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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers
Autoren: Jason Dark
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mußte er ihm einfach helfen.
    Aber wie konnte er Jason davon überzeugen, daß dessen Zwangsvorstellungen nicht der Realität entsprachen?
    Er wußte sich keinen Rat. Er war kein Arzt, kein Seelenklempner, er mußte den Mann nur dazu bringen, sich endlich zu einem Arztbesuch aufzuraffen. Und er kannte auch einen Spezialisten, der sich Jasons Problemen sicherlich annehmen würde.
    Da hatte Dick schon alles vorbereitet. Er benötigte nur die Zustimmung seines Bruders, und alles war okay.
    Langsam fuhr er weiter.
    London stöhnte unter einer Hitzewelle. Zuerst war es nur sonnig gewesen, dann aber hatte der Wind gedreht und es war auch die verfluchte Sahara-Schwüle in die Stadt eingefallen wie eine Plage.
    Manche Menschen litten wie Tiere. Es hatte schon Hitze-Tote gegeben. Der Ozongehalt stieg ständig, Warnungen wurden durchgegeben, daß sich Menschen mit Herz- und Kreislaufschwächen bei dieser Luft am besten in ihren Wohnungen und Häusern aufhielten.
    Wer konnte, fuhr in Urlaub, aber viele Leute mußten ihrem Job nachkommen, und so bewegten sie sich in einem einzigen heißen Kessel, der London hieß.
    Der Jaguar war natürlich mit einer Klimaanlage ausgerüstet, und so gehörte Dick Travis zu den Glücklichen, die nicht schwitzten. Der Weg von den Studios zur Wohnung seines Bruders zog sich sehr in die Länge. Jason lebte in der Nähe von Wimbledon, besaß dort ein kleines Haus.
    Die obere Etage hatte er an einen Professor vermietet, der die meiste Zeit des Jahres nicht zu Hause war, und sich auch seit drei Wochen in Griechenland aufhielt, wo er Ausgrabungen leitete.
    Am Stadtrand kam er besser voran.
    Das Laub der Bäume war ungemein dicht und dunkelgrün. Manchmal hatte er das Gefühl, durch einen Tunnel zu fahren, wenn die Baumreihen zu dicht an den Straßenrand heranwuchsen.
    Der Weg war geteert. An einigen Stellen warf er Wellen. Da hatte ihn die heiße Sonne fast zum Schmelzen gebracht.
    Noch ungefähr fünfhundert Yards, dann mußte er rechts in den schmalen Weg einbiegen, der zu der kleinen Siedlung führte.
    An der Einmündung hockten zwei Jugendliche im Gras und picknickten. Die Räder lagen neben ihnen. Beide Jungen schlürften Wasser aus einer Dose. Angeblich brachte es die verbrauchten Kalorien sehr schnell zurück, das jedenfalls versprach die Werbung. Travis dachte daran, daß man auch an ihn herangetreten war, um für dieses Wasser Reklame zu machen. Er hatte abgelehnt.
    Sie grinsten ihm zu, als er vorbeifuhr. Er winkte müde und ließ den Wagen weiterrollen.
    Bis zum Haus seines Bruders war es nicht mehr weit. Der Weg beschrieb einige Kurven durch ein flaches Gelände. In der Ferne malte sich der Umriß eines Wasserturms ab. Er hob sich wie ein altes Kunstwerk vor dem graublauen Sommerhimmel ab, auf dem sich einige Wolken wie lange Fahnen verteilt hatten.
    Das ungute Gefühl war nicht von Dick Travis gewichen. Sogar sein Herz schlug schneller, das passierte ihm nur selten. Selbst vor einer Aufnahme war er ruhiger.
    Irgend etwas stimmte nicht. Er glaubte zwar nicht, daß sein Bruder in Gefahr war, aber so normal, wie er sich sonst gegeben hatte, konnte er nicht mehr sein.
    Obwohl vom Alter her verschieden, fühlte er sich sehr zu seinem Bruder hingezogen. Ganz im Gegenteil zu dessen Frau Melanie Travis, seiner Schwägerin. Natürlich brauchte er sich zu ihr auch nicht hingezogen zu fühlen, aber sie war ihm nicht einmal sympathisch. Sie gehörte zu den Frauen, bei denen kein Funke übersprang. Wenn er sich mit ihr unterhielt, dann sehr sachlich. Wenn sie sich wie zwei Freunde begrüßten, kamen ihm ihre Wangenküsse kalt vor.
    Eine seltsame Frau…
    Und gleichzeitig eine Person, die eine Macht über Jason ausübte, die er als negativ einstufte. Er gab ihr einen Großteil der Schuld an der Veränderung seines Bruders.
    Die ersten Häuser erschienen auf der rechten Seite des Weges. An der linken zog sich sehr weit ein Kornfeld hin, das bereits abgemäht worden war.
    Travis wohnte am Ende der Straße. Sein Haus bildete praktisch den Abschluß. Dahinter begann eine große Wiese, deren Abschluß der Wasserturm bildete. Er stand neben einem künstlichen See, der zu den großen Wasserreservoirs gehörte, für die diese Gegend unter anderem bekannt war.
    Das Haus stand seit ungefähr dreißig Jahren. Jason hatte es von einem älteren Ehepaar erworben und an der Rückseite einen Wintergarten anbauen lassen, in dem er sich gern aufhielt. Von Beruf war er freier Architekt und hatte in den letzten beiden
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