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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote
Autoren: Jason Dark
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kleinsten gehören, nehme ich einmal an.«
    »Stimmt.«
    »Gut. Worum geht es?«
    Zu erstenmal hörte ich ein Lachen. Es klang widerlich, etwas zischte dabei, ich mochte es einfach nicht. »Das ist sehr einfach zu erklären, Mr. Sinclair.«
    »Was ist schon einfach in dieser Welt?«
    »Lassen Sie die Sprüche, mir ist es ernst. Seien Sie versichert, daß wir Ihren Freund und unseren Landsmann nur geholt haben, um ein persönliches Problem zu regeln.«
    »Ach ja? Und das wird er schaffen?«
    »Ich hoffe es für ihn, Sinclair. Wenn nicht, können wir keine Rücksicht darauf nehmen, daß er ein Chinese ist. Wir haben uns hoffentlich verstanden?«
    Ich befürchtete, daß er auflegen würde und sprach noch schnell weiter.
    »Wenn das Problem sich in magische Dimensionen ausweitet, wäre es unter Umständen besser, daß sich zwei Personen darum kümmern. Ihnen müßte doch sicherlich daran gelegen sein, wo Ihnen die Probleme doch so stark auf den Nägeln brennen.«
    »Damit haben Sie im Prinzip recht. Wir sind jedoch davon überzeugt, daß eine Person ausreicht.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Warum bekommen Sie es nieht in den Griff. Sie besitzen die Macht, wie ich annehme?«
    »Hören Sie, Sinclair. Es hat keinen Sinn, daß Sie sich ereifern. Außerdem befindet sich Ihr Freund schon längst nicht mehr in der Stadt. Das Problem ist nicht auf London beschränkt. Es hat doch überhaupt nichts mit der Stadt zu tun.«
    »Womit dann?«
    »Es ist sehr menschlich, es ist traumatisch, und es geht um Liebe und Tod. Beinahe schon ein Roman, finde ich.«
    »Ich aber nicht. Und ich hasse…«
    Was ich haßte, wollte ich ihm noch sagen. Dazu kam ich nicht mehr, er hatte aufgelegt.
    Auch ich warf den Hörer zurück, hockte mich schräg auf den Sitz und ließ die Beine nach draußen baumeln.
    Dabei kam ich mir vor wie ein kleiner Junge, dem sein Spielzeug weggenommen worden war.
    Okay, ich konnte mit der Suche beginnen. Wir hatten Spitzel in der Unterwelt, aber das alles würde Zeit kosten, und genau die hatte man Suko bestimmt nicht gegeben.
    Für ihn würde es möglicherweise ein Wettlauf mit dem Tod werden…
    ***
    Suko steckte in einer nahezu teuflischen Klemme und dachte daran, daß es doch immer wieder Dinge gab, die er bisher noch nicht kennengelernt hatte.
    So war es auch mit diesem Halsband, das seine Kehle sehr dicht umschlang.
    Der äußere Ring bestand aus Stahl. Innen aber zackten kleine Spitzen ab, die gegen sein Fleisch drückten. Wenn er den Kopf nur einmal falsch bewegte, drangen sie in das Fleisch ein. Zuerst nur leicht, dann immer tiefer, und irgendwann würden sie seinen Hals durchbohrt haben. Also konnte er nur starr liegenbleiben und sich nicht rühren.
    Zudem hatte man ihn gefesselt und zwischen ein Gitter geklemmt, das von beiden Seiten hart gegen seine Arme drückte.
    Das alles spielte sich noch in einem Flugzeug ab, in dem außer Suko und dem Piloten noch zwei weitere Männer saßen und ihn bewachten, obwohl es nichts zu bewachen gab.
    Der Inspektor wußte auch nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war.
    Das Gefühl für Zeit war ihm verlorengegangen, und er wußte nicht einmal, ob es draußen Tag oder Nacht war, denn die Fenster der Maschine waren mit schwarzer Farbe bestrichen worden. Den Zutritt zur Pilotenkapsel verwehrte eine abgeschlossene Tür.
    Sie hatten an alles gedacht und alles perfekt gemacht, wobei sich Suko immer wieder ärgerte, daß er durch seine eigene Unachtsamkeit in diese Lage hineingeraten war.
    Auf dem Rücken spürte er etwas Weiches. Er wußte nicht genau, was es war, rechnete aber mit einem Fallschirm und dachte daran, daß sie ihn irgendwann aus großer Höhe abwerfen würden.
    Er hatte Fragen gestellt und keine Antwort erhalten. Nicht einmal ein Nicken. Seine Bewacher saßen mit ausdruckslosen Gesichtern vor ihm und starrten ihn an.
    Er wußte nicht, in welche Richtung sie flogen, er wußte überhaupt nichts mehr, doch ihm war aufgefallen, daß beide Männer in letzter Zeit immer öfter auf die Uhr geschaut hatten.
    Seiner Meinung nach war es bis zum Punkt X nicht mehr sehr weit.
    Schließlich stand einer von ihnen auf und öffnete die Tür zum Cockpit.
    Licht floß in den Laderaum, und Suko sah endlich, daß sie nicht durch die Nacht, sondern durch den Tag flogen und die Sonne noch relativ hoch stand.
    Er rechnete nach und kam zu dem Entschluß, daß sie ihn die Nacht über festgehalten hatten. Da war er bewußtlos gewesen, denn erwacht war er erst im Flugzeug.
    Das lange Liegen
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