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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers
Autoren: Jason Dark
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Dieses Geräusch erzeugte bei Dick Travis eine Gänsehaut und gleichzeitig Schmerzen. Er fühlte sich, als hätte man ihm die Haut in Streifen vom Körper gezogen.
    Die Tür bewegte sich.
    Er konnte sie nicht sehen, sie lag hinter ihm. Die muffige Luft des Kellers wurde zum Teil von einer anderen abgelöst. Schwallartig drang sie hinein. Sie war wärmer, roch salzig.
    Er hörte die Schritte besser und lauter. Seine Schwägerin kam näher. Sie ließ die Sohlen über den Boden schleifen. Es hörte sich zudem so an, als würden alte Lappen gegen den Fels geschlagen, wenn sie sich voranbewegte.
    Er schwitzte wieder stärker. Es war das Bewußtsein, daß er nur kurze Zeit zu leben hatte. In den nächsten Minuten würde alles vorbei sein - alles…
    Etwas klirrte gegen das Gestein. Es war kein Glas, das auf dem harten Boden zerbrach. Das hörte sich anders an. Das Geräusch war anders, härter, auch heller.
    So als hätte jemand Metall auf das Felsgestein geschlagen, und das wiederum trieb eine schreckliche Assoziation in ihm hoch. Er dachte an John Sinclair, der von einem Mann mit einer Machete überfallen worden war.
    Verdammt - sollte der vielleicht sein Gefängnis betreten haben und nicht Melanie?
    Vorstellbar war es schon, daß sie zu zweit arbeiteten. Bei allem, was recht war, er traute es seiner Schwägerin auch nicht zu, daß sie mit einer Machete köpfte. Die mußte einen Helfer gehabt haben…
    Er hielt seinen Mund weit offen und saugte die Luft ein. Sie schmeckte so anders, so schrecklich nach Tod…
    Dann sah er sie.
    Nein, er sah ihn, und er sah die verdammte Machete, die einen harten Glanz abgab.
    Es war nicht Melanie, es war der Killer!
    ***
    In den nächsten Sekunden kam er nicht dazu, darüber nachzudenken. Er lag auf dem Rücken, seine Schmerzen waren auch verschwunden, er starrte nach oben und hatte den Eindruck, als wäre sein Blick kanalisiert worden, denn er konnte nur ihn anschauen.
    Eine Gestalt ohne Gesicht!
    Von den Füßen bis zum Kopf nur eine einzige Maske. Haut wie Leder oder Leder wie Haut. Dünn über die Knochen gezogen, wulstig aber dort, wo sich das Gesicht befand.
    Mehr eine Maske, die aufgequollen wirkte und dieselbe braunschwarze Farbe aufwies wie die Schrumpfköpfe unter dem Glas.
    Er sah Augen.
    Nein, Schlitze im Leder. Auch der Mund war nur ein schmaler Spalt.
    Wer verbarg sich hinter dem Leder, wer umklammerte mit der rechten Hand, die schon mehr einer Echsenklaue glich, den Griff der mörderischen Machete?
    Haumesser wurden diese Waffen auch genannt. Was stimmte, denn die Klinge würde ihm den Kopf abhauen.
    Einfach so…
    Leim hielt ihn als zähe Masse fest. Er war nicht fähig, auch nur ein Wort zu sprechen. Ihm lagen tausend Fragen auf der Zunge, er brachte keine heraus. Außerdem hatte er auch Angst davor, daß er eine Bestätigung seines Todes bekommen würde.
    So bestand noch Hoffnung - oder?
    Verdammt, wo blieb John Sinclair?
    Er wußte es nicht. Das Grauen hatte ihm die Kehle zugeschnürt. Er konnte sich nur gedanklich mit der Frage beschäftigen, aber gerade diese Gedanken waren von der Person erraten worden, denn sie kam auf Sinclair zu sprechen.
    »Du hast dich geirrt, Dick, du hast dich geirrt! Es hat keinen Sinn gehabt, Hilfe zu holen, denn diese Insel gehört mir. Hast du verstanden? Mir allein. Ich habe ihn gesehen, aber ich habe gewonnen. Jetzt bist du an der Reihe.«
    Er hörte der Gestalt zu und dachte darüber nach, ob es Melanies Stimme war.
    Eigentlich nicht.
    Sie konnte nicht so kratzend, so dumpf und flüsternd sprechen. Das war bei ihr einfach nicht möglich. Er hätte leicht herausfinden müssen und können, wer…
    Die Gestalt bewegte ihren rechten Arm.
    Das Haumesser bewegte sich mit.
    Dick schaute ihm nach. Er hatte den Eindruck, als würde über seinen Körper hinweg eine Spiegelscherbe gleiten, wobei ein Reflex auch über sein Gesicht huschte.
    Sie kam zur Ruhe.
    Über seinem Kopf, nicht weit von der Kehle entfernt. Auch wenn er lag, konnte ihm der Schädel mit einem Schlag abgetrennt werden.
    Torpedogleich schoß die Angst in ihm hoch. Plötzlich war es ihm unmöglich, noch etwas Genaues zu erkennen. Die Gestalt stand seitlich neben ihm. Wenn er nach vorn schaute, sah er die Köpfe, aber auch deren Umrisse verschwammen.
    Unter der Maske drang kein Laut hervor.
    Es blieb still, ruhig…
    »Bitte…«, keuchte er. »Überlege es dir, ich habe dir doch nichts getan, verdammt. Wer bist du eigentlich?«
    Die Gestalt schüttelte den Kopf. Sie wollte keine
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