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0714 - Kinder der SOL

Titel: 0714 - Kinder der SOL
Autoren: Unbekannt
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sich anders.
    Er kannte die Kosmopsychologin als eine geniale Könnerin in ihrem Fach und wußte, daß sie ihn niemals mit unwichtigen Dingen belästigen würde. Darum mußte es etwas geben, das für die gesamte Expedition bedeutungsvoll war.
    „Ich kann jetzt nicht aus der Hauptleitzentrale weg, Professor", erklärte er. „Aber ich bin bereit, Ihnen zuzuhören, wenn Sie zu mir kommen."
    „Ich komme", erwiderte Jawalia Minshan nur und unterbrach die Verbindung.
    Rhodan ließ sich in einen Kontursessel sinken und nahm dankbar den Becher Kaffee, den jemand ihm reichte.
    Erst nach dem zweiten Schluck des belebenden Getränks blickte er auf und erkannte Galbraith Deighton als den edlen Spender.
    „Danke, Gal", sagte er mit mattem Lächeln. „Wird unser Kaffee eigentlich noch aus echten Kaffeebohnen hergestellt oder synthetisch produziert?"
    Deighton wölbte die Brauen.
    „Synthetisch, selbstverständlich, Perry", antwortete er. „Fast alles, was wir essen und trinken, ist schon Hunderte von Malen durch den fast völlig geschlossenen biologischen Schiffskreislauf gegangen, so, wie es auch auf Planeten der Fall ist. Echten Bohnenkaffee haben wir schon lange nicht mehr. Aber dieser schmeckt doch nicht schlechter, oder?"
    „Nein", antwortete Perry Rhodan nach einem dritten, prüfenden Schluck. „Aber mir wäre es lieber, Sie hätten mich angelogen.
    Es wäre schön, wenn ich glauben könnte, echten, auf Terra gewachsenen Kaffee zu trinken."
    Galbraith Deighton schüttelte den Kopf.
    „Wir dürfen nicht damit anfangen, uns Selbsttäuschungen hinzugeben, Perry. Das wäre auf die Dauer verhängnisvoll. Nur, wenn wir die Realitäten so sehen, wie sie sind, können wir uns unsere geistige Gesundheit erhalten."
    Er blickte zum Panzerschott, das sich soeben geöffnet hatte und sagte: „Da kommt übrigens unsere Seelenmasseurin - und sie scheint ihren Fall mitgebracht zu haben."
     
    *
     
    Perry Rhodan wandte den Kopf und blickte zum offenen Panzerschott.
    Er erkannte Professor Minshan sofort, doch ihren Begleiter konnte er erst nach kurzem Nachdenken identifizieren. Es war Dr. Katus Hershan, ein tüchtiger Fremdrassenpsychologe, den er - unter anderen - zur Begleitung des Roboterpärchens ausersehen hatte.
    Dr. Katus Hershan war 1,92 Meter groß und dürr. Er hatte nackenlanges flachsblondes Haar, hellblaue Augen, einen Schnauzbart und eine große, stark gekrümmte Nase. Außerdem war er erst vierunddreißig Jahre alt, gehörte also zu den Menschen, die auf der SOL geboren und aufgewachsen waren.
    Rhodan bot den beiden Besuchern Plätze an, tastete persönlich am nächsten Versorgungsautomaten zwei Becher Kaffee für sie und forderte dann die Psychologin auf, ihr Problem vorzutragen.
    Jawalia Minshans Lächeln wirkte ein wenig hilflos, als sie sagte: „Das Problem sitzt neben mir, Sir. Es heißt Dr. Katus Hershan.
    Ehrlich gesagt, ich kann noch immer nicht glauben, daß ich die ganze Sache wirklich erlebe und nicht nur träume."
    „Was beunruhigt Sie so, Madam?" erkundigte sich Galbraith Deighton höflich.
    Die Psychologin blickte von Hershan zu Deighton, dann erklärte sie: „Mein Patient hatte ein Erlebnis, das ich einerseits nur als Wachtraumerlebnis einstufen kann, andererseits aber als Pseudorealität bezeichnen muß. Die Schwierigkeit bei der Geschichte ist, daß Dr. Katus Hershan der Überzeugung ist, die Sache tatsächlich erlebt zu haben, und daß er bis auf dieses Phänomen geistig absolut gesund ist."
    Sie wandte sich an den Fremdrassenpsychologen und bat ihn, sein Erlebnis genau zu schildern.
    Katus Hershan kam der Bitte nach und schilderte sachlich, was er beim Großen Katarakt erlebt hatte, wie er - seiner Meinung nach - ertrunken war und von zwei menschenähnlichen kleinen Wesen durch eine Schattenwelt geführt worden war und sich unversehens im Solarium des Mutterschiffs, des zylindrischen Mittelteils der SOL, wiedergefunden hatte, mit nassem Schutzanzug zwar, aber unversehrt.
    Als er geendet hatte, herrschte etwa eine Minute lang Schweigen, dann meinte Perry Rhodan bedächtig: „Das klingt tatsächlich so, als wären Sie das Opfer einer Halluzination gewesen, Dr. Hershan."
    „Das war auch mein erster Eindruck, Sir", warf Jawalia Minshan ein. „Durch meine Untersuchungen bin ich aber zu dem Schluß gekommen, daß es sich nicht um eine Halluzination im herkömmlichen Sinne handeln kann. Dr. Hershans Schutzanzug war naß. Ich habe die Feuchtigkeit untersuchen und mit dem Wasser des Flusses beim
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