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0707 - Geheimbund Dunkler Gral

0707 - Geheimbund Dunkler Gral

Titel: 0707 - Geheimbund Dunkler Gral
Autoren: Jason Dark
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versehen war, auf dem ein bleicher Totenschädel seinen Platz gefunden hatte.
    Hinter der Säule wurde das Bild von dem Gesicht einer bleichen Frau eingenommen, deren schwarzes Haar den Kopf wie eine Flut umwuchs und hinab bis auf die Schultern fiel. Das Gesicht der Frau zeigte einen sehr ernsten Ausdruck, man hätte ihn wohl als feierlich bezeichnet, und die Handlung, die sie beging, gehörte ebenfalls dazu. Sie hatte den rechten Arm angehoben und gleichzeitig angewinkelt. Mit einer Hand, die im Gegensatz zu ihrem Gesicht eine alte, verschrumpelte Haut aufwies, hielt sie den Griff eines Gefäßes umklammert, das in einem satten Goldton schimmerte.
    Es war ein Kelch, und aus dem Kelch drangen dünne Rauchschwaden.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hätte auch ein Horace F. Sinclair das Bild akzeptiert, ohne gleich in eine Art von sanfter Panik oder Erregung zu verfallen. Sein Grund war ein anderer.
    Er kannte das Gefäß.
    Sein Sohn besaß es.
    Es war der Dunkle Gral!
    Auf dem Weg zu seinem Ziel hatte sich Horace F. Sinclair immer wieder geschworen, sich zusammenzureißen. Das war nun nicht möglich. Dieser Anblick des Bildes überwältigte ihn so sehr, dass er seinen rechten Arm nicht mehr ruhig halten konnte.
    Die Hand fing an zu zittern, und die Lampe mit, so dass der Strahl, den er nicht mehr abdämpfte, wie ein Irrlicht über das Gemälde hinweghuschte.
    Der Dunkle Gral!
    Ihm schoss der Begriff durch den Kopf. Eine Gänsehaut ließ er auf seinem Rücken zurück, denn er dachte daran, was sein Sohn, der Hüter des Dunklen Grals, alles durchgemacht hatte, um in den Besitz dieses Gefäßes zu gelangen.
    Es war der Gral, das stimmte schon. Aber auf dem Bild fehlte noch etwas.
    Eine rote Kugel, die genau in die Öffnung passte. Die hatte der Maler vergessen oder nichts davon gewußt.
    Horace F. Sinclair konnte sich von diesem Anblick einfach nicht lösen. Immer wieder musste er auf das Bild schauen und saugte jedes Detail in sich ein. Er kam sich dabei vor wie ein Schwamm, der trocken war und nach Flüssigkeit gierte. So erging es ihm mit den Informationen, die er leider nicht bekam, denn er fand kein Signum des Malers, so sehr er das Bild auch absuchte.
    Das allerdings war im Moment zweitrangig. Wichtig allein war das Bild, das den Dunklen Gral zeigte. Und darüber musste sein Sohn John informiert werden, und zwar so schnell wie möglich. Sinclair wollte ihn in der Nacht noch anrufen. Bei John spielte es keine Rolle, ob er aus dem Schlaf gerissen wurde, das geschah bei seinem Job sehr oft. Er würde auch Verständnis dafür haben.
    Sinclair schaute auf seine Uhr. Es war noch nicht einmal Mitternacht. In einer Stunde konnte er John an der Strippe haben. Die Frühmaschine nach Brüssel startete bestimmt von Heathrow aus, und von der belgischen Hauptstadt aus war es nicht mehr weit bis zu den Ardennen, wo sich Horace F. Sinclair mit einem Wanderclub verkrochen hatte.
    Er würde verschwinden und dabei wieder den inoffiziellen Weg nehmen. Bei der Betrachtung des Bildes war er tief in seine eigene Gedankenwelt versunken, er hatte zwangsläufig nicht auf die Umgebung achten können und hörte plötzlich ein Geräusch, das ihn auf der Stelle warnte.
    Etwas war mit einem Knall zugeschlagen.
    Es konnte eine Tür gewesen sein, aber auch die fiel nicht von allein zu, da musste es zumindest Durchzug gegeben haben. Soviel ihm bekannt war, standen weder Türen noch Fenster offen.
    Hatte man ihn entdeckt? Wusste man von seinem Eindringen? Kamen sie jetzt, um ihn zu suchen? Als erstes löschte Sinclair seine Lampe! Er blieb auch nicht stehen und huschte mit leisen Schritten auf das Fenster zu, durch das er eingestiegen war. Er hatte es nicht wieder geschlossen, ein Flügel stand offen. Sinclair hatte gerade ein Bein gehoben, um den Fuß auf die Fensterbank zu stemmen, als er die Schritte hörte.
    Diejenige Person, die da kam, gab sich nicht einmal Mühe, die Schritte zu verbergen. Sie musste sich ungemein sicher fühlen, denn sie spazierte durch das große Herrenhaus völlig normal.
    Sinclair überlegte. Was tun? Er schaute zurück. Noch war nichts zu sehen. Wer immer da kam, er musste sich in einem anderen Teil der Halle befinden oder in dem Raum daneben. Das alles war nur eine Einnahme, die ihn auch nicht zu interessieren hatte. Er musste so rasch wie möglich die Flucht ergreifen.
    Trotz seines Alters bewegte er sich noch erstaunlich geschmeidig.
    Er stand für einen Moment auf der Bank, schaute nach draußen und sah das dichte Gestrüpp
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