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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stöhnte er auf. Die Straße ging etwa fünfzig Meter geradeaus. Er hielt das Lenkrad fest und benutzte die Handbremse. Da die Räder nicht eingeschlagen waren, sondern auf Geradeauslauf standen, brach der Diablo nicht aus. Aber die Handbremse wirkte nur zäh. Sie war nicht dafür konstruiert, ein solches Geschoss auf Rädern zum Stillstand zu bringen.
    Zamorra wünschte sich, in Nicoles Cadillac zu sitzen. Da wäre es kein Problem gewesen, ein Bein über den Kardantunnel zu stemmen, sich freie Bahn zu schaffen und kräftig auf die Bremse zu treten. Hier im Lamborghini war, wie bei allen modernen Autos, der Mitteltunnel viel zu hoch.
    Und nebenbei überflüssig bei einem Mittelmotor-Wagen mit Heckantrieb. Die Schaltbox hätte flach gestaltet werden können, die Handbremse wie bei Mercedes als Fußpedal oder wie in Oldtimern als Stockhebel unterm Armaturenbrett… und vorn im Wagen wäre Platz für drei Insassen gewesen statt nur für zwei.
    Aber die Designer moderner Automobile dachten bei der Innenraumgestaltung nur selten praktisch. Die Funktion hatte gefälligst der Form zu folgen statt umgekehrt, wie es eigentlich sein müsste.
    Die Kurve flog heran, der Diablo war nur wenig langsamer geworden, wie es Zamorra schien. Er musste das Lenkrad noch einmal drehen, genau abmessen, damit er den Wagen nicht doch noch im Graben landen ließ.
    Nicole reagierte einfach nicht. Sie saß zurückgelehnt da und schien zu träumen.
    Träumen wollte auch Zamorra, musste schon wieder dagegen ankämpfen.
    Endlich kam der Wagen zum Stehen.
    Und endlich konnte Zamorra dem Drang nachgeben.
    Er sah den Drachen nicht mehr, der vor dem Lamborghini auf der Straße landete und sich krampfhaft bemühte, kein Feuer zu speien, obgleich er zornig war…
    ***
    Georges brachte den Golf in sicherem Abstand zum Stehen. »Der Drache«, murmelte er. »Ausgerechnet… der Chef hat auch noch den Drachen vorgeschickt!«
    »Habe ich doch gesagt«, krächzte Antoine. Er fühlte sich etwas benommen, wusste aber nicht, warum. Deshalb war er froh, dass er nicht selbst am Lenkrad saß.
    »Also, ich bleibe im Wagen«, sagte Georges. »Ich werd' den Teufel tun, diesem Vieh zu nahe zu kommen.«
    »Aber dahinter, im Diablo, sind die Doppelgänger«, sagte Antoine.
    »Dann hol sie doch.«
    »Mache ich auch. Du kommst mit, Alexander.«
    »Ich?«
    Antoine seufzte. »Nein, dein besseres Ich. Falls du eins hast. Nun mach schon. Der Chef reißt uns die Köpfe ab.«
    »Was haltet ihr eigentlich davon, wenn wir alle diese Gewitternacht einfach ausnutzen und ver…« Alexander brach ab.
    Antoine entsann sich, dass er ähnliche Gedanken schon oft gehegt hatte. Aber war nie dazu gekommen, sie zu Ende zu denken. Immer verschwamm alles, wenn er es konkretisieren wollte. Und er kam nicht darauf, dass es Zamorras Magie war. Wie sollte er auch? Die Magie verhinderte gerade das ja.
    Er stieg aus und machte einen weiten Bogen um den Drachen, der langsam die Flügel bewegte und so aussah, als wolle er jeden Moment Feuer speien. Alexander folgte ihm. Sie erreichten den Wagen, öffneten die Türen.
    »Überraschung«, sagte Antoine. »Los, aussteigen, umsteigen.«
    »Will nicht«, nuschelte die Frau, die eine so verblüffende Ähnlichkeit mit Nicole Duval hatte.
    Auf der anderen Seite zerrte Alexander den Zamorra-Doppelgänger nach einem Hieb auf den Gurtschlosslöser rigoros aus dem Wagen und stieß den Taumelnden vor sich her in Richtung Golf. Derweil wollte die Duval-Doppelgängerin einfach nicht aussteigen.
    Antoine winkte dem Drachen, der bedächtig heranwatschelte. Er selbst fühlte sich höchst unwohl dabei, weil er in Reichweite des Feuerstrahls geriet.
    »Sehen Sie den Drachen da, Mademoiselle? Wenn Sie nicht gehorchen und aussteigen, wird er Sie mit seinem Drachenfeuer braten.«
    »Ah, Wärme«, lallte die Frau. »Nein, ich will nicht. Lasst mich in Ruhe.«
    »Ist ziemlich schmerzhaft, eingeäschert zu werden, habe ich mir zukreischen lassen«, sagte Antoine brutal. »MacFool, willst du ihr eine Kostprobe geben?«
    »Nein«, sagte der Drache. »Der Chef bringt mich um, wenn ich sein Auto versenge. Und das bleibt nicht aus, solange das Weibchen drin sitzt. Du kannst mich mal, Menschenwurm.«
    »Haben Sie’s gehört. Mademoiselle?«, fragte Antoine unbeirrt. »Er röstet Sie bei lebendigem Leib, wenn Sie nicht endlich kommen.«
    »Gut«, nuschelte Nicole schläfrig. »Wird mir warm… draußen is' kalt und regnet.«
    Aber sie wehrte sich nicht, als Antoine sie aus dem Wagen
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