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0704 - Die Rebellen von Imperium-Alpha

Titel: 0704 - Die Rebellen von Imperium-Alpha
Autoren: Unbekannt
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noch nie gesehen."
    „Ich heiße Andor Casaya", antwortete der Null-A-Jäger. „Djak hat mir von dir erzählt, Ainra."
    Ihr Mißtrauen legte sich etwas.
    „Djak redet sonst nie viel", meinte sie, und Andor Casaya faßte es so auf, daß der Alte ihm vertraute. Casaya war immerhin mit den Redewendungen der Null-Aphiliker so vertraut, daß er die unterschwelligen Töne heraushören konnte. Er war durch eine gute Schule gegangen.
    Der Alte kam heran und erzählte dem Mädchen, wie er und Casaya zusammengetroffen waren.
    „Das tut mir leid", sagte das Mädchen mitfühlend, als sie hörte, was mit seiner Frau und seinem Kind passiert war. „Ich hoffe, du hast deshalb den Mut zum Weiterleben nicht verloren."
    „Ich will nur noch für meine Rache leben", sagte Casaya gepreßt und ballte die Hände zu Fäusten. Er kam sich dabei idiotisch vor, wußte aber, daß dies seine Wirkung auf die Null-A nicht verfehlen würde.
    „ Wenn du nur an deine Rache denkst, dann bist du bei uns an der falschen Adresse", sagte Ainra. „Haß ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können. Wer sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten läßt, vergißt, seinen klaren Verstand zu gebrauchen."
    Jetzt verstand Casaya überhaupt nichts mehr. War sie denn keine Null-Aphilikerin? Oder wollte sie ihn nur testen? Warum denn sonst behauptete sie dann, daß in der OGN kein Platz für Haß gegen die gesunde Menschheit sei?
    Da Casaya nicht wußte, wie er sich zu verhalten hatte, wandte er sich einfach ab.
    Er hörte, wie das Mädchen und der Alte etwas hinter seinem Rücken flüsterten, Der Alte redete ihr zu. Endlich sagte das Mädchen: „Ich habe das vorhin nicht so gemeint, Casaya. Ich kann mir denken, wie du fühlst. Wollen wir Freunde sein?"
    Er drehte sich zu ihr um und sah, daß sie ihm die Hand hinstreckte. Er ergriff sie und drückte sie fest. Als er sah, daß sie vor Schmerz zusammenzuckte, lockerte er sofort seinen Griff.
    Er würde es wohl nie lernen, einem Null-A richtig die Hand zu geben.
    „Wenn du deinen Schmerz erst überwunden hast", sprach ihm Ainra zu, „wirst du noch lernen, daß Haß nicht die treibende Kraft sein darf, um die Menschheit von der Geißel der Aphilie zu befreien. Wir dürfen die Aphiliker nicht für ihr Tun verantwortlich machen.
    Wir dürfen sie nicht richten, sondern müssen versuchen, ihnen zu helfen."
    Casaya nickte schweigend.
    Er war froh, als sich das Mädchen von ihm abwandte. Die anderen Null-A, die, aus Bandarja kommend, hier eingetroffen waren, bestürmten das Mädchen mit Fragen.
    Casaya hörte nur mit halbem Ohr hin. Er versuchte, sich über das Verhalten des Mädchens klar zu werden. Bei der Schulung hatte man ihn gelehrt, daß Haß und Liebe eng beieinander wohnten. Und wie diese null-aphilischen Emotio-Kretins lieben konnten, so haßten sie auch. Besonders die herrschende Klasse der Aphiliker.
    Sie, die Überbleibsel der Vergangenheit, haßten die neue Menschheit.
    Und nun behauptete dieses Mädchen, daß die OGN nicht von Haß regiert wurde. Was für ein Widerspruch! Haßgefühle wären logisch gewesen. Aber Verständnis für einen Todfeind, ja, sogar so etwas wie Mitgefühl - wenn er ihre Emotionen richtig gedeutet hatte - das war für ihn zu abstrakt.
    Nun, Gefühle waren eben etwas Abstraktes.
    Er konzentrierte sich wieder auf die Vorgänge auf der Lichtung.
    Die Flüchtlinge aus Bandarja bestürmten Ainra mit unzähligen Fragen. Sie hob beschwichtigend die Hände und brachte die Frager zum Verstummen.
    „Ursprünglich hättet ihr euch bei ,Eldrin's Faust' einfinden sollen", erklärte sie. „Doch die Situation hat sich verschärft. Wir haben nicht mehr die Zeit, unsere Flucht gründlich vorzubereiten.
    Durch den Großeinsatz der Aphiliker ist die Organisation zusammengebrochen. Wir müssen retten, was zu retten ist.
    Deshalb ist Roi Danton der Ansicht, daß alle Splittergruppen auf dem schnellsten Wege ins ,Unberührte Tal' marschieren sollen.
    Dort steht der Transmitter bereit, der uns nach Porta Pato abstrahlen wird."
    „Und wo liegt das Tal mit dem Transmitter?"
    „Ich werde euch hinführen", erklärte Ainra. „Roi Danton erwartet uns dort."
    Andor Casaya spannte sich an. Dieses Mädchen war ungeheuer wertvoll für ihn. Sie kannte das Versteck Roi Dantons.
    Er war in dem geheimgehaltenen Tal, in das alle Null-Aphiliker Borneos gehen würden.
    Er mußte das Mädchen lebend haben. Wenn er nur zu den Truppen Kontakt aufnehmen könnte! Aber er besaß nicht einmal einen schäbigen
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