Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet

Titel: 0719 - Fluchtpunkt Ovarons Planet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
halbe Stunde verstrich mit Vorbereitungsarbeiten, dann teilte Commander Radik mir mit, daß die PHARAO sich Ovarons Planet bis auf 500 000 Kilometer genähert hatte. „Wir schleusen uns jetzt aus", entgegnete ich. „Alles Gute, Attra."
    „Danke, Sir."
    Die Schleusenkammer öffnete sich. Das Beiboot glitt auf tragenden Antigravfeldern hinein, und wenige Sekunden darauf schössen wir mit hoher Beschleunigung in den Weltraum hinaus.
    Ovarons Planet leuchtete wie ein blauer Edelstein vor dem tiefschwarzen Hintergrund, als wir uns ihm näherten. Nayn saß schweigend neben mir. Für sie mußte es ein ganz besonders Gefühl sein, unter solchen Umständen in ihre Heimat zurückzukehren. „Wer ist die maßgebende Frau bei euch?" fragte ich. „Das weiß ich nicht, Attra. So etwas ändert sich schnell bei uns. Als ich von Hildenbrandt startete, zeichnete sich eine deutliche Tendenz für Mayk Terna ab. Es könnte sein, daß sie heute der Boß ist.
    Vielleicht ist es aber auch eine ganz andere."
    „Eine so kleine Gemeinschaft, und soviel Unruhe? Wie paßt das zusammen?"
    „Ganz einfach. Sie hoffen doch alle, daß es uns gelingt, Hilfe von der Erde zu holen. Sprich: Männer.
    Natürlich bilden sich alle ein, daß die am meisten Chancen haben, einen Mann zu bekommen, die über Macht und Einfluß verfügen. Wer wird schon der Administratorin einen Partner verweigern können?"
    Eine gewisse Bitterkeit klang in ihrer Stimme mit. Das Leben auf dem Planet der Frauen war nicht leicht gewesen. Dabei hätten die Frauen kaum Grund gehabt, sich das Leben schwer zu machen. Diese Welt war erdähnlich, landschaftlich außerordentlich schön und wäre auch bei einer Gesamtbevölkerung von einer Milliarde Menschen noch dünn besiedelt gewesen. Etwa 2500 Menschen hätten eigentlich in Ruhe und Frieden dort leben können.
    Es ist schon so, dachte ich. Wenn die Menschen keine Probleme haben, dann schaffen sie sich welche. „Hildenbrandt liegt auf dem Ploshor-Kontinent", sagte Nayn, als wir die obersten Luftschichten des Planeten erreichten. Sie zeigte auf einen langgestreckten Kontinent, der sich von Pol zu Pol zog und von zahlreichen Flüssen aufgelockert wurde. Unzählige Inseln waren den Küsten vorgelagert. Dichte Wälder bedeckten die größten Gebiete.
    Wenig später entdeckte ich die „Hauptstadt". Sie war die einzige größere Siedlung auf dem Planeten. Nayn berichtete, daß sich bis auf ganz wenige Ausnahmen keiner der ursprünglichen Siedler weit von dieser Stadt entfernt hatte. Auf dem zweiten Kontinent lebte nicht ein einziger Mensch, und kaum jemand war je dort gewesen.
    Hildenbrandt lag an der Küste eines Ozeans, der mehr als ein Drittel der Oberfläche von Ovarons Planet bedeckte. Ich mußte zugeben, daß Major Kernot Hildenbrandt sich wirklich einen der schönsten Flecken dieser Welt ausgesucht hatte.
    Als wir noch zwanzig Kilometer von der Stadt entfernt waren, schaltete Nayn das Funkgerät ein und rief die Administratorin. Ich drosselte die Fahrt des Beiboots noch mehr und ließ es in einer Höhe von etwa einhundert Metern über die Küste hinwegtreiben. Knapp fünf Minuten verstrichen, dann erhellte sich plötzlich der Bildschirm, und das massige Gesicht einer Frau von ungefähr fünfzig Jahren zeichnete sich darauf ab. Flammend rotes Haar umgab es in unglaublicher Fülle. „Mayk Terna", sagte Nayn, als habe sie nichts anderes erwartet. „Sie sind die Administratorin?"
    „Nayn Taibary", rief die Rothaarige überrascht. Ihre Augen weiteten sich. „Sie sind wirklich zurück? Sie haben es geschafft? Wo sind Sie? Wo sind die anderen? Wo ist Marhola el Fataro? Wo ist Terfy Heychen?
    Wo ist Nano Balwore? Haben Sie die Erde erreicht? Nun berichten Sie doch endlich."
    Mayk Terna konnte vor Freude kaum noch sprechen. Nayn antwortete jedoch nicht auf ihre Fragen, sondern legte ihren Finger auf eine Taste. Damit wechselte das Bild auf dem Bildschirm der Administratorin. Jetzt mußte sie mich sehen. „Wer sind Sie?" forschte sie erschreckt, während das Lächeln schlagartig aus ihrem Gesicht verschwand. „Das ist Attra Rauent, der Zweite Offizier der PHARAO", erklärte Nayn an meiner Stelle. „Ich komme mit ihm zusammen in einem Beiboot der PHARAO. In wenigen Minuten werden wir in Hildenbrandt sein."
    „Kann man ihm vertrauen, Nayn? Isterein ... Aphiliker?"
    „Sie können ihm vertrauen, Mayk. Ich verbürge mich für ihn."
    Ich bemühte mich um ein freundliches Lächeln, aber es gelang mir wohl nicht ganz. In diesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher