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0714 - Kinder der SOL

Titel: 0714 - Kinder der SOL
Autoren: Unbekannt
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erloschen in unregelmäßiger Reihenfolge. Die Augen in den quadratischen Köpfen leuchteten stetig, und die Ohren aus Antennendraht drehten sich hin und her.
    „Hallo!" erwiderten Romeo und Julia wie aus einem Mund, wobei ihre lächerlich wirkenden Münder auf- und zuklappten.
    „Wer seid ihr? Wir kennen euch noch nicht."
    Das dicke Kind mit dem Kürbiskopf bohrte mit einem Zeigefinger in der Nase, während es antwortete: „Ihr könnt nicht alle Menschen an Bord kennen. Ich bin Ulturpf Emraddin."
    „Und ich bin Kjidder Emraddin", fügte das große dürre Kind hinzu. „Sind unsere Namen schön?"
    „So schön wie ein Schluck Schmieröl", versicherte Romeo.
    „Oder wie ein Teelöffel Graphit", meinte Julia mit knarrender Stimme.
    Ulturpf Emraddin schüttelte sich.
    „Schmieröl und Graphit!" sagte er empört. „So etwas Scheußliches! Und damit vergleicht ihr unsere Namen. Ihr seid böse."
    „Wir bitten um Verzeihung", sagte Julia. „Aber für Roboter wie uns gibt es nichts Köstlicheres als Schmieröl und Graphit."
    Kjidder Emraddin kicherte, dann sagte er: „Na, schön! Wenn ihr vor uns tanzt, versprechen wir euch, für jeden eine Büchse Schmieröl zu besorgen. Einverstanden?"
    „Wir haben leider keine Zeit", entgegnete Romeo. „Wir müssen zur Inspektion. Später einmal vielleicht."
    „Nicht später, sondern sofort!" erklärte Kjidder Emraddin mit Bestimmtheit. „Ich will, daß ihr jetzt sofort tanzt."
    „Das geht nicht", erwiderte Julia. „Das läßt SENECA nicht zu."
    „Dieser blöde SENECA ist auch böse", erklärte Kjidder. „Aber wir lassen uns nicht ärgern. Nicht wahr, Ulturpf?"
    „Nein, das lassen wir uns nicht gefallen", versicherte Ulturpf Emraddin.
    „Verzeiht, Kinder!" warf eine menschlich klingende Stimme aus den nächsten Lautsprechern der Rundrufanlage ein. „Hier spricht SENECA. Ich muß Romeo und Julia leider unverzüglich zur Inspektion schicken. Es ist sehr wichtig, sonst dürften sie für euch tanzen."
    Kjidder Emraddin zeigte dem nächsten Lautsprecher die Zunge, dann sagte er: „Du wirst schon merken, was wichtig ist, du blöder Roboter.
    Meine Mutter sagt sowieso immer, du wärst ein bösartiges Monstrum."
    „Das wüßte ich aber", erwiderte SENECA mit gekränkt klingender Stimme. „Bitte, laßt Romeo und Julia in Frieden, Kinder."
    Als die beiden Kinder nichts darauf erwiderten, setzten sich die beiden Roboter wieder schwerfällig in Bewegung. Sie wirkten tatsächlich wie jene großen Demonstrationsroboter, die man Ende des 20. Jahrhunderts verschiedentlich auf internationalen Messen vorführte und die praktisch nichts weiter konnten, als sich unbeholfen bewegen und mit einer Tonbandstimme einen geringen Wortschatz zu plärren.
    Äußerlich verriet an Romeo und Julia nichts, daß ihre Positronengehirne eine Leistungskapazität besaßen, die denen großer Bordcomputer der ersten terranischen Großraumschiffe in nichts nachstanden. Es war ihnen auch nicht anzusehen, daß in ihren eckigen Kastenkörpern schwere Energiewaffen verborgen waren, die im Notfall so blitzartig ausgefahren werden konnten, wie die beiden Roboter sich notfalls zu bewegen vermochten.
    Auch von den Projektoren für die HÜ-Schirme und Paratronschirme, über die beide Roboter verfügten, war nichts zu erkennen.
    Es handelte sich bei Romeo und Julia demnach um zwei hochintelligente und über Funk von SENECA aus mit einer „Seele" versorgten Roboter, deren Kampfkraft die einer konventionell ausgerüsteten Armee übertraf.
    Dennoch waren sie eine halbe Stunde später noch immer nicht in der Inspektionshalle eingetroffen, obwohl sie von dem Punkt, an dem sie mit den beiden Kindern zusammengetroffen waren, höchstens zehn Minuten hätten zu gehen brauchen - eine Zeitspanne, die sie durch Benutzung des Transportbands um acht Minuten hätten reduzieren können.
     
    *
     
    Perry Rhodan runzelte die Stirn, als der Chef des Kybernetiker-Teams, das die Inspektion bei Romeo und Julia durchführen sollte, sich über Interkom in der Hauptzentrale meldete und erklärte, daß die beiden Roboter unauffindbar verschollen seien.
    „Das gibt es doch überhaupt nicht!" erwiderte Rhodan.
    „Zumindest SENECA müßte genau wissen, wo sich seine beiden Ableger aufhalten. Lassen Sie die Verbindung offen; ich werde mit SENECA reden."
    Perry Rhodan begab sich an das nächste, für offene Verbindungen mit der Hyperinpotronik bestimmte Kommunikationspult, schaltete die Verbindung ein und sagte: „Rhodan an SENECA! Warum
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