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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert
Autoren: Jason Dark
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und Sirene.«
    »Sehr gut.«
    Es dauerte tatsächlich nicht mehr lange, bis der Mann erschien. Ein Anruf kündigte ihn an.
    Er war schon älter, und sein Haar hatte einen weißen Schimmer bekommen. Es verteilte sich in mehreren Kreisen auf dem flachen Schädel. Der Mann trug einen hellen Leinenanzug, der ziemlich zerknittert war. Der Mann hieß Zung To.
    Suko schaute ihm mit Interesse entgegen, und als er den Jungen begrüßte, huschte über dessen Gesicht ein Lächeln. Für uns ein Zeichen, daß er den Mann verstand.
    »In welch einem Dialekt haben Sie ihn angesprochen?« wollte Sir James wissen.
    »Es ist die Kanton-Sprache gewesen.«
    »Die am verbreitetsten ist - oder?«
    »In der Tat.«
    Glenda hatte einen weiteren Stuhl geholt. Auch sie blieb im Büro, ließ die Tür zu ihrem Raum aber offen.
    Zung To erkundigte sich bei uns, was er fragen sollte. Wir baten ihn, allgemeine Fragen zu stellen, um etwas über den bisherigen Lebenslauf zu erfahren.
    Von Suko wußte ich ja, wie er abgelaufen war. Ich kannte auch das Schicksal seines Vaters, der für Suko praktisch nicht mehr existent gewesen war, weil er in die Obhut eines Klosters gegeben wurde.
    Zung To bat um einen Schreibblock. Ich schob ihn zu ihm rüber. Er bekam auch einen Kugelschreiber, um sich die Antworten notieren zu können, und wir waren in der nächsten halben Stunde abgemeldet.
    Nur die beiden redeten. Es war ein Gespräch, das an uns vorbeisickerte, aber ich beobachtete den älteren Chinesen ebenso wie Suko, um möglicherweise etwas an ihren Reaktionen und Gesten ablesen zu können.
    Sie verhielten sich ruhig. Da schäumte keine Emotion über, da war alles völlig normal.
    Hin und wieder fertigte Zung To Notizen an, nickte und stellte mit ruhiger Stimme weitere Fragen, auf die er auch Antworten bekam. Nicht immer prompt, manche sehr zögerlich.
    Mit einem Nicken beendete der Mann die Unterhaltung. Er wandte sich uns wieder zu.
    Sehr gespannt wirkten wir, aber der Chinese ließ sich Zeit, überflog noch seine Notizen und faßte zusammen.
    »Zunächst einmal ist der Junge in einem Kloster erzogen worden. Das heißt, er lebt noch dort. Wie er allerdings hierhergekommen ist, kann er nicht sagen. Er war plötzlich hier. Er hat nichts gefühlt, nichts gespürt, nichts bemerkt, man muß ihn im Schlaf entführt haben, was auf Profis hindeutet. Wenn man davon ausgeht, wie bewacht die Kloster im Prinzip sind, denn man will sich vor Räubern schützen, die es auf Künstgegenstände abgesehen haben, war der Plan ein voller Erfolg.«
    Zung To mußte so reden. Er konnte ja nicht wissen, was hinter dem Fall steckte, da war seine Art der Deutung bestimmt nicht falsch.
    »Hat er Ihnen noch mehr erzählen können?« fragte ich.
    »Nein. Aber Sie müssen mir sagen, was Sie wissen wollen. Erst dann kann ich Ihnen helfen.«
    Sir James nickte mir aufmunternd zu. Er ahnte schon, daß ich eine bestimmte Frage stellen würde, die eigentlich nicht in die allgemeine oder normale Gesprächsrunde hineinpaßte.
    »Also gut. Fragen Sie ihn, ob er bisher Kontakt mit dem Bösen gehabt hat.«
    Zung To gab keinen Kommentar ab. Er setzte sich steif hin. Erst dann erkundigte er sich, ob er sich eventuell verhört haben konnte.
    »Nein, nein, das haben Sie nicht. Ich will wissen, ob er mit diesen Mächten konfrontiert wurde.«
    »Er ist ein Kind.«
    »Eben.«
    »Aber die Klöster sind…«
    »Wenn er eine umfassende Ausbildung erhalten soll, dann muß einfach auch über diese Dinge gesprochen werden. Oder sind Sie anderer Meinung, Mr. Zung To?«
    »Ja, aber ich werde Ihnen den Gefallen tun. Hoffentlich bringe ich den Jungen nicht durcheinander.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Ich sah auch am Nicken meines Chefs, daß er ebenfalls mit dieser Lösung einverstanden war.
    Wieder redeten die beiden. Diesmal sprach Zung To langsamer. Ich hatte den Eindruck, als wollte er seine Fragen mehr umschreiben, wobei er die Worte sehr sorgfältig wählte.
    Suko antwortete sogar.
    Das wiederum machte mir Mut. Er hätte bestimmt nichts gesagt, wenn er nichts gewußt hätte.
    Wieder wirbelte die Spitze des Kugelschreibers über das Papier, als sich der Mann Notizen machte. Schließlich hob er den Arm und beendete das Gespräch.
    Er drehte sich.
    »Was hat Suko gesagt?« Diesmal stellte Sir James die Frage. Wir bekamen keine schnelle Antwort, denn Zung To mußte erst den Schweiß von der Stirn tupfen. Umständlich ließ er das Taschentuch wieder verschwinden, bevor er anfing.
    »Die Hintergründe gehen mich
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