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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers
Autoren: Jason Dark
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Feuer zu löschen und richtete die Waffenmündung auf die Tür.
    Noch zwei Schritte.
    Ich ging den ersten.
    Der Schrei traf mich völlig unvorbereitet. Er war hinter der Tür aufgeklungen, die plötzlich einen gewaltigen Stoß bekam und mir entgegenflog.
    Ich war wieder nicht schnell genug, denn sie erwischte mich an der Stirn.
    Ich flog zurück, landete auf dem harten Boden, hörte, wie sich Schritte und wütende Schreie miteinander vermischten, wie sie nach links wanderten, ich mich im Liegen drehte und meine Waffe abfeuerte. Ich hielt genau in die Richtung, wußte nicht, ob ich getroffen hatte, stand irgendwann auf, schaute auf die Treppe und sah dort keine Gestalt. Nur die obere Tür schwang leicht hin und her, als wollte sie mir höhnisch zuwinken.
    »Hilfe…«
    Ich vergaß die Verfolgung des Killers, als ich den leisen Schrei aus dem anderen Raum vernahm.
    An der Stimme hatte ich meinen Schützling Dick Travis erkannt.
    Es mußte ihm verdammt schlecht gehen, deshalb verlangte es die Menschenpflicht, daß ich nach ihm sah.
    Ich fand ihn in einer unnatürlichen Haltung und gefesselt auf dem Boden liegen.
    Sein Körper war gestreckt, er fieberte, der Glanz in seinen Augen bestand aus Angst.
    Und dann schrie er, als er mich erkannte. Es war ein Schrei der Erlösung, der Rettung. Ich hörte ihn weinen und zog meinen Dolch. Mit der scharfen Klinge zerfetzte ich die Lederfesseln. Dabei schaute ich mich um.
    Ich sah Jasons Kopf!
    Er stand auf dem Sideboard wie auf dem Präsentierteller. Seine Augen waren helle, wäßrige Teiche.
    Er schien nur mich anzuglotzen, und ich sah neben ihm - ebenfalls unter würfelförmigen Hauben verborgen - zwei weitere Köpfe.
    Sie waren bereits behandelt worden. Man hatte ihnen die Knochen entnommen und sie zu Schrumpfköpfen gemacht. Das also hatte die Frau vor.
    Während ich Dick Travis befreite, hörte ich ihn reden. Er sprach hastig, stolperte über seine eigenen Worte, aber ich bekam doch heraus, was die Person getrieben hatte.
    In Peru war sie zum erstenmal mit der alten Totenmagie in Berührung gekommen. Da hatte sie gelernt, daß es wichtig war, Schrumpfköpfe herzustellen, denn die alten Rituale gaben demjenigen die Kraft und die Eigenschaften der Getöteten, die diese einmal besessen hatten. Beides floß auf den Menschen über. »Sie wollte mehr sein als andere. Sie wollte irgendwann den Tod überwinden, glaube ich…«
    »Und weshalb verkleidete sie sich?«
    »Ich weiß es nicht. Kann Schau gewesen sein.«
    Das konnte stimmen. Ich lächelte Dick zu, der sich aufgerichtet hatte und jetzt normal auf dem Boden saß, auch wenn er meine Hände als Stütze in seinem Rücken spürte.
    »Du mußt sie fangen, Sinclair!« keuchte er. »Hol sie dir, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet.«
    »Und ob ich das tue.« Ich wollte sie nicht allein holen, sondern Suko alarmieren, damit er…
    Mein Gesicht verzog sich zur Grimasse. Ich hatte das Sprechgerät hervorgeholt, starrte es an und schleuderte es wütend gegen die Wand. Dort brach es dann endgültig zusammen. Beim Kampf gegen Melanie Travis war es zerstört worden.
    »Was ist los?«
    »Im Eimer«, sagte ich. »Jetzt hätte ich Suko gebrauchen können. Die ist bestimmt zum Hafen gelaufen.« Ich schaute Dick ins Gesicht, der sich ebenfalls erschreckt hatte.
    »Hören Sie zu. Ich werde ebenfalls zum Hafen laufen. Ich werde mich beeilen. Sie können nachkommen, wenn Sie wieder okay sind.«
    »Ja, okay, laufen Sie.«
    Der Schlag mit der Tür hatte mich zum Glück nicht voll getroffen. Natürlich war ich noch an der Stirn erwischt worden, doch es war auszuhalten. Den größten Aufprall hatte ich mit der Schulter abfangen können.
    Draußen schaute ich mich erst gar nicht groß um, sondern schlug direkt den Weg zum Hafen ein.
    Ich rannte.
    Und während ich meine Beine so heftig bewegte, dachte ich an die Frau. Ich war mir sicher, daß ich zu spät kommen würde, sah den Hafen schließlich und auch das Boot.
    Leider nicht mehr an der Anlegestelle. Sie war tatsächlich schneller gewesen als ich.
    Wie ein weißer Fleck tanzte es draußen auf den graugrünen Wellen und entfernte sich mit jeder Sekunde weiter von der Insel…
    ***
    Es gab Dinge, die Suko haßte. Dazu gehörte natürlich die Langeweile. Und die hatte ihn überkommen, als er auf dem Schiff wartete, wo er eigentlich hätte in der Sonne liegen und sich bräunen lassen können. Das aber war nicht seine Art. Er wollte immer dabei sein, er wollte wenigstens hören, was geschehen war.
    Die
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