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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer
Autoren: W.K. Giesa
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Zeit ständig mit Seneca zu tun hattest?«
    »Welchen Grund sollte er haben, mit mir darüber zu reden?«, gab Calderone kalt zurück. »Er hat es als sein größtes Geheimnis gehütet… Und ich an seiner Stelle hätte es nicht anders getan.«
    »Dann finde heraus, was ich wissen will«, befahl Stygia. »Und tu dies schnell! Meine Geduld ist begrenzt…«
    Natürlich. Das war sie immer…
    Calderone beschloss, sich nicht drängen zu lassen. Er war selbst in der Entwicklung zum Dämon, und er war sicher, der Fürstin eines Tages ebenbürtig gegenüberstehen zu können.
    Aber noch musste er vorsichtig sein. Noch war sie in der Lage, ihn zu vernichten.
    Also tat er zunächst einmal, was sie von ihm verlangte.
    Aber niemand wußte etwas über die Spiegelwelt…
    Niemand…?
    ***
    Zamorra sah den Druiden etwas konsterniert an. »Das könnte ich dich auf fragen, mon ami«, sagte er. »Was hat dich ausgerechnet in dieses Spukhaus verschlagen?«
    »Vergiss nicht, wer und was ich bin«, entgegnete Gryf. »Kommt 'rein. Draußen auf der Straße ist es so ungemütlich, und hier drinnen gibts gepflegte Polstermöbel.«
    Zamorra folgte der Aufforderung nur vorsichtig. Er hatte ein ungutes Gefühl, und ein Blickwechsel mit Nicole verriet ihm, dass ihr diese Begegnung auch nicht geheuer war.
    Gryf war irgendwie anders als gewohnt. Zamorra konnte nicht sagen, was ihn misstrauisch machte. Aber er war sicher, dass etwas mit dem Druiden nicht stimmte!
    »Wir wurden durch einen Zeitungsartikel auf dieses Haus aufmerksam«, sagte er. »Und du?«
    »Auch«, behauptete Gryf, aber es klang irgendwie lahm.
    »Und? Was hast du herausgefunden?«, wollte Nicole wissen. »Ich meine, du bist ja wohl schon etwas länger hier vor Ort als wir…«
    »Es ist nichts wirklich Bedrohliches, glaube ich«, sagte Gryf. »Nichts als ein einfacher Poltergeist.«
    Aber Poltergeister trieben normalerweise nicht harmlos am Haus vorbeischlendernde Menschen in den Wahnsinn.
    »Die Sache gefällt mir nicht«, gestand Zamorra offen und beobachtete dabei Gryfs Reaktion. Der Silbermond-Druide schien ein wenig verunsichert. So hatte Zamorra ihn noch nie zuvor erlebt. Sonst war er stets überspitzt selbstbewußt, schlagfertig, schnell im Denken und Handeln. Hier aber befand er sich wohl einen Schritt neben der Welt…
    Nicole schwieg.
    Sie wartete ab, wie die Unterhaltung der beiden Männer sich entwickelte. Aber auch ihr gefiel Gryfs Verhalten nicht. Sie war von ihm weit überschwänglichere Begrüßungen gewohnt, wenn sie sich nach längerer Zeit wieder einmal begegneten, als dieses lapidare ›Hallo, kommt 'rein‹.
    Hier war es nicht wie unter Freunden, sondern wie unter entfernten Bekannten!
    Das passte nicht zu Gryf. Nicole befürchtete eine Falle. Aber wer hatte sie gestellt?
    Gryf mit Sicherheit nicht. Doch vielleicht war er der Köder.
    Aber wer war in der Lage, einen Mann wie ihn zu seinem Köder zu machen, um damit Professor Zamorra eine Falle zu stellen?
    ***
    Vorher:
    Calderone kam mit seinen Nachforschungen nicht weiter. Niemand im Dämonenreich wusste etwas über die Spiegelwelt, und auch die Gerüchte, von denen Stygia geredet hatte, konnte niemand bestätigen.
    Wollte die Fürstin der Finsternis ihn zum Narren halten?
    Aber das entsprach nicht ihrer Art. Und sie hatte so ernsthaft und überzeugt geredet, dass er sicher war, sie wusste, wovon sie sprach.
    Es war auch irgendwie logisch. Tendyke und Seneca, zwei gleiche Personen aus zwei ungleichen Welten…
    Er musste versuchen, Seneca aufzuspüren. Der war der Schlüssel zur Information.
    Aber Seneca war untergetaucht. Als er bei der Attacke der Zamorra-Crew seine Felle davonschwimmen sah, hatte er sich ebenso abgesetzt wie Calderone. Der erfuhr allerdings erst hinterher davon, weil Stygia ihn ja aus dem Verwaltungsgebäude herausteleportiert hatte.
    In der Zeitung las Calderone später, dass Seneca bei seiner Flucht wohl noch einen verfolgenden Hubschrauber mit Reportern an Bord abgeschossen haben sollte… Ein Grund mehr für ihn, sich fortan sehr bedeckt zu halten. Er würde erst wieder offen agieren können, wenn es ihm gelang, seinen Doppelgänger Tendyke auszuschalten.
    Aber vielleicht wollte er das schon gar nicht mehr. Vielleicht war er auf der Suche nach einem Weg, in seine eigene Welt zurückzukehren. Wenn Calderone es schaffte, ihn dabei aufzuspüren, kam er auf diese Weise an die gewünschten Informationen.
    Er wollte sie nicht nur für Stygia. Er arbeitete ja daran, sich von ihr zu lösen,
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