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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen
Autoren: Jason Dark
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Regeln bestehen noch immer. Sie haben seit Beginn der Welt bestanden, sie sind auch jetzt nicht vergangen, und sie werden immer bleiben. Wir bewegen uns innerhalb dieser Regeln, wo es den Tod, den Haß und die Rache gibt, gesteuert von einer mächtigen Schutzpatronin, die im Unsichtbaren über uns wacht und Lilith heißt…«
    Es war eine lange Rede gewesen, und die sechs Frauen hatten genau zugehört.
    »Stimmt ihr zu?«
    Sena war es, die eine Antwort gab. Und wieder einmal redete sie für ihre Freundinnen mit.
    »Ja, wir stehen auf deiner Seite. Wir werden deine Feinde töten, denn sie sind ja auch unsere Feinde. Du kannst dich auf jeden von uns verlassen, Assunga!«
    Die Hexe nickte. Ihr Mund zeigte ein Lächeln, die Augen strahlten, doch es war ein böser Glanz, der in ihnen lauerte. Niemand nahm ihn währ. Die Frauen schauten einzig und allein auf die Hexe, die nun ihren Mantel ausbreitete und dafür sorgte, daß er wie ein Schutzumhang wirkte. Der Stoff sah aus, als hätte er Flügel bekommen, und die Schwingen blieben auch weiterhin offen.
    »Kommt her!« rief sie ihnen zu. »Das ist die Insel der Sicherheit.«
    Sie kamen alle. Nur ließ Sena diesmal den fünf anderen Frauen den Vortritt. Sie selbst wartete noch und schaute auf den Grafen Dracula, der wie ein Statist wirkte und sich in die Probleme der Hexe nicht eingemischt hatte.
    Er knackte immer noch daran, daß er in seinem Refugium eine Niederlage erlitten hatte.
    Assunga hatte Senas Blick bemerkt. Sie sprach Dracula direkt an. »Du kannst weiterleben und auch deine Bluttaten verüben. Die Geschichte wird später über dich schreiben, und es wird auch viele Geschichten und Romane über dich geben. Du wirst auch noch, da bin ich mir ganz sicher, mit der anderen Wahrheit konfrontiert werden. Du wirst noch die Mächte des Bösen richtig kennenlernen, und du wirst bestimmt irgendwann einmal das Blut deiner Opfer trinken. Aber bis dahin ist es noch ein langer, sehr langer Weg…«
    »Was sagst du da?«
    »Du wirst es erleben!« Assunga klappte die beiden Hälften des Mantels zusammen. Sie glich jetzt einer Schäferin, die ihre Herde zu sich geholt hatte, um sie vor der Unbill einer feindlichen Natur in Schutz zu nehmen.
    Ihre Worte aber hatten den Blutgrafen innerlich aufgewühlt. Er wollte sie nicht so einfach akzeptieren und hatte noch Fragen.
    Stellen konnte er sie nicht mehr.
    Assunga konzentrierte sich. Die Frauen drückten sich eng zusammen und auch gegen sie.
    Als der Vlad sie ansprechen wollte, redete er ins Leere, denn Assunga und ihre sechs Schützlinge waren verschwunden…
    ***
    Richtig oder falsch?
    Selten zuvor bei einem Fall war ich derartig hin- und hergerissen gewesen. Ich kam mit mir selbst nicht mehr zurecht. Ich wußte nicht, ob ich richtig gehandelt hatte, hier oben zu bleiben und nicht mit den anderen in den Hubschrauber zu steigen, um zurück nach Plakac zu fliegen. Die Chancen standen eben fünfzig zu fünfzig.
    Und da war noch etwas!
    Vlad Dracula war wie ein Spuk erschienen. Ich hatte ihn nur für wenige Sekunden sehen können, aber ich wußte sehr gut, daß nur er es hatte sein können.
    Zu prägnant waren einfach die überlieferten Zeichnungen gewesen, die ich in alten Büchern betrachtet hatte.
    Immer wieder war der Blutgraf als Horrorgestalt darauf abgebildet worden, wobei dieser Horror nicht so sehr von ihm persönlich abstrahlte, sondern vielmehr von seiner Umgebung, denn auf ihr waren immer wieder die Gruben mit den angespitzten Holzpfählen zu sehen gewesen, auf denen Vlad seine Opfer aufgespießt hatte.
    Der Tod war sein ständiger Begleiter gewesen, ein steter Freund an seiner Seite, und er hatte getötet.
    Hunderte von Menschenleben gingen auf seine Kappe, aber das war Geschichte. Ich hatte mich mit der Gegenwart zu beschäftigen.
    Ich war nicht mehr im Pavillon geblieben, sondern hielt mich zwischen den Bäumen auf.
    Noch immer stand die Luft, auch wenn die Sonne bereits tiefer gesunken war.
    Unzählige Insekten durchschwirrten die Luft. Sie tanzten, sie summten, sie irrten von einem Platz zum anderen, aber sie blieben zumeist im Pulk, auch wenn einige von ihnen ausbrachen und mein Gesicht ansteuerten.
    Einige dieser kleinen Biester hatte ich bereits zerklatscht, aber das half nicht viel. Es kamen immer neue, und ich gab es auf, nach ihnen zu schlagen.
    Durch eine Lücke zwischen zwei Bäumen konnte ich gegen den Eingang des Pavillons schauen.
    Meine Gedanken beschäftigten sich mit der darin befindlichen Blutgrube, und
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