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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen!
Autoren: W.K. Giesa
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Mawra sagen wollen, als sich ihre Umgebung jäh veränderte.
    Keine Dämmerung konnte sie über sich erkennen, sondern ein grelles gelbes Licht, das ihr in den Augen zu schmerzen begann, Tränen daraus hervorzwang.
    Schon zu lange war Mawra dauernden Gefahren ausgesetzt, als das sie jetzt zögerte.
    Sie griff nach ihrem Degen, wollte nach ihm greifen, doch dort wo er liegen musste, war nichts.
    Das irritierte sie schon eher.
    Noch nie war es vorgekommen, das sie daneben gegriffen hatte. Das durfte einfach nicht geschehen, denn eine blitzschnelle Reaktion konnte über Sein oder Nichtsein entscheiden.
    Sie hatte aber auch gelernt, nicht zu lange zu zögern, wenn etwas Ungewöhnliches geschah.
    Sie sprang auf, sah sich sichernd um.
    Ihre Umgebung hatte sich verändert.
    Wo gerade eben noch der Wald gewesen war, waren jetzt nackte Felswände, grob in den Stein gehauen. Ein regelrechter Dom im Fels. Oben hing eine feurige Kugel, die den Dom erhellte. Ein Gang führte aus ihm hinaus, verlor sich irgendwo in der Dunkelheit.
    Mawra stand in der Mitte des Domes, von schillernden Blumen umgeben. Sie waren nur unwesentlich größer als Mawra. Ein kurzer Stiel und darauf ein Blütenkelch, der in allen Regenbogenfarben glitzerte.
    Ansonsten war der Raum leer.
    Auch Jack konnte sie nirgends entdecken. Und keinen einzien ihrer Ausrüstungsgegenstände. Weder Degen und Dolch, noch Wams oder Shorts, oder ihr Reisegepäck.
    Nichts.
    Nackt stand sie inmitten der Regenbogenblumen.
    Mawra mochte es gar nicht, so dazustehen. Uralte Instinkte erwachten, und langsam bewegte sie sich zwischen den Blumen hindurch. Den Gang im Auge behaltend, bewegte sie sich rückwärts auf die Domwand zu. Als sie kühlen Stein im Rücken spürte, fühlte sie sich schon sicherer.
    Aber eine unmittelbare Gefahr schien nicht zu bestehen. Ihre Sinne warnten sie nicht.
    Wo befand sie sich?
    Sie hatte neben Jack gelegen, versucht, ihn mit ihrem Kommentar über einen dicken Drachen etwas zu ärgern, wie es zwischen ihnen schon hin und wieder vorkam, und was nie ernst gemeint war. Aber sie hatte ihren Satz nicht beenden können, da sich ihre Umgebung verändert hatte.
    Wie war das geschehen? Und warum?
    Mawra kannte sich mit magischen Phänomenen aus, schließlich war der Vater ihrer Kinder ein Hexer. Aber hier versagte ihre Erfahrung. So etwas hatte sie noch nicht erlebt. Sicher, auch Jack war in der Lage, sie beide blitzschnell über große Entfernungen hinweg zu transportieren. Aber er musste sein Ziel kennen. Er war nicht in der Lage, sie an ein Ziel zu tragen, das ihm unbekannt war.
    Jack konnte es also nicht gewesen sein. Außerdem war er nicht in der Lage, Mawra allein irgendwo hinzuschicken. Wie also konnte es geschehen, dass sie von ihm getrennt worden war?
    Ihre Gedanken hatten sich mit den vergangenen Ereignissen beschäftigt. Mit den Veränderungen, die ihre kommende Suche mit sich bringen würde. Mit dem Drachen, der Jacks Familiaris werden sollte.
    Einerseits befürwortete sie diese Entscheidung, andererseits spürte sie ein bisschen Unbehagen bei dem Gedanken, ihren weiteren Weg mit einem Drachen zu bestreiten. Sie wusste nicht viel über Drachen. Jeder redete über sie, aber keiner, den sie kannte oder getroffen hatte, hatte je einen gesehen. Sie gehörten zu den Legenden, die man sich in Tavernen oder Lagerfeuern erzählte.
    In der einen Geschichte waren sie schlanke, elegante Wesen, die mit wenigen Schlägen ihrer eleganten Flügel große Strecken zurücklegten, zum Spaß flammende Fanale in den Himmel schrieben, aber niemanden etwas zuleide taten. Ja, manchen sagte man sogar nach, dass sie freiwillig von ihren Schätzen abgaben. In anderen Geschichten waren sie plumpe Gestalten, nur aus Klauen und gigantischen Zähnen bestehend, die ganze Landstriche in Schutt und Asche legten, oder Tribut forderten, wie Jungfrauen - Mawra grinste bei dem Gedanken -, ganze Vierbeinerherden oder einfach nur Gold.
    Aber alle Geschichten hatten eines gemeinsam - sie wurden von jemanden erzählt, der jemanden kannte, der jemand anderen kannte, und dieser kannte wieder einen anderen, und der wiederum hatte die Geschichte von einem, der jemanden kannte, der… Mawra schüttelte sich.
    Und doch… Jack behauptete, sein ihm zustehender Familiaris würde ein Drache sein.
    Und wenn sie ihn richtig verstanden hatte, irrte sich der BERG nie. Er sah, was sein würde. Also musste es Drachen geben.
    Sie kannte Jack gut genug, um zu wissen, dass er seine Suche so lange betreiben
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