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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meckerst?«, fragte Nicole.
    »Nein. Aber es hilft der Seele. -Fertig, glaube ich… hier und da noch ein paar Knöpfe… aber du kannst schon mal wieder losfahren.«
    Dafür musste sie erst rangieren und wenden, mit dem unübersichtlichen Fahrzeug bei gewittersturmregen-überschwemmter Dunkelheit nicht gerade einfach. »Schade«, sagte sie. »Nackt gefällst du mir wesentlich besser.«
    »Sexistin.«
    Nicole grinste von einem Ohr zum anderen, beugte sich zu Zamorra und küsste seine Wange. »Danke für das Kompli - Scheiße!« Der Wagen war im Rückwärtsgang gegen den umgekippten Baum geknallt. »Du heilix Blechle, wieso haben diese High-Tech-Affenschaukeln keine Abstandswarner oder wenigstens Infrarotkameras statt der blinden Rückspiegel?«
    »Gibt’s sicher auf Wunsch gegen Aufpreis. Wenn du in unserer Welt deinen Lambo kaufst, bestell's gleich mit - der gute Herr Piech wird sich bestimmt drüber freuen.«
    »Der Herr wiewaswowarumwann?«
    »Der Chef des VW-Konzerns, dem die Firma Lamborghini seit ein paar Jahren gehört. Begnadeter, genialer Ingenieur, aber als Kaufmann meiner bescheidenen Ansicht nach einfach größenwahnsinnig. Er hätte Ingenieur bleiben sollen. Dann wären seine Autos jetzt vielleicht zuverlässiger, dafür aber preiswerter.«
    »Und Lamborghini gäb's vielleicht nicht mehr… war doch ’ne Pleite-Firma…« Sie trat das Gaspedal durch. Der Diablo driftete auf dem nassen Untergrund, aber Nicole behielt ihn im Griff.
    Bis…
    ***
    ...der andere Zamorra im Château Montagne eine Beschwörung durchführte.
    Das Amulett glühte. Zwei Dhyarra-Kristalle 4. Ordnung loderten in kaltem blauen Licht. Wenn Zamorra nicht intensiv auf seine Magie konzentriert gewesen wäre, hätte er vielleicht triumphierend gelacht. Bis vor ein paar Jahren hatte er noch geglaubt, das Amulett und die Dhyarra-Kristalle wären unverträglich. Es hatte auch immer so ausgesehen, und das Amulett hatte umständlich auf gemeinsame magische Aktionen eingestellt werden müssen, was Kraft und Zeit kostete. Ähnlich wie beim Ju-Ju-Stab, den dieser verrückte Ex-Polizist Yves Cascal in Baton Rouge besaß. Der Stab harmonierte auch nicht mit dem Amulett.
    Aber was die Dhyarra-Kristalle anging, hatte Zamorra einen Weg gefunden. Das Phänomen scheinbar unverträglicher Magie hatte ihm keine Ruhe gelassen, und er hatte in den letzten Jahren genug Zeit geopfert, sich mit der Enträtselung des Amuletts intensiv zu befassen. Oft fragte er sich, ob Merlin wusste, was alles er bei der Erschaffung dieser Zauberscheibe in das Ding hineingelegt hatte.
    Die Kräfte von Dhyarra und Amulett fügten sich zusammen, ordneten sich. Das Amulett übernahm die Steuerung, arbeitete präziser als Zamorras gedanklich Vorgaben, welche die magische Wirkung auslösen sollten.
    Und die entfesselte Kraft legte sich über das Land…
    ***
    Auch die Menschen im Dorf spürten sie. Eine drohende Geisterhand schien über den Himmel zu streichen, berührte alles und jeden. Elmsfeuer knisterten, tanzten über metallische Kanten. Etwas Bedrückendes, Einschüchterndes legte sich über die Menschen, lähmte sie, bezwang ihren Willen-Einige schliefen ein, litten unter Albträumen.
    Andere taumelten ziellos einher, versuchten sich zu erinnern, was sie eigentlich tun wollten - sich mit Familienangehörigen unterhalten, fernsehen, zu Abend essen, ausgehen, irgendwelchen Hobbys nachgehen… nichts Greifbares war mehr da, woran sie sich orientieren konnten. Nur noch absolute Ziellosigkeit.
    Eine schier ungeheure Para-Macht griff nach ihnen, legte sie regelrecht still. Niemand war mehr in der Lage, etwas zu tun.
    Niemand…?
    ***
    Der Drache jagte mit rasendem Flügelschlag durch die Nacht.
    So kurz seine Flügel auch waren, so schnell brachten sie ihn voran. Für den Auftrieb benötigte er sie nicht, dafür sorgte er mit seiner Drachenmagie. Aber mit den Flügeln bestimmte er Tempo und Richtung seines Fluges.
    Er fühlte die paralysierende Magie, die sich über Land und Leute legte, und er verfluchte Zamorra dafür, denn auch er wäre davon betroffen gewesen, wenn er nicht Drachenmagie dagegen hätte mobilisieren können.
    Die fremde Zauberei behinderte ihn; das Unwetter dagegen nicht.
    Er wünschte sich, frei von Zamorra zu werden.
    Aber der Zauber ließ ihn nicht los, mit dem der Mensch ihn belegt hatte. MacFool, wie er von den Zweibeinern genannt wurde, weil die seinen richtigen Namen nicht mal ansatzweise hätten aussprechen können, musste immer wieder zum Château
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