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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert
Autoren: Jason Dark
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und vielleicht wendet sich ja noch alles zum Guten hin. Wer kann das wissen?«
    »Ja, wir wollen es hoffen.«
    An der Tür verbeugte er sich, und Glenda übernahm es, ihn hinauszubringen.
    Sir James, Suko und ich blieben zurück. »Hat er uns etwas verschwiegen?« murmelte der Superintendent.
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Aber was?«
    »Er weiß doch mehr über die Mystik seines Landes als ich, Sir.« Wütend ballte ich die Hände. »Er hat aber etwas angedeutet, daß sich möglicherweise zwei Seelen in seinem Körper befinden. Wenn wir davon ausgehen, müßten wir versuchen, die eine Seele wieder hervorzuholen.«
    Sir James strich über sein Kinn. Ihm war anzusehen, daß er meinen Worten kaum folgen konnte. »Ich weiß nicht so recht. Vielleicht liegen Sie richtig, aber… welche Seele denn?« fragte er dann.
    »Die richtige.«
    »Also noch einmal Suko.«
    »Ja, so schwer es uns auch fällt, dies zu begreifen, aber ich setze es einmal voraus.«
    »Das ist ein Hammer, John.« Sir James sprach jetzt locker wie selten.
    »Wenn es zutrifft, dann meinen Sie, daß die zweite Seele, also der echte Suko, Angst haben könnte?«
    »Zumindest würde die Angst dorther stammen.«
    »Wie bekommen wir das heraus?«
    »Keine Ahnung.«
    Glenda kehrte zurück, schloß die Tür, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und pustete eine Haarsträhne in die Höhe. »Meine Güte, das war vielleicht ein Typ«, sagte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Der zitterte vor Angst. Hier hat er sich ja zusammengerissen, aber kaum war er draußen, da wollte er das Yard Building fluchtartig verlassen. Ich weiß auch nicht, was da in ihn gefahren ist. Ich jedenfalls habe vor dem Jungen keine Angst.«
    »Wir auch nicht«, sagte Sir James.
    Ich drehte mich um.
    Suko saß noch immer bewegungslos auf seinem Stuhl. Er schaute mich direkt an.
    Das Kreuz hatte er anfassen können, da hatte es keine negative Reaktion gegeben. Und dieses Kreuz gehörte mir, nicht ihm. Was aber würde passieren, wenn ich ihn mit den Gegenständen konfrontierte, die sich in seinem Besitz befunden hatten? Würde er dann anders reagieren? Kehrte dann eine Erinnerung an die Zukunft zurück?
    Eine gewagte Theorie, doch ich hätte mir Vorwürfe gemacht, wenn ich nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hätte.
    Ich strich über sein Haar.
    Er drehte den Kopf und lächelte mir zu.
    »Wir kommen schon zurecht, Suko«, sagte ich und konnte mich selbst nicht an diese Worte gewöhnen. Sie waren einfach nicht mehr so, wie ich sonst mit der Person Suko sprach.
    Auf der Schreibtischkante blieb ich sitzen. Sir James ging einen Bogen, weil er mich beobachten wollte. Ich holte einen Gegenstand hervor, der für Suko ungemein wichtig war, denn der Schöpfer dieses Stabs war der Gott Buddha gewesen, und Suko hatte ihn nach langen Irrwegen in einem Kloster erhalten.
    Wenn zwei Seelen in der Brust des Jungen wohnten, dann erinnerte sich möglicherweise die eine Seele an den Stab.
    Ich zog ihn sehr langsam aus der Innentasche, weil mich der Junge auch unter Kontrolle halten und nicht überrascht werden sollte. Seine Augen bewegten sich in die entsprechende Richtung, er konnte seinen Blick einfach nicht davon lösen.
    Ich legte ihn vorsichtig auf die Schreibtischplatte. »Erkennst du ihn?« fragte ich mit leiser Stimme.
    »Ja, er gehört mir!«
    Uns alle traf der Schlag.
    Der Junge hatte die Antwort nicht nur in unserer Sprache gegeben, sondern auch mit einer Stimme gesprochen, die wir sehr gut kannten, die ihm auch gehörte, allerdings als Erwachsenem.
    Der echte Suko hatte aus dem Mund des Kindes gesprochen!
    ***
    Li Choung hatte seinen Sohn weggeschickt. In seinem Zimmer sollte Tommy Li auf ihn warten.
    Dann hatte er sich um seine Geschäfte gekümmert, telefoniert, Abrechnungen ausdrucken lassen, aber er war nie mit seinen Gedanken so recht bei der Arbeit gewesen.
    An diesem Tag fiel es ihm einfach zu schwer, sich zu konzentrieren, und er hörte dann auch auf.
    Da er nicht mehr allein bleiben wollte, klingelte er nach Sadre. Der Mann aus Sumatra erschien auf leisen Sohlen, verbeugte sich vor seinem Chef und fragte nach dessen Wünschen.
    »Ich möchte nicht allein sein.«
    In dem bläulich schimmernden und glatten Gesicht des Mannes bewegte sich nichts. »Das kann ich sogar verstehen. Mir würde es nicht anders ergehen, Meister. Wie ich annehme, drehen sich deine Gedanken allein um deinen Sohn.«
    »Das ist richtig.«
    Sadre räusperte sich. »Bist du nach wie vor davon überzeugt, daß er den
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