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0713 - Welt der toten Monster

0713 - Welt der toten Monster

Titel: 0713 - Welt der toten Monster
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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ließ das nicht zu.
    »Du willst hier landen.«
    Ihre Worte waren eine Feststellung, keine Frage. Das Geräusch ihres Atems klang laut und unregelmäßig in seinem Helm.
    »Wenn du willst, kannst du in der Hornisse bleiben«, versuchte Ted sie zu beruhigen. »Hier bist du sicher.«
    »Es geht doch nicht um mich!«, schrie sie so unerwartet, dass er zusammenzuckte. »Um uns geht es, dich und mich, unser gemeinsames Leben. Denkst du eigentlich darüber nach, wenn du dein Leben riskierst?«
    Er schwieg, konnte und wollte nichts sagen, ohne ihr dabei in die Augen zu sehen. Der Gedanke bewegte ihn jedes Mal, wenn er einer Gefahr gegenübertrat, aber davon durch das verzerrende Mikrofon seines Helms zu sprechen, erschien ihm unpassend und falsch.
    »Ich will nicht in Sicherheit sein«, fuhr Carlotta ruhiger fort, »sondern bei dir. Und wenn ich mit meiner Anwesenheit dafür sorge, dass du etwas weniger leichtsinnig bist, reicht mit das schon. Du hast selbst gesagt, dass Zamorra und Nicole abgeschossen wurden und vermut…«
    »Das bedeutet nicht, dass sie tot sind«, unterbrach Ted sie. »Selbst wenn die Hornisse zerstört wurde, können sie überlebt haben. Und solange es auch nur den Hauch einer Chance gibt, werde ich es nicht riskieren, sie hier ihrem Schicksal zu überlassen. Wenn das für dich Leichtsinn ist, kann ich nichts daran ändern. Für mich ist das Freundschaft.«
    Vielleicht haben wir diese Diskussion einmal zu oft geführt, dachte er, verwundert über seine eigene Vehemenz.
    »Das wollte ich damit nicht sagen«, antwortete Carlotta nach einer kurzen Pause. »Irgendwann wirst du es verstehen.«
    Ted wollte nachhaken, überlegte es sich dann jedoch anders. Über ihre Beziehungsprobleme sprachen sie besser zu Hause und nicht in einem außerirdischen Raumschiff hundert Meter über einem unbekannten Planeten.
    Sanft bewegte er den Steuerschalter ein paar Millimeter nach vorne, erwartete einen Protest von Carlotta, der jedoch ausblieb.
    Nur Sekunden später setzte die Hornisse auf.
    Ted schaltete die Systeme ab und erlebte eine Überraschung.
    ***
    Eins und null.
    Richtig und falsch. Schwarz und Weiß. Gut und Böse.
    Gegensätze, die ich zu verstehen beginne. Ich habe zwei Impulse empfangen, eine Eins und eine Null. Die Eins ist gut, denn sie sagt mir, dass ich richtig gehandelt habe und mein Körper dem Befehl gefolgt ist. Die Null allerdings… Nun, die Null ist schlecht, nur möchte ich wissen, warum.
    EINDRINGLINGE - LANDUNG -INVASION Ich erkenne, dass die Null nicht gänzlich schlecht ist. Sie fordert mich zu neuen Handlungen heraus, zu einer Serie von Einsen und Nullen, die ich zusammenfüge wie ein Bild. Mit jeder Bewegung gebe ich ihnen eine neue Bedeutung.
    BEFEHL AKZEPTIERT BODENVERTEIDIGUNG ERGREIFE GEGENMASSNAHMEN Eins und Null.
    Leben und Tod.
    ***
    Wir haben unglaubliches Glück gehabt, dachte Zamorra.
    Er saß an einen Felsen gelehnt im schwarzen, feinkörnigen Sand und versuchte sich vergeblich daran zu erinnern, wie er und Nicole aus der Hornisse herausgekommen waren. Vielleicht hatte er geistesgegenwärtig den Notausstieg aktiviert, vielleicht waren sie auch beim ersten Aufschlag aus der Maschine geschleudert worden.
    In jedem Fall hatten sie überlebt, und das reichte ihm für den Augenblick völlig. Sanft strich er den Sand von Nicoles Helm. Sie war immer noch ohne Bewusstsein, atmete jedoch ruhig und gleichmäßig. Er nahm an, dass sie in den nächsten Minuten zu sich kommen würde.
    Halb benommen starrte Zamorra auf die Überreste der brennenden Hornisse. Auf der Erde hätten die Flammen meterhoch gelodert, aber hier in der fremden Atmosphäre schienen sie kaum Sauerstoff zu finden. Sie brannten klein und gelb und wurden von dem schwarzen Qualm, der wie in Zeitlupe in den Himmel stieg, beinahe erdrückt.
    Zamorra wusste, woran das lag, hatte, als er die Augen aufschlug, bereits die Schwerkraft des Planeten gespürt, die wie ein großes Gewicht auf ihm lastete. Jede Bewegung kostete Kraft und selbst jetzt, wo er ruhig auf dem Boden saß und darauf wartete, dass Nicole aufwachte, spürte er seinen angestrengten Herzschlag.
    Er löste seinen Blick von dem brennenden Wrack und sah hinaus in die kahle trostlose Landschaft. Dunkle Felsen und schwarzer Sand zogen sich endlos bis zum Horizont hin. Der Planet schien in einer ewigen Dämmerzone zu liegen, obwohl die rote Sonne hoch am Himmel stand.
    Zamorra fragte sich, welche Temperatur um ihn herum herrschte. Die Landschaft selbst bot dafür keine
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