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0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs
Autoren: Claudia Kern
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gehabt, war bisher nur selten in diesem riesigen Land gewesen - meist, um Gastvorlesungen an Universitäten zu halten - und sein letzter Besuch in der Volksrepublik hatte sich ohne deren Wissen zugetragen. [1]
    Trotzdem saß er jetzt in einem Hubschrauber auf dem Weg zu einer Bohrinsel irgendwo im ostchinesischen Meer.
    Warum?, dachte er. Warum lassen sie mich aus Frankreich einfliegen, um ein paar Todesfälle zu untersuchen? Sie müssten doch genügend eigene Leute haben…
    Zamorra gestand sich ein, dass ihn diese Frage weit mehr interessierte als das eigentliche Problem. Er hatte nur wenig Kontakt zu Chinesen - wenn man von einigen Vampiren einmal absah - und konnte sich nicht vorstellen, dass sein Ruf als Dämonenjäger sich bis in die Volksrepublik herumgesprochen hatte.
    Und wenn doch?, fragte eine nervöse innere Stimme. Vielleicht geht es ja gar nicht um diese toten Arbeiter, sondern um etwas völlig anderes, etwas, das sie verschweigen.
    Zamorra seufzte leise. Paranoia brachte ihn nicht weiter. Er brauchte Fakten, um sich ein Urteil zu bilden, und die fand er nur auf der Bohrinsel, nicht in irgendwelchen wilden Verschwörungstheorien.
    Allerdings konnte er sich etwas Schöneres vorstellen, aus auf einer Bohrinsel den Stürmen und brausenden Wogen zu trotzen. Erst vor kurzem hatten Nicole und er es in der fremden Welt Zaa mit Vulkanen und Vulkan-Magie zu tun gehabt. [2] Nach dem Feuer nun Wasser. - und dazwischen die Luft, durch die er geflogen wurde. Er hoffte, dass sich nicht auch noch das Element Erde hinzu gesellte; die Vorstellung, acht Fuß tief unter einem Grabstein und bunten Blümchen zu liegen, war nicht gerade berauschend.
    Auch zum Maulwurf wollte er nicht unbedingt mutieren.
    Lieber lag er in der Sonne, genoss das Leben und Nicoles Liebe und versuchte, trockener Schreibtischarbeit aus dem Weg zu gehen. Oder die neue, verbesserte Computeranlage in tapferem Zweikampf zu besiegen, die Olaf Hawk vor kurzem installiert hatte und die jetzt aus einem dezentralisierten Server-System bestand, dessen einzelne Rechner nicht mehr nur im Château Montagne standen, sondern auch in Ted Ewigks Villa in Rom und Zamorras Cottage in der südenglischen Grafschaft Dorset verteilt und per überlichtschnellem, abhörsicherem Transfunk miteinander vernetzt waren.
    Das Beaminster-Cottage war derzeit ohnehin ein Sonderfall. Bis vor kurzem hatte der Möbius-Konzern das Recht besessen, dort Mitarbeiterschulungen abzuhalten. Aber seit dem noch ungeklärten Mord an Zamorras Freund Carsten Möbius, dem Konzernchef, und der feindlichen Übernahme der Firma durch Tendyke Industries , hatte Zamorra diese Genehmigung widerrufen.
    Was natürlich der jetzt von Tendyke Industries- Managern geleitete Möbius-Konzern nicht akzeptieren wollte und sich auf Gewohnheitsrechte sowie diverse erbrachte Dienstleistungen berief, zu denen unter anderem auch die Zur-Verfügung-Stellung des Transfunk-Systems gehörte.
    Nun, darüber sollten sich nun die Anwälte streiten, nur musste Zamorra dabei schmunzelnd feststellen, dass man seitens der Tendyke Industries nicht sonderlich daran interessiert war, speziell den Transfunk in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Technologie der DYNASTIE DER EWIGEN, welcher dieses System ursprünglich entstammte, war eben nach wie vor ein streng gehütetes Geheimnis beider jetzt vereinigten Konzerne.
    Auf jeden Fall hatte Zamorra zunächst einmal eine Verfügung erwirkt, dass kein TI-Mitarbeiter das Cottage betreten durfte, und Constable Flybee, den Dorfpolizisten, eindringlich gebeten, jeden Verstoß sofort zu unterbinden oder zu melden und Anzeige zu erstatten. Schließlich konnte er selbst ja nicht immer vor Ort sein, aber er rechnete damit, dass die TI -Leute versuchen würden, das Verbot zu unterlaufen.
    Immerhin hatte der derzeitige Chef der Tendyke Industries durchaus ein Interesse daran, Zamorras kleine Geheimnisse zu enträtseln…
    Denn Ty Seneca, wie er sich nannte, war Robert Tendykes negativer Doppelgänger aus der Spiegelwelt!
    Der richtige Tendyke befand sich stattdessen in einer anderen Welt, in der das Böse dominierte und auch Zamorra einen negativen Doppelgänger besaß, der drauf und dran war, Fürst der Finsternis zu werden. [3]
    Und gerade dem Schurken Seneca wollte Zamorra nicht mehr Chancen einräumen als eben nötig. Denn sonst hätte es ihm relativ gleich sein können, ob nun Möbius- oder TI -Schulungen stattfanden. Der tragische Tod Carsten Möbius' änderte ja nichts an der Sympathie zu
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