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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten
Autoren: Unbekannt
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Kamma setzte Sekunden später mit seinem Gleiter auf. Er war von dem Block gekommen, in dem sich die Altmutanten aufhielten.
    „Es ist alles vorbereitet, Atlan", sagte der Wissenschaftler.
    „Menniger wird die drei Mucys zu den Mutanten bringen, wenn es soweit ist."
    „Ausgezeichnet, Arnok." Der Arkonide reichte dem Professor die Hand. Kamma führte seinen Gast ins Haus.
    „Wir sind außerordentlich mit dem Ergebnis unserer Arbeit zufrieden", berichtete der Gelehrte. „Selten gelingt es, theoretische Überlegungen derart präzise und schnell in die Wirklichkeit umzusetzen."
    Die beiden Männer betraten einen Raum, der mit bequemen Sitzmöbeln, einem Tisch und einigen Kommunikationsgeräten - ausgestattet war. An einer Wand hingen die 3-D-Fotos, die der Professor von den Landschaften Gäas gemacht hatte. An ihnen sah jeder, der die Erde kannte, daß Kamma von diesem Planeten stammte.
    Der Wissenschaftler bot Atlan etwas zu trinken an.
    „Wir können sagen, daß unsere Versuche nunmehr abgeschlossen sind", erklärte Kamma. „Nun müssen sich die Mucys im harten Einsatz bewähren. In ihm wird sich zeigen, was sie wirklich können."
    Atlan griff nach einem Modell, das auf dem Tisch stand. Es veranschaulichte das Wesen der Multi-Cyborgs, bei denen es sich um eine synthetisch gezüchtete Lebensform handelte. Dabei konnte von einer Intelligenz nicht die Rede sein, obwohl die Multi-Cyborgs über eine Grundintelligenz verfügten, die sie befähigte, im Rahmen ihres Auftrages folgerichtig zu handeln. Obwohl sie sich als Menschen fühlten, waren sie nicht wirklich als vollwertige Menschen anzusehen.
    „Wie steht es mit der Intelligenz, Arnok?" fragte Atlan. „Wird sie sich jemals beträchtlich steigern lassen?"
    „Darauf kann ich heute noch keine abschließende Antwort geben, Atlan. Vorläufig stößt die Produktion der Cyborg-Gehirne noch auf nahezu unüberbrückbare Schwierigkeiten. Wir sind immer noch auf positronische Zusatzhirne angewiesen. Bei Barratill und den beiden anderen haben wir Teile von Gehirnen Verstorbener verwendet, aber auch hier gibt es klare Grenzen.
    Ich glaube vorläufig noch nicht daran, daß im Laufe der nächsten Jahrhunderte ein derartiger Durchbruch erzielt werden kann, daß wir Genies züchten können."
    „Das wäre vermutlich auch gar kein Segen für das NEI."
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Aber das ist nicht unser augenblickliches Problem. Uns ist viel wichtiger, daß die Mucys gut ausgebildet werden und daß es gelingt, sie soziologisch zu integrieren. Kein Cyborg darf jemals das Gefühl haben, als Außenseiter oder Monstrum angesehen zu werden."
    „Leider geschieht das aber doch immer wieder."
    „Das liegt in der Natur des Menschen. Es wird immer wieder Menschen geben, die den Cyborgs gegenüber Verachtung zeigen, weil sie in sich unsicher sind und Minderwertigkeitskomplexe haben. Diese wollen sie gegenüber dem vermeintlich Schwächeren auf diese Weise abbauen."
    Professor Kamma trank einen kleinen Schluck aus seinem Glas. „Die Cyborgs können sich aber niemals mit brutaler Gewalt rächen, auch dann nicht, wenn ihr künstlich aufgebauter Körper die Abmessungen eines Ertrusers oder eines Haluters hat. Wir prägen ihre Gehirne so, daß sie sich stets höflich geben. Eine spontane Entladung aufgestauter Aggressionen wird es nicht geben."
    „Es sei denn, daß ein Mucy für einen speziellen Einsatz gerade diese Eigenschaften benötigt, um den Einsatz erfolgreich durchführen zu können."
    „Genau."
    Er blickte auf sein Chronometer.
    „Wir sind jetzt soweit. Wollen Sie selbst mit den Mucys sprechen?"
    Der Arkonide nickte. Er erhob sich. „Ich werde ihnen ihre Aufgabe erklären und sie danach zu den Altmutanten bringen. Es ist natürlich möglich, daß Kalteen Marquanteur Leticron bereits ausgeschaltet hat, aber das spielt jetzt keine Rolle. Die Multi-Cyborgs müssen dennoch ins Solsystem. Vermutlich werden wir lange Zeit nichts mehr von ihnen hören. Ich erwarte kurzfristig von der DOOGEN mehr. So wie ich Oberst Tabhun einschätze, wird er uns bald einen Zwischenbericht zukommen lassen."
    „Haben Sie festgelegt, welches System er zunächst anfliegt?"
    Atlan lächelte.
    „Sein erstes Ziel ist nicht sehr weit entfernt", entgegnete er ausweichend.
    3 Der Vincraner wandte sich Oberst Tabhun zu.
    Er überragte ihn deutlich, wirkte dennoch aber wesentlich schwächlicher als der Kommandant. Wie alle Vakulotsen war er dünn, als habe er seit Monaten nicht mehr richtig gegessen. Sein
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