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0707 - Geheimbund Dunkler Gral

0707 - Geheimbund Dunkler Gral

Titel: 0707 - Geheimbund Dunkler Gral
Autoren: Jason Dark
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geriet.
    Ich warf das Kreuz!
    Es war ein Risiko, aber ich hatte so gut gezielt wie möglich – und traf auch.
    Kreuz und Kette landeten gemeinsam in dem Kelch. Man konnte es auch anders ausdrücken.
    Es war der Zusammenstoß zwischen Licht und Finsternis!
    Und es begann mit einem Schrei!
    Der Mund des Engels klaffte auf. In ihm schwappte so etwas wie ein dicker, grauer Klumpen, seine Zunge.
    Gleichzeitig fing der Kelch an zu leuchten oder zu brennen, denn in seinem Innern sprühte es auf, als wären dort Feuerwerkskörper gezündet worden.
    Aus der breiten Öffnung zischten die gelbroten Strahlen. Sie jagten hoch und erwischten sein Gesicht.
    Der Schrei stand noch immer im Raum, und er steigerte sich noch, denn er wurde zu einem grellen Todesruf.
    Ich sah, wie auch die schwarze Hand anfing zu glühen. Sie strömte ein dunkelrotes Feuer ab, und gleichzeitig fing der falsche Gral an, allmählich zu schmelzen.
    Bisher war sein Metall noch hart geworden, nun weichte es auf, es erinnerte an gefärbtes Gummi, bildeten die ersten Klumpen, die allmählich nach unten rannen.
    In langen Streifen fanden sie den Weg in die Tiefe, erwischten die glühende Hand, intensivierten die Glut noch, die sich immer weiter ausbreitete und den Arm hoch rann, um wenig später die Schulter zu erreichen. So floss sie zu dem anderen Arm, erreichte die Brust, Hüfte und Beine.
    Zudem sackte die Gestalt zusammen, als hätte ein unsichtbarer Hammer auf ihren Kopf geschlagen.
    Das Gesicht glühte ebenfalls in diesem intensiven Rot, und dann jagten plötzlich die Augen aus den Höhlen, als hätten sie einen ungemein starken Druck bekommen.
    Ich hätte mich nicht wegducken können, so schnell waren sie.
    Rechts und links huschten sie an meinem Kopf vorbei, und es war, als hätte man dem Engel das Leben genommen.
    Aus, vorbei – endgültig!
    Hatte er sich bisher noch auf den Beinen halten können, so geriet er jetzt ins Schwanken, sackte zusammen, und die Gäste, die aus ihrer Erstarrung erwacht waren, rannten davon.
    Es war besser für sie, denn die Gestalt schlug mit den Armen um, als sie fiel. Dabei räumte sie noch einige Möbelstücke zur Seite, bis sie schließlich rücklings zu Boden krachte und starr liegen blieb.
    Sie war noch da, aber sie hatte sich stark verändert. Es gab nichts Festes mehr an ihr. Der Kelch war zusammengeschmolzen, der Steinkörper hatte sich unter der magischen Kraft meines Kreuzes aufgelöst, und beides zusammen bildete einen breiten Fleck oder eine Lache, die allmählich eintrocknete.
    Ich bückte mich, nahm das Kreuz hoch, drehte mich, um und verließ das Hotel Wie Ölgötzen standen die vier Geheimbündler auf dem Parkplatz vor dem Hotel und schauten in die Mündungen der Waffen, die Suko und mein Vater auf sie gerichtet hielten.
    Nichts war mehr von ihrer Sicherheit zu spüren. Mit ihren hell geschminkten Gesichtern und den langen Kutten wirkten sie einfach wie lächerliche Gestalten.
    Und dennoch schauten sie mich herausfordernd und neugierig an, aber ich ging auf meinen Vater zu, nahm ihm die Maschinenpistole aus der Hand und sagte: »Hallo, Dad…«
    Der alte Herr schluckte. »Danke, John.«
    »Nein, es ist dein Verdienst. Aber darüber reden wir noch. Mutter wird sich freuen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er trat zurück und wischte durch seine Augen, weil dort etwas verräterisch funkelte.
    Aus Sukos Stirnwunde rann kein Blut mehr. Wenn man ihn anschaute, konnte man trotzdem Angst vor ihm bekommen.
    »Und nun zu Ihnen«, sagte ich. »Sie können Ihre Pläne begraben, den Engel gibt es nicht mehr. Diesmal ist er von mir besiegt worden. Ich weiß nicht, ob und wie stark Sie sich strafbar gemacht haben, meine Herren, ich bin auch hier kein Richter, ich werde sie auch nicht der belgischen Polizei übergeben und vergesse auch die Entführung meines Vaters, aber hüten Sie sich davor, mir noch einmal über den Weg zu laufen. Lösen Sie ihren verdammten Geheimbund auf, es ist besser, und sehen Sie zu, dass Sie mit Ihrem Gewissen zurechtkommen.« Sie schwiegen.
    Nach einer Weile fragte der Mann mit der Brille: »Können wir gehen?«
    »Ja, hauen Sie ab, verdammt!«
    Wir gingen auch, als sie schnell wegliefen. Und wir schritten den ersten Gästen entgegen, die das Hotel mit totenblassen Gesichtern verließen. Wir beantworteten keine Fragen, denn ich wollte nur eines. Ein großes Bier trinken, vielleicht auch zwei und nicht mehr an den namenlosen Engel erinnert werden…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 682 »Das
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