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0713 - Welt der toten Monster

0713 - Welt der toten Monster

Titel: 0713 - Welt der toten Monster
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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sind im Kreis gegangen.«
    Sie hörte die Frustration in Zamorras Stimme und legte ihre schwere Hand auf seinen Arm. »Vielleicht sollten wir einfach beim Wrack bleiben und auf Ted warten. Bei diesem Sonnenstand können wir die Richtung nicht einschätzen, und hier draußen sieht alles gleich aus.«
    »Ich weiß.«
    Er setzte sich auf einen Felsen und hoffte, dass er anschließend die Kraft aufbrachte, sich wieder zu erheben. Er sah Nicole durch seinen verspiegelten Helm an. »Ich habe nur das Gefühl, dass wir mehr unternehmen müssen, als hier zu sitzen und auf Rettung zu hoffen. Wenn Ted uns aus irgendeinem Grund nicht findet, sind wir in spätestens vierundzwanzig Stunden tot.«
    »Und wenn wir weitergehen«, warf Nicole ein, »fallen wir in spätestens zwölf Stunden vor Erschöpfung tot um. Dann können wir weder Ted helfen noch uns selbst.«
    Sie war selbst nicht davon überzeugt, dass ihre Entscheidung richtig war, aber sie sah keine andere Alternative, als beim Wrack zu bleiben. Sie waren bereits einmal im Kreis gegangen und es gab keine Möglichkeit, diesen Fehler beim zweiten Mal zu vermeiden.
    »Der Dhyarra«, sagte Zamorra plötzlich.
    Nicole sah auf.
    »Was…«, begann sie, aber dann verstand sie, was er meinte. Sie griff zur Gürtelschließe und löste den Kristall aus seiner Halterung. Zwar setzten sie ihn meistens als Waffe ein, doch er ließ sich auch als Werkzeug verwenden -zumindest, wenn man die entsprechende Vorstellungskraft hatte.
    »Wir könnten ihn als Kompass einsetzen«, schlug sie vor. »Wenn ich mir eine gerade Linie vorstelle und dem Kristall befehle, uns auf ihr entlang zu führen…«
    »Probiers aus. Im schlimmsten Fall passiert nicht mehr als bei unserem Schwerkraftexperiment.«
    Damit spielte er auf den Versuch an, den sie zu Beginn ihrer Wanderung unternommen hatten. Zamorra hatte dem Dhyarra befohlen, sein Körpergewicht zu reduzieren, um besser mit der Schwerkraft umgehen zu können, aber das einzige Ergebnis waren ein paar fliegende Sandkörner gewesen. Sie waren beide nicht darauf gekommen, woran das gelegen hatte.
    Nicole nahm den Dhyarra-Kristall in die Hand und konzentrierte sich. Vor ihrem geistigen Auge entstand die karge Landschaft des Planeten und eine gerade, weiße Linie, die sich vom Wrack der Hornisse bis zum Horizont zog. Sie sah sich und Zamorra auf dieser Linie gehen, den Kristall in der Hand.
    Nicole schloss die Augen.
    Das wirst du doch wohl hinkriegen , dachte sie und stand auf. Sie öffnete die Augen nicht, sondern drehte sich langsam im Kreis.
    Nichts geschah. Der Dhyarra lenkte sie nicht, wie sie eigentlich gehofft hatte.
    Und plötzlich begriff sie, was sie beide übersehen hatten.
    Sie trugen Schutzanzüge. Die Handschuhe verhinderten eine direkte Berührung der Kristalle. Warum hatte keiner von ihnen daran gedacht?
    Unter dieser Schwerkraft fiel nicht nur jede Bewegung, sondern auch das Denken schwer.
    »Cheri, es funktioniert nicht«, sagte Nicole enttäuscht und öffnete die Augen. »Es kann auch gar nicht funktionieren. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Sie drehte sich schwerfällig zu Zamorra um, aber da war nichts außer dem Wrack der Hornisse, einem leeren Stein und einem Dhyarra-Kristall, der halb verschüttet im schwarzen Sand lag.
    Nicole stand allein in der Wüste.
    ***
    »Vorsicht«, sagte Ted. »An dieser Stelle ist der Fels sehr porös.«
    Carlotta nickte und suchte mit den Füßen nach Halt. Die Kraterwand war steiler, als sie von oben ausgesehen hatte, und bot nur wenige Vorsprünge, die einen Menschen tragen konnten.
    Hoffentlich lohnt sich die Mühe wenigstens , dachte Ted, während er über eine verzerrt wirkende, geschmolzene Metallplatte kletterte, die wie eine Tür aussah. Auf sie hatte er sich seit Beginn des Abstiegs konzentriert, denn unmittelbar darunter lag einer der Gänge, die tiefer in den Fels zu führen schienen.
    Ted spürte, wie sei Fuß ins Leere trat, und sah nach unten. Der brodelnde Lavasee nahm seine Aufmerksamkeit in Anspruch, aber er löste seinen Blick davon und konzentrierte sich stattdessen auf den Gang, den er unter sich sehen konnte.
    »Wir haben es gleich geschafft«, munterte er Carlotta auf. Sie antwortete nicht, war wohl zu Sehr damit beschäftigt, den Halt nicht zu verlieren.
    Mit einem Sprung landete Ted auf dem Metallboden des Ganges. Instinktiv ging er in die Knie, um ein kleineres Ziel zu bieten, aber vor ihm blieb alles ruhig. Das rote Sonnenlicht reichte nur wenige Meter in den
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