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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote
Autoren: Jason Dark
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keine Chance mehr, eine Spur von Suko zu finden. Auch der Platz, wo er gelegen hatte, war von mir abgesucht worden, ohne daß ich etwa gefunden hätte, was auch nur als kleiner Hinweis in Betracht gekommen wäre.
    Es lief nichts.
    Die Putzfrauen fegten mit großen Besen die Abfälle zusammen, während die Bademeister aus allen drei Becken Wasserproben nahmen und sie in einem Kofferlabor untersuchten.
    Warum war er entführt worden? Hing es noch mit den älteren Fällen zusammen?
    Ich konnte es drehen und wenden, ohne jedoch auf eine Lösung zu stoßen. Es lief alles irgendwie in die falsche Richtung.
    Aber keine Entführung ohne Motiv. Über das konnte ich nur rätseln. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, daß sie Suko geholt hatten, um ihn zu töten, das hätten sie einfacher haben können. Geld konnten sie auch nicht erpressen, außerdem besaßen die Triaden davon genug. Nach wie vor ging ich davon aus, daß es diese Verbrecherorganisation gewesen war, und so blieb nur mehr eine Möglichkeit.
    Sie hatten sich Suko geholt, damit er ihnen einen Gefallen tat oder für sie arbeitete.
    Und das war mein Problem!
    Für was und wofür wollten sie meinen Freund einsetzen? Auch die Triaden wußten sehr genau, womit wir uns beschäftigten. Ich konnte mir schlecht vorstellen, daß Suko für sie einen völlig normalen Fall lösen würde. Das war einfach nicht drin. Nein, es mußte ein anderes Motiv dahinterstecken.
    Ein magisches - ein mystisches.
    Sie alle wußten über Suko Bescheid. Auch wenn er schon sehr lange in London lebte, sahen seine ehemaligen Landsleute in ihm noch immer eben den Landsmann, den Chinesen, der seinem Volk zur Seite stehen mußte und sich nicht weigern konnte, weil die Bande einfach zu tief saßen.
    Freiwillig hätte Suko da nicht mitgemacht. Ob Chinesen oder nicht, da interessierte ihn keine Verbundenheit mehr, denn sie waren, wenn sie gewissen Geschäften nachgingen, für ihn ebenso Verbrecher wie Weiße.
    Da schaffte er schon die Distanz.
    Mr. del Ray kam mit dem tragbaren Wässerlabor auf mich zu. Er schaute mich fragend an. »Nun? Haben Sie was gefunden?«
    »Nichts.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich möchte noch einmal betonen, daß dies für mich ein völlig normaler Vorgang war. Wir haben sogar gefragt, ob wir ihm helfen sollten. Jeder von uns ist ein halber Arzt, aber die beiden Männer waren dagegen.«
    »Schon klar, Sie trifft keine Schuld.«
    Del Ray hob die Schultern. »Tut mir leid, Sir, dann werde ich mal gehen.«
    »Tun Sie das.«
    Ich schaute auf seinen breiten Rücken, dessen Anblick mir schon Minderwertigkeitskomplexe einimpfen konnte, aber das alles war sekundär.
    Nur Suko zählte.
    Ich verließ den Komplex durch einen Seitenausgang, wo ich auch meinen Wagen geparkt hatte.
    Es war noch immer verdammt heiß. Kaum ein Windhauch wehte. Die Luft drückte, und die Schwüle ging mir allmählich auf den Wecker.
    Obwohl ich nur dünne Sachen trug, klebte mir das Zeug am Körper.
    Als ich den Wagen aufschloß und die Türen öffnete, drang mir eine regelrechte Backofenhitze entgegen. Ich machte erst einmal Durchzug, wollte einige Zeit warten, aber dazu kam es nicht mehr, denn mein Autotelefon meldete sich.
    Ich hob ab, meldete mich mit einem knappen »Ja bitte« und hörte dann jemand sprechen, der sich nicht vorstellte. Es kam mir vor, als würde eine Schlange sprechen, denn sie zischelte, wobei das Gespräch unangenehm in meinem Ohr kitzelte und ich eine Gänsehaut bekam.
    »Da sind sie ja, Sinclair.«
    »Okay, kommen Sie zur Sache.« Ich wußte natürlich, worum es ging und stellte sofort die entsprechende Frage. »Was ist mit meinem Freund und Kollegen Suko?«
    »Wir haben ihn.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Er lebt auch.«
    »Wie schön. Dann haben Sie ihn einfach so nur zum Spaß entführt, nehme ich an.«
    »Nein, das nicht. Wir brauchen ihn. Es hat nicht mit meinen Geschäften zu tun. Er soll uns nur einen Gefallen erweisen. Ist das vorbei, wird er wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Deshalb sollten Sie nicht zu sehr beunruhigt sein.«
    Der Knabe konnte mir viel erzählen. »Ich bin es trotzdem«, gab ich zurück.
    »Trauen Sie Ihrem Freund nichts zu?« fragte der Fremde mit der zischelnden Stimme.
    »Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich traue ihm sogar einiges zu. Aber ich traue Ihnen auch viel zu. Sie sind es eigentlich gewöhnt, Probleme zu lösen. Daß Sie es nicht tun und sich dabei eines Fremden bedienen, sagt mir, daß Ihre Probleme nicht gerade zu den
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