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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen!
Autoren: W.K. Giesa
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würde, bis er seinen Drachen gefunden hatte. Und es war egal, wie lange diese Suche sich hinzog.
    Mawra, stieß sich wieder von der Wand ab.
    Sie wusste, dass Jack nach ihr suchen würde, und wenn es einen Weg gab, der hierher führte, würde der Hexer ihn finden.
    Aber sie wollte auch nicht untätig hier herumsitzen.
    Obwohl sie nackt und waffenlos war, kehrte ihre Selbstsicherheit schnell zurück.
    Auch ohne Waffen, war sie in der Lage, sich wirkungsvoll zu verteidigen.
    »Amazone ruft Cheri! Egal was du gerade tust. Lass es! Treffpunkt in zehn Minuten im Folterkeller.«
    Etwas irritiert sah sich Mawra schnell um, als die Stimme wie aus dem Nichts erklang.
    Nein, sie hatte sich nicht geirrt. In diesem Dom war außer ihr kein anderes lebendes Wesen.
    Trotzdem musste die Stimme irgendwo hergekommen sein.
    Noch einmal sah sie sich um, und nun entdeckte sie ein kleines Kästchen mit seltsamen Zeichen darauf, das sich an der Felswand befand. Es hatte sich die ganze Zeit im Schatten befunden, da es an einer Ecke befestigt war, wo einer der Gänge wegführte. Und wenn in diesem Moment nicht ein glimmendes Licht verloschen wäre, hätte sie es womöglich erneut für einen bizarren Felsvorsprung gehalten.
    Mawra umrundete die Regenbogenblumen.
    Das Kästchen hatte fast die gleiche Farbe wie der Fels, deshalb war es ihr beim ersten Rundumblick entgangen. Die untere Hälfte war mit Zeichen verschmiert, in der oberen Hälfte befand sich ein Fenster, aber Mawra konnte dahinter nichts entdecken.
    Vorsichtig fuhr sie mit ihren Fingerspitzen darüber. Es fühlte sich glatt an, glatter als alles, was sie kannte.
    Ihrem Gefühl nach, musste die Stimme aus diesem Kästchen erklungen sein.
    Doch wie konnte so etwas sein?
    Nur eine mächtige Magie machte so etwas möglich.
    Mawra rief sich die Worte ins Gedächtnis zurück und bemerkte dabei etwas Seltsames.
    Die Sprache, in der dieses Worte erklungen waren, war ihr absolut unbekannt, trotzdem hatte sie sie verstanden. Es war, als würde sie etwas gleichzeitig doppelt hören. Einmal die Urlaute und das andere Mal die Interpretation dieser Laute.
    »Amazone ruft Cheri!«
    Hier irgendwo schien sich eine Amazone herumzutreiben. Cheri kannte sie nicht. Und sie wollten sich in einem Folterkeller treffen. Das verstand Mawra.
    Folterkeller befanden sich meistens unter der Erde. Wie es schien, hatte Mawra ihren Weg gefunden, der aus diesem steinernen Grab hinaus führte.
    Sie beschloss, den Kabeln zu folgen, die von dem Kästchen abgingen.
    ***
    »Hab ich dich endlich, Drache! Ich, Siegfried von den Nibelungen, werde dich mit meinem Schwert aufspießen und dann in deinem Blut baden. Unverwundbar werde ich dann sein.«
    »Das stimmt nicht. Du vergisst das Eichenblatt.«
    »Ha, vergesse ich nicht. Aber es ist meine Geschichte und ich bestimme, was geschieht.«
    »Aber du kannst doch nicht die Geschichte ändern?«
    »Ha, kann ich wohl!«
    »Kannst du nicht!«
    »Doch!«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Blödes Spiel. Ich mag nicht mehr«, sagte Fooly und richtete sich auf. Dabei übersah er, dass sich über ihm ein schwerer Eichentisch stand. Was ihn aber nicht störte, sich zu seiner vollen Größe von 1 Meter 22 aufzurichten und dabei den Tisch in eine gefährliche Schräglage zu bringen. Auf diesem stand eine Glaskaraffe voll Saft und ein paar Gläser, die sie sich vor geraumer Zeit bei Madame Claire geschnorrt hatten.
    Karaffe und Gläser gerieten ins Wanken, kippelten hin und her und mussten sich schließlich der Schwerkraft geschlagen geben. Sie kullerten über die schräg stehende Tischplatte, rollten über die Kante und prallten auf eines der Kissen, die Fooly als Rückwand seiner Höhle aufgeschichtet hatte.
    »Fooly! Achtung!«, rief Lord Zwerg noch, doch da war es schon zu spät.
    Mit einem Klirren prallten Gläser und Karaffe zusammen, zersplitterten, und der Kirschsaft ergoss sich über den Kissenhaufen.
    »Oh-oh!«, sagte Rhett.
    »Oh-oh!«, sagte Fooly.
    »Oh-oh!«, sagten Joaquin und Ivonne Lafitte, Kinder aus dem Dorf, die Rhetts Gefolgschaft spielten. Einer war Waffenträger, zwei Äste als Schwerter, ein etwas längerer Ast als Lanze, Ivonne spielte Kriemhild, die der Drachenjäger Siegfried natürlich vor dem bösen Drachen beschützen musste.
    Der böse Drache sah gar nicht mehr böse aus.
    Fooly war mit Schuppenhaut, Harnplattenkamm von den Schultern bis zur Schwanzspitze, kurzen Stummelflügeln, Krokodilschnauze, stämmigen krallenbewehrten Beinen und kurzen aber kräftigen
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