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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers
Autoren: Jason Dark
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haben, aber so erging es vielen Menschen.
    Ich leerte den Teller, schob ihn zur Seite trank einen großen Schluck Bier und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Mein Gegenüber war nervös, er konnte seine Hände nie ruhig halten, immer wieder schaute er nach rechts und links, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wartete auf meine Reaktion.
    »Was sagen Sie, John?«
    Ich hob die Schultern. »Eigentlich nicht viel…«
    Er starrte mich an. »Sie halten mich für einen Spinner«, brachte er hervor. »Für einen echten Spinner - oder?«
    »Nicht direkt, wenn Sie entschuldigen, aber ich kann mit diesem Fall einfach nichts anfangen. Ich will Ihnen ehrlich sagen, daß er bei meinen Kollegen in guten Händen liegt.«
    Dick Travis schloß sekundenlang die Augen. Er mußte die Antwort zunächst verdauen. »Das habe ich befürchtet«, flüsterte er, »verdammt noch mal, das habe ich befürchtet.« Er holte eine Zigarette aus der Schachtel, paffte und drückte das Stäbchen wieder aus.
    »Sie sollten den Kollegen wirklich Vertrauen schenken.«
    »Das habe ich getan!« zischte er über den Tisch hinweg. »Das habe ich, verdammt noch mal, getan. Aber man hob nur die Schultern und erklärte mir, daß man keine Spur hätte. Dabei habe ich ihnen von meiner Schwägerin Melanie berichtet.«
    »Die Sie für das Übel halten?«
    »So ist es.«
    Ich schaute auf die braune Tischplatte. Sie war gefliest. In der Mitte lag eine weiße Decke. »Wenn ich Sie recht verstanden habe, kommen Sie mit Ihrer Schwägerin nicht gut zurecht.«
    »Das stimmt.«
    »Und warum nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Warum nicht, fragen Sie? Melanie ist eine Schlange, ein weiblicher Teufel. Sie hat meinen Bruder fertiggemacht. Sie hat ihn zu einem seelischen Krüppel degenerieren lassen. Sie ist schlimm.«
    »Hat sie ihn auch ermordet?«
    »Ja.«
    »Das sagen Sie.«
    »Und ich bleibe dabei.«
    »Können Sie das auch beweisen?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht sah bleich aus. »Nein, das kann ich nicht beweisen, aber ich weiß es verdammt gut.«
    »Das hilft der Polizei wenig. Wir brauchen nun mal Beweise.«
    »Die sollen Sie doch herbeischaffen, John.«
    »Es ist nicht mein Fall.«
    Er starrte mich an, holte tief Luft. »Sollte ich mich denn so in Ihnen getäuscht haben, John?«
    »Dick«, ich sprach zu ihm wie zu einem kleinen Kind. »Das hat doch damit nichts zu tun. Ich kann mich nicht in alle Fälle einmischen, auch mir sind Grenzen gesetzt. Das müssen Sie einfach verstehen. Es ist nicht meine Schuld, aber mir sind die Hände gebunden. Ich kann nichts machen.«
    Er stöhnte auf. Sein Geräusch endete in einem leisen Fluch. »O verdammt«, sagte er nur. »Als nächstes stehe ich auf der Liste dieses verdammten Weibs.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil ich weiß«, er senkte seine Stimme, »daß sie meinen Bruder umgebracht hat. Auch mich will sie killen.« Er klopfte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. »Auch mich, Sinclair, auch mich.«
    »Da sind Sie sich sicher?« Ich ließ Spott in meiner Stimme mitklingen.
    »Ja.«
    »Nennen Sie mir den Grund!«
    Er hatte ein Longdrinkglas vor sich stehen und leerte es mit einem einzigen Zug. »Das kann ich Ihnen genau sagen. Sie will mit mir ins reine kommen. Sie hat mich eingeladen auf diese verdammte Insel, die vor der französischen Küste liegt.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Welche Insel?«
    »Sie gehört ihr. Meine Schwägerin hat sie geerbt.«
    »Ist die Insel bewohnt?«
    »Soviel ich weiß, schon. Ich weiß aber nicht, von wem. Ich bin noch nie dort gewesen. Melanie hat mich eingeladen. Sie will mit mir in Ruhe reden und einige Tage Urlaub machen, weil sie angeblich über den Schock hinwegkommen muß, den der Tod ihres Mannes bei ihr ausgelöst hat.« Dick Travis lachte. »Als ob sie jemals schockiert gewesen wäre. Die hat ihn selbst gekillt, und jetzt soll ich als nächster daran glauben.«
    Ich blieb mit meiner Antwort etwas formal. »Hören Sie, Dick, um jemanden umzubringen, bedarf es eines Motivs. Welches Motiv soll Ihre Schwägerin haben, Sie zu töten?«
    »Keine Ahnung.«
    »Na bitte.«
    »Vielleicht hängt es mit ihrem Hobby zusammen.«
    »Welchem Hobby?«
    Er runzelte die Stirn. »Habe ich Ihnen davon nichts erzählt, John?«
    »Nein.«
    Er lächelte mich an. »Eigentlich kommen wir erst jetzt auf den Kern des Problems zu sprechen. Melanie hat ein sehr außergewöhnliches und seltsames Hobby. Sie interessiert sich für Totenkulte primitiver Völker. Spezialgebiet
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