehen.
    Helga wußte, daß etwas Schreckliches in der Villa vorging.
     

     
    Bernhard Eberlein kam am nächsten Tag mit dem D-Zug um 14.23 Uhr vorzeitig von seinem Kongreß zurück. Klaus Sorell und Helga Caczmarek erwarteten ihn am Bahnsteig. Der Schrecken in der Villa hatte die beiden jungen Leute wieder zusammengebracht.
    In der Wohnung des jungen Arztes besprachen die drei die unheimlichen Geschehnisse in der Villa.
    „Für mich gibt es keinen Zweifel mehr“, sagte Bernhard Eberlein. „Edgar Kronberger hat mit unheiligen Mächten paktiert, um seine Frau vom Tod zurückzuholen. Ich nehme an, daß sie in der Geisterstunde, denn nur in dieser Stunde zwischen zwölf und ein Uhr haben sowohl Marie Walter als auch Helga den Spuk bemerkt, zum Leben erwacht. Das Schlimme ist, daß die Mächte der Finsternis einen schrecklichen Preis für ihre Dienste fordern werden. Wir müssen uns heute nacht in der Villa verbergen und dem Höllenspuk entgegentreten. Nur so findet Irene Kronberger endlich die Ewige Ruhe.“
    „Was ist mit Tante Marie?“ fragte Helga.
    Eberlein hob die Schultern.
    „Ich hoffe, daß sie nicht in den höllischen Vertrag verstrickt ist. Nun, wir werden sehen.“
    „Wie willst du dem Spuk entgegentreten, Bernie?“ fragte der praktisch eingestellte Dr. Sorell. „Mit Waffen?“
    „Jawohl, Klaus, mit Waffen. Doch nicht mit irdischen Waffen, sondern mit den klassischen Gegenmitteln gegen die Mächte der Finsternis. Mit Kruzifixen und Weihwasser. Kannst du uns ins Haus schmuggeln, Helga, und uns in einem Zimmer gegenüber dem Totenzimmer verbergen?“
    „Ja, das geht. Ich werde bei euch bleiben. Ich habe ein Anrecht darauf zu erfahren, was in der Villa vorgeht. Ein größeres Anrecht als ihr alle beide, denn ich bin mit Marie Walter verwandt.“
    Jedem der drei kam es endlos lange vor, bis der Abend kam. Jeder ging seiner Arbeit nach. Claus Sorell besuchte seine Patienten, Helga Caczmarek lernte fürs Examen und Bernhard Eberlein besorgte alles, was er für die Nacht in der Villa brauchte.
     

     
    Marie Walter und ihre Nichte speisten am Abend zusammen in der Villa. Nach dem Essen zog Marie Walter sich in ihr Zimmer zurück, weil sie sehr müde war, wie sie sagte. Helga nutzte die Gelegenheit, Klaus Sorell und Bernhard Eberlein anzurufen. Sie kamen sofort.
    Dr. Sorell parkte seinen Wagen um die Ecke. Sie trugen die Utensilien für die Nacht in die Villa. Helga ließ sie ein, führte sie die Treppe hoch. Sie schloß das Zimmer gegenüber dem Totenzimmer auf.
    Dann ging Helga ins Erdgeschoß, sagte ihrer Tante durch die geschlossene Tür, sie wolle früh zu Bett gehen. Marie Walter wünschte ihr eine gute Nacht. Helga schloß die Tür ihres Zimmers laut und vernehmbar, sperrte ab. Leise kehrte sie ins Obergeschoß zu Klaus
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