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0713 - Welt der toten Monster

0713 - Welt der toten Monster

Titel: 0713 - Welt der toten Monster
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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immer noch sehr schwer erscheinen.«
    Seine Erklärung klang simpel, aber die Umsetzung hatte ihn fast eine halbe Stunde gekostet. Dhyarra-Kristalle waren zwar mächtige magische Waffen, doch ihre Handhabung erforderte große Konzentration und eine genaue bildliche Vorstellung des Effekts, den man zu erreichen versuchte.
    Das größte Problem dabei war für ihn in diesem Moment gewesen, dass er den Dhyarra-Kristall unmittelbar berühren musste. Der Handschuh seines Schutzanzugs war ein Handicap. Er war das Risiko eingegangen, das Gelenkanschlußstück mechanisch so eng an das Handgelenk zu pressen, dass es fast luftdicht abschloss. Dann musste er den Handschuh lösen und ausziehen. Im Vakuum hätte er das nicht riskieren können. In der Lufthülle des fremden Planeten schon. Dabei hoffte er, dass sie keine zersetzenden oder hochgiftigen Bestandteile hatte. In dem Fall musste er mit dem Verlust seiner Hand rechnen, und auch damit, dass trotz der Gelenkkompression Partikel ins Innere des Ärmels und damit des Anzugs gelangten.
    Bedauerlicherweise verfügten die Anzüge, die er und die anderen hier verwendeten, nicht über die Möglichkeit, die umgebende Lufthülle zu analysieren und festzustellen, ob und welche Giftstoffe sich darin befanden. Er konnte nur hoffen…
    Trotz dieses Risikos hatte er es versucht. Die hohe Schwerkraft würde sie über kurz oder lang schwächen oder gar umbringen. So aber hatte er als erstes dafür gesorgt, dass der Dhyarra seine Hand mit einem magischen Kraftfeld schützte. Von da an war er solange sicher, wie er den Dhyarra berührte.
    Der nächste Schritt war, sich und Carlotta gegen die Überschwerkraft zu schützen. Da der Dhyarra bildhafte Vorstellungen benötigte, um zu reagieren, war ein solch abstrakter Befehl eine erhebliche Herausforderung.
    Ted dachte unwillkürlich an Zamorra und Nicole, deren Kristalle weitaus schwächer als sein eigener waren. Er bezweifelte, dass sie sich ebenso einfach von der Last der Schwerkraft befreien konnten.
    Carlotta griff nach seiner freien Hand.
    »Wir sollten weitergehen«, sagte sie. »Wir haben bereits viel Zeit verloren.«
    Sie hatte seit der Landung kein Wort mehr über den Streit in der Hornisse verloren und auch nicht gezögert, als Ted das Raumboot verschlossen und mit dem Marsch aus der Schlucht begonnen hatte. Er vermutete, dass sie sogar die Belastung der hohen Schwerkraft ignoriert hätte, wäre er nicht als erster darauf eingegangen.
    Manchmal ist sie für mich wie eine Fremde, dachte er und warf einen kurzen Blick auf den verspiegelten Helm, der die Gesichtszüge seiner Freundin nur erahnen ließ. Der Anblick passte zu ihrem undurchsichtigen, fast schon schizophrenen Verhalten. Noch bis vor einem Jahr war sie ganz anders gewesen. Sie hatte ihn sein abenteuerliches Leben führen lassen, hatte ihn nicht kritisiert. Jetzt aber…
    Er verstand nicht, warum sie neuerdings immer zwischen zwei Extremen pendelte, die scheinbar willkürlich aufeinander folgten. In der Hornisse hatte er noch geglaubt, sie würde ihn mit aller Macht von der Suche nach den Verteidigungssystemen abhalten, doch jetzt war sie, die zur Eile drängte und ungeduldig wurde, wenn er auf ein wenig Vorsicht beharrte. Es war fast so, als hätte sie vergessen, dass sie von potenziell tödlichen Waffen umgeben waren.
    Nachdenklich ging er über den porösen, unebenen Fels. Seit einiger Zeit schon führte der Weg steil bergauf und brachte sie immer näher an das Hochplateau heran, das Ted dort oben vermutete. Obwohl er über kein großes geologisches Wissen verfügte, nahm er an, dass die Landschaft um ihn herum von Vulkanausbrüchen geprägt worden war. An manchen Stellen hingen Felsvorsprünge wie steinerne Tropfen in die Schlucht hinein, so als wären sie einst flüssig gewesen und mitten in der Bewegung eingefroren.
    »Glaubst du, dass es hier Leben gibt?«, fragte Carlotta mit einem Blick auf das Ende der Schlucht.
    Ted schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Wolkenbildung gesehen, keinen Hinweis auf Wasser, keine Pflanzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas auf diesem Planeten überleben kann. Wovon sollte es sich ernähren?«
    »Von uns?«
    Ted bemerkte das Lächeln in ihrer Stimme und grinste. »Dann hätten wir sein Magenknurren aber schon im Orbit hören müssen. Schließlich hat es eine ganze Weile hier gewartet und…«
    Er ließ den Satz unvollendet und blieb stehen. Sie hatten das Ende der Schlucht erreicht und konnten zum ersten Mal über die Felsen
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