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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer
Autoren: W.K. Giesa
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Lafittes Info ging das nicht hervor, da war nur von den Phänomenen an sich die Rede. Zamorra stellte fest, dass er daran vorher, als sie nach Paris aufbrachen, überhaupt nicht gedacht hatte..
    »Bleib ruhig - ich habe auch nicht daran gedacht«, sagte Nicole. »Sieht so aus, als wäre dies der Trip der Überraschungen, nicht wahr?«
    »Mein Bedarf an Überraschungen ist für die nächsten zehntausend Jahrmilliarden gedeckt«, grummelte Zamorra. »Vielleicht hätten wir uns doch etwas effizienter ausrüsten sollen…«
    »Du meinst ›effizienter‹«, vermutete Nicole.
    Die Ausrüstung bestand aus Merlins Stern, Zamorras magischem Amulett, und seinen aus Koda mitgebrachten magischen Stiefeln. Weitere Ausrüstung, wie zum Beispiel die Dhyarra-Kristalle, hätte ihnen in Koda sicher genützt, aber sie waren ja davon ausgegangen, sich ein einfaches Spukhaus anzusehen, und um auf Spatzen zu schießen, brauchten sie keine Kanonen.
    Langsam näherte Zamorra sich dem Haus.
    Merlins Stern hing am Silberkettchen unter dem Hemd vor seiner Brust, diese handtellergroße Silberscheibe, die der Zauberer Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte. Zamorra wartete darauf, dass diese magische Waffe eine Reaktion zeigte.
    Aber die blieb aus.
    Keine Vibration, keine Erwärmung.
    Also keine Schwarze Magie im Geisterhaus?
    Zamorra fasste nach dem Türgriff. »Nicht abgeschlossen«, stellte er fest.
    Er stieß die Tür nach innen auf.
    »Aber hallo! Was machst du denn hier?«, fragte der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf…
    ***
    Wochen vorher:
    Rico Calderone stand vor Stygia, der Fürstin der Finsternis. Er verneigte sich nicht, sondern blieb aufrecht. Sie betrachtete ihn als ihren Vasallen, aber er fühlte sich der Dienerrolle schon längst entwachsen.
    Dass sie es war, die ihn aus dem Tendyke-Industries-Gebäude geholt hatte, war ihm sofort klar gewesen. So war es damals auch gewesen, als sie ihn aus dem Gefängnis befreit hatte.
    Er wollte seinen eigenen Weg gehen. Er spürte, wie seine dämonische Macht immer weiter wuchs. Als Sicherheitschef der Tendyke Industries saß er schon mal am richtigen Hebel.
    Er passte zu dem Mann, der den Konzern lenkte - zu Ty Seneca, der sich früher einmal Robert Tendyke genannt hatte. Als Seneca war er härter geworden, teilweise kriminell. Das kam Calderone durchaus entgegen.
    Er verstand Seneca nicht. Aber er sah, dass sie beide in gewisser Hinsicht am gleichen Strang zogen. Beide wollten sie Macht. Um jeden Preis.
    Tendyke alias Seneca hatte sich verändert. In seiner neuen Härte und Kompromißlosigkeit schien er ein völlig anderer Mensch zu sein. Aber Calderone konnte das gleich sein, wenn er in Senecas Kielwasser der Macht entgegenreiste.
    Doch nun hatte sich herausgestellt, dass Seneca und Tendyke zwei völlig verschiedene Personen waren! Riker, der Geschäftsführer der Tendyke Industries , paktierte mit Tendyke, und Tendyke und Zamorra hatten mit ihren Freunden das Verwaltungsgebäude der Firma gestürmt.
    Denn Stygia hatte ihn aus dem Gebäude zu sich geholt und… [2]
    Die Dämonenfürstin grinste ihn an. »Es gibt da etwas, worüber ich mit dir reden muss…«
    »Und das wäre?« fragte er respektlos.
    Ihre Stirn umwölkte sich. Aber sie verzichtete auf eine Rüge.
    Weshalb?, fragte er sich.
    »Es kommen mir Gerüchte zu Ohren«, säuselte sie. »Gerüchte von Doppelgängern unserer Feinde. Doppelgänger, die eigentlich auf unserer Seite stehen. Und es geht das Gerücht, es gäbe eine - Spiegelwelt!«
    Er schwieg.
    »Ich denke, darüber solltest du mir einiges erzählen«, verlangte die Dämonin. »Fang an…«
    Aber er konnte ihr nichts erzählen, wusste nichts darüber.
    Erst in dem darauf folgenden Disput mit der Dämonin wurde ihm allmählich klar, worum es ging.
    Der Doppelgänger war nicht nur ein Double des Originals oder umgekehrt - sie waren beide echt! Sie entstammten nur unterschiedlichen Welten!
    Demnach musste Seneca jener »Spiegelwelt« entstammen, von der Stygia sprach. Und Tendyke war der Mann, der hier seine Heimat hatte.
    »Der Sohn des Asmodis hat im Laufe seines fünf Jahrhunderte währenden Lebens zwangsläufig seinen Namen oft ändern müssen«, belehrte ihn Stygia.
    »Fünf Jahrhunderte?« Er hatte so etwas geahnt, aber nicht wirklich daran geglaubt. Dass Tendyke ein Sohn des Asmodis war, war ebenfalls neu für ihn.
    »Du weißt also nichts über die Spiegelwelt?«, fauchte die Fürstin der Finsternis ihn an. »Obgleich du in letzter
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