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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer
Autoren: W.K. Giesa
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und dann stand er besser da, wenn er über mehr Wissen verfügte als sie. Er ahnte, dass diese ominöse Spiegelwelt ein schier unglaubliches Machtpotenzial in sich barg. Wenn er darauf zurück greifen, wenn er es für sich nutzen konnte…
    Dafür aber musste er Ty Seneca finden.
    Und zwar, bevor der in der Spiegelwelt verschwand!
    ***
    Zamorra sah sich aufmerksam um. Das zweigeschossige Haus machte einen sauberen, bewohnten Eindruck. Bis vor kurzem mussten hier noch Menschen gewohnt haben. Erst der angebliche Poltergeist hatte sie wohl vertrieben.
    Der Dämonenjäger öffnete einen der Schränke. »Sieht nicht so aus, als hätte man das Haus in aller Gemütsruhe geräumt. Alles noch vorhanden… so, als kämen die Bewohner jeden Moment vom Einkäufen zurück.«
    »Was weißt du eigentlich über die Bewohner, Gryf?«, fragte Nicole. »Gibt es irgendwelche Notizen, oder wissen die Nachbarn etwas?«
    »Die habe ich noch gar nicht gefragt«, sagte der Druide. »So lange bin ich nun auch noch nicht hier! Und die meiste Zeit davon musste ich mich eines lästigen Reporters erwehren, der einfach nicht verschwinden wollte. Aber jetzt ist er endlich weg…«
    »Kannst du irgendetwas spüren?«, fragte Zamorra. »Eine Aura, die der Geist um sich herum aufbaut, oder andere magische Kraftfelder? Merlins Stern zeigt leider nicht das Geringste an.«
    Langsam schüttelte Gryf den Kopf.
    »Mich würde mal die Geschichte dieses Hauses interessieren«, sagte Nicole. »So ein Spuk hat doch immer eine Ursache. Wir sollten uns doch mal in der Nachbarschaft umhorchen. Allerdings…« Sie warf einen kritischen Blick auf Zamorras Stiefel. »Ich bin mir nicht sicher, ob du mit dieser Pfadfinder-Ausstattung einen seriösen Eindruck machst.«
    »Das ist Diskriminierung!«, protestierte Lefty prompt.
    Unwillkürlich brach Gryf in schallendes Gelächter aus. »Sprechende Stiefel, Prof? Auf welchem Flohmarkt hast du dir die denn andrehen lassen?«
    »He, Chef, mach mal eine Bewegung«, meckerte Righty. »Ich will diesem vorlauten Knaben in den Hintern treten!«
    »Oder wenigstens kräftig vor's Schienbein«, verlangte auch Lefty.
    »Das tut dem nicht weh genug. Du musst ein bisschen höher zielen, Chef, bitte! Ja?«, drängte Righty.
    »Es sind magische Stiefel, vorlauter Knabe«, belehrte Zamorra den Druiden. »Sie haben mir in Koda das Leben gerettet - und sicher nicht nur mir.«
    »So ist's recht«, freute sich Lefty. »Endlich werden wir mal für unseren selbstlosen Einsatz gelobt.«
    »Unglaublich«, schmunzelte Gryf. »Ich habe ja in meinen acht Jahrtausenden schon einiges erlebt, aber diese Stiefel…«
    »Wenn Drachen sprechen können, warum nicht auch Stiefel?« Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Ja, und alles kuriose Zeug landet irgendwann bei dir. Wann bringst du diesen verdammten Drachen eigentlich endlich um?«
    »Gäbe es denn einen handfesten Grund dafür?«, fragte Zamorra erstaunt. Er konnte sich nicht erinnern, dass der Silbermond-Druide sich jemals so negativ über den Jungdrachen Fooly geäußert hatte, welcher im Château Montagne lebte und dort allerlei Unfug anstellte, wenn ihn niemand daran hinderte. Gryf hatte auch nicht die geringste Veranlassung, dem tollpatschigen Drachen ablehnend gegenüber zu stehen.
    »Komm«, sagte Nicole und griff nach Zamorras Arm. »Stiefel hin, Drachen her - wir klingeln erst mal bei den Nachbarn an. Die müssen doch was über die Hausbewohner wissen, über die Hausgeschichte, und vielleicht haben sie auch selbst einige der Spukerscheinungen gesehen.«
    »Wenn, dann haben sie garantiert schon alles den Reportern erzählt und fühlen sich jetzt allenfalls belästigt«, gab Zamorra zu bedenken.
    »Probieren wir's einfach trotzdem«, drängte Nicole. »Wir sehen uns dann später, Gryf…«
    »Wie kommst du darauf, dass ich euch nicht begleiten will?«, fragte der Druide.
    »Du warst doch auf dem Weg, das Haus zu verlassen, als wir gerade eintraten. Also hattest du irgendwas vor, aber an Nachbarbefragungen hast du dabei doch nicht gedacht.«
    Gryf ap Llandrysgryf nickte.
    »Wann treffen wir uns wieder?«
    Gryf sah zum Dämmerhimmel hinauf.
    »So in zwei, drei Stunden«, schlug er vor. »Wenn ich noch nicht da bin…? Die Tür ist ja ständig offen.«
    ***
    »Es ging dir bei diesem schnellen Abschied doch garantiert nicht nur um die Befragung«, sagte Zamorra, als der Druide außer Hörweite war und sie langsam zum Nachbarhaus hinüber stiefelten.
    »Natürlich nicht. Ist dir an Gryf nichts
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