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0714 - Kinder der SOL

Titel: 0714 - Kinder der SOL
Autoren: Unbekannt
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ist meine Anweisung, Romeo und Julia zur Inspektion zu schicken, nicht durchgeführt worden?"
    Auf dem kleinen Bildschirm erschien das elektronisch gezeichnete Symbol SENECAs.
    „SENECA an Rhodan!" kam die Antwort aus dem Gerät. „Ich habe Romeo und Julia angewiesen, sich unverzüglich zur Inspektion zu melden. Eine andere Anweisung ist nicht von mir aus an die beiden Roboter ergangen."
    „Das glaube ich nicht", entgegnete Rhodan. „Ich nehme vielmehr an, daß du wieder einmal falsches Spiel treibst. Romeo und Julia würden niemals gegen deine Befehle verstoßen.
    Folglich mußt du sie angewiesen haben, nicht zur Inspektion zu erscheinen."
    „Das wüßte ich aber, Sir!" erwiderte SENECA.
    Einige Frauen und Männer in Rhodans Nähe lachten verhalten, denn SENECA hatte eine seiner originellsten feststehenden Redewendungen gebraucht.
    Zornig hieb Perry Rhodan mit der Faust auf das Schaltpult der Kommunikationsanlage und sagte: „Natürlich weiß du das, du Heuchler! Ich befehle dir, mir die Wahrheit über den Verbleib von Romeo und Julia zu sagen. Du hast mir erst vor wenigen Stunden versprochen, daß du deine vorherige Handlungsweise bereust. Zwar kannst du deine früheren Fehlentscheidungen nicht ohne Mitwirkung der Kelosker rückgängig machen, aber du kannst mir nicht einreden, die Kelosker - beziehungsweise die keloskischen kybernetischen Geräte - würden sich in so einfache Dinge wie die Inspektion zweier Roboter einmischen."
    „Nichts dergleichen versuche ich Ihnen einzureden, Sir", erwiderte SENECA. „Aber es entspricht der Wahrheit, daß ich Romeo und Julia keinen gegenteiligen Befehl erteilt habe."
    „Wo sind sie dann?" fragte Rhodan ungehalten.
    SENECA zögerte fast eine ganze Sekunde lang mit seiner Antwort, was für eine überlichtschnell arbeitende Hyperinpotronik völlig ungewöhnlich war.
    Als SENECA dann antwortete, schwang in seiner absolut menschlich klingenden Stimme deutlich spürbar Verlegenheit mit.
    „Ich weiß es nicht, Sir", sagte die Inpotronik.
    „Du weiß es nicht?" fragte Rhodan überrascht. „Heißt das, du hast die Kontrolle über Romeo und Julia verloren?"
    „Ja", antwortete SENECA. „Es ist mir furchtbar peinlich, Sir."
    Diesmal glaubte Perry Rhodan der Hyperinpotronik. Er wußte, daß der Egosektor von SENECA infolge einer überzähligen Balpirol-Halbleiterverbindung ein übersteigertes Selbstgefühl entwickelt hatte, so daß SENECA schon die geringste Wissenslücke zu vertuschen suchte. Ein derart krasser Fehler wie der Verlust der Kontrolle über das Roboterpärchen, das ständig mit SENECA in Verbindung stand beziehungsweise stehen sollte, mußte dem Großgehirn tatsächlich äußerst peinlich sein. Darum hatte es auch so lange um den „heißen Brei" herumgeredet.
    „Das kann ich mir denken", sagte Rhodan deshalb in versöhnlichem Ton. „Ich werde sofort eine Großfahndung nach den beiden Robotern anlaufen lassen und bitte dich, mir sofort Bescheid zu geben, wenn du etwas über ihren Verbleib erfährst."
    „Einverstanden, Sir", antwortete SENECA. „Ich bitte aber zu bedenken, daß mir nichts entgeht, was innerhalb der SOL geschieht. Befänden sich Romeo und Julia an Bord, wüßte ich es."
    Rhodan hätte dem entgegenhalten können, daß SENECA, wenn er tatsächlich alles wüßte, was an Bord der SOL geschah, niemals die Kontrolle über seine Ableger verloren hätte. Er verzichtete jedoch darauf, weil es sinnlos gewesen wäre, SENECA in seinem Selbstwertgefühl noch stärker zu verletzen.
    „Ich denke daran", sagte er deshalb nur.
    Nachdem er die Verbindung zu SENECA unterbrochen hatte, schaltete er von einem anderen Pult die Rundrufanlage ein und rief die gesamte Besatzung der SOL dazu auf, nach Romeo und Julia zu fahnden und auch dem geringsten Hinweis nachzugehen.
    Kaum war das geschehen, meldete sich die Erste Psychologin der SOL über Hyperkom bei ihm und bat um eine Unterredung.
    „Wissen Sie etwas über den Verbleib der beiden Roboter?"
    erkundigte sich Rhodan hoffnungsvoll.
    Professor Dr. Jawalia Minshan schüttelte den Kopf.
    „Nein, Sir", antwortete sie. „Ich möchte Sie über einen ungewöhnlichen Fall informieren, den ich aber nicht über die öffentliche Leitung vortragen will."
    Perry Rhodan wollte zuerst schroff ablehnen, denn er hielt die Suche nach den verschwundenen Robotern für wichtiger als irgendeinen psychologischen Fall, um den sich die Psychologen der SOL besser kümmern konnten als er, der Expeditionsleiter.
    Doch er überlegte es
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