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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Montagne zurückkehren, ob er das wollte oder nicht.
    Er hasste den Magier, der ihn gefangen hielt.
    Eines Tages würde er ihn töten, dessen war er sicher. Er musste nur noch etwas stärker werden, um diesem Menschenwurm widerstehen zu können, und er musste vorsichtig sein, dass er ihm nicht verriet, wie schnell er erstarkte.
    Jetzt aber war der Drache gezwungen, seinen Auftrag zu erfüllen.
    Die Doppelgänger von Zamorra und seiner Gefährtin zu finden und festzuhalten. Nicht sie töten, nein, Zamorra wollte sie lebend haben. Wollte sich selbst mit ihnen vergnügen, statt sie dem Drachen als Futter zu überlassen, quasi als Belohnung für seinen Dienst. Die wirkliche Belohnung würde sein, dass er sich wieder anketten lassen musste.
    Er konnte nichts dagegen tun. Noch war Zamorras Zauber zu stark.
    Und dieser neue Zauber behinderte MacFool.
    Für einen Moment glaubte er eine andere Para-Spur wahrzunehmen. Ein Signal, das von einem magischen Wesen ausging, das er nicht kannte. Er sah schockgrüne Augen im Nichts leuchten und wieder erlöschen, dann war es vorbei.
    Und als nächstes sah MacFool seine Beute.
    Die beiden Menschen saßen in Zamorras Auto.
    Der Drache senkte sich auf die Straße hinab und blockierte sie. Er spie Feuer. Zwischen zuckenden Blitzen, krachendem Donner und prasselndem Regen.
    Das Wetter war die Sintflut. Und der Drache war das Feuer, das auf Gomorrha niederregnete.
    ***
    Auch Luc Avenge spürte die unheimliche, fremde Magie. Ihn konnte sie nicht paralysieren, weil er die Kraft besaß, sie abzuwehren. Aber für Menschen musste sie die Hölle auf Erden sein.
    Avenge erlebte sie nicht zum ersten Mal.
    Er wusste, dass Zamorra sie schon früher eingesetzt hatte. Meistens, wenn er etwas ganz Bestimmtes erzwingen wollte. Wenn er todsicher sein wollte, dass es klappte - und dabei auch den Tod sensibler Geister in Kauf nahm.
    Er dachte sich wahrscheinlich nicht einmal etwas dabei.
    Das Nichts soll dich verschlingen , dachte Avenge, in die Tiefen des ORONTHOS sollst du stürzen, du wahnsinniger Teufel… Aber er erschrak vor seinen eigenen Gedanken. Einst hatte er niemals Zamorras Feind sein wollen. Er war gezwungen worden, dieser Feind zu werden, gezwungen durch sein eigenes tragisches Schicksal. Manchmal wünschte er sich fast, er hätte nicht die Chance erhalten, ein zweites Mal leben zu dürfen, zumal in einem fremden Körper, im Leib eines Menschen, der bereits tot gewesen war, als Avenge ihn wieder beseelte.
    Er war froh, dass die ursprüngliche Seele den Körper längst verlassen hatte, dass es nichts mehr gab, das ihm Widerstand entgegensetzen konnte. Denn er war nicht sicher, ob er sich dagegen hätte behaupten wollen. Er war kein Killer. Er kämpfte, aber nur, wenn er im Recht war. Im Streit um diesen Körper wäre er im Unrecht gewesen.
    Avenge spürte den Drachen.
    Sekundenlang sah er ihn vor sich, die großen Telleraugen in dem krokodilartigen Schädel der geflügelten Bestie. Zamorra hatte ihn also wieder einmal auf Menschenjagd geschickt!
    Aber im nächsten Moment riss der Kontakt wieder ab. Avenge hatte MacFool verloren.
    Er konnte nichts tun.
    Und irgendwann ließ auch der gewaltige Para-Druck wieder nach, der über dem ganzen Land lag.
    Sicher nicht, weil der Teufel Zamorra ermüdete. Sondern, weil er nun bekommen hatte, was er wollte.
    »Irgendwann«, murmelte Avenge, »wirst du bekommen, was ich will…«
    ***
    Nicole nahm den Fuß vom Gaspedal und die Hände vom Lenkrad. Der Lamborghini rollte aus - direkt auf eine Kurve zu…
    Zamorra sah es. Gleich rutschen nur von der Straße, überlegte er phlegmatisch. Wir kippen in den Gra-
    ben, oder wir haben noch soviel Schwung, dass wir darüber hinaus kommen und auf dem Feld landen… oder es kantet uns, und der Wagen überschlägt sich… wir sollten uns festhalten!
    »Wir sollten uns festhalten«, sagte er gedehnt.
    Und schrak zusammen.
    Verdammt, was war das?
    »Nici!«, schrie er.
    Sie reagierte nicht.
    Er griff ins Lenkrad, wuchtete es herum. Gerade noch rechtzeitig zwang er den Diablo in die Kurve, übersteuerte dabei, sah die andere Straßenseite heranfliegen, riss das Lenkrad wieder herum.
    Kupplung hin oder her - ein Hieb brachte den Schalthebel in die Leerlaufstellung, während das Getriebe protestierend krachte und sich vermutlich ein paar Zacken diverser Zahnräder verabschiedeten. Aber das war Zamorra in diesem Moment egal. Hauptsache, er konnte den Wagen zum Stehen bringen.
    Aber das war doch alles egal.
    »Nein!«,
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