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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kriegskasse ist gefüllt, wir schlagen zu. Jetzt.«
    Ty Seneca lächelte, aber es war kein sympathisches Lächeln. Im Gegenteil. Es schien, als grinse der Teufel.
    Er ist nicht mehr der Mann, der er früher war, dachte Riker.
    Das äußerte sich nicht nur darin, daß er sich nicht mehr Robert Tendyke nannte, seit er aus Avalon zurückgekehrt war. Er war härter und skrupelloser geworden. Er bewegte sich hart an der Grenze der Legalität, er begann, Macht und Druck auszuüben. Freundschaft galt ihm weit weniger als einst; er war auf seinen persönlichen Vorteil bedacht und auf sonst kaum etwas.
    Irgendetwas war mit ihm geschehen.
    »Wir fliegen nach Europa«, sagte Seneca und deutete auf sich und Riker. »Nach Frankfurt. Ich möchte selbst dabei sein, wenn das große Aufräumen beginnt.«
    Er wandte sich um und verließ Rikers Büro. Im Hinausgehen hörte der Schwarzhaarige ihn leise sagen: »Auf diesen Moment habe ich seit Jahren gewartet…«
    Das ist verrückt , dachte Riker. Völlig verrückt. Er hat früher immer alles versucht, diese Aktion zu verhindern! Und jetzt forciert er sie auch noch, treibt sie fast schneller voran, als ich planen kann…
    Diese Aktion… die feindliche Übernahme des Möbius-Konzerns durch Tendyke Industries!
    Riker selbst war es gewesen, der das schon vor Jahren beabsichtigt hatte. Den größten Rivalen schlucken, um eine beherrschende Marktposition zu erreichen!
    Damals hatte Robert Tendyke sich dagegen gesträubt. Und er war immerhin der Alleinbesitzer der Tendyke Industries. Was er beschloss, war Gesetz. Er brauchte keinem Aktionär und keinem Aufsichtsrat Rechenschaft abzulegen. Er hatte die Firma einst aufgebaut, weil er nie wieder arm sein wollte. Aber wollte auch kein Ausbeuter sein. Er schuf Arbeitsplätze und Vermögen. Aus einer kleinen Firma wurde ein gigantischer, weltumspannender Konzern, mit Hunderten von Tochterfirmen in allen erdenklichen Branchen, um auf diese Weise sichere Standbeine zu haben -wenn es einer Branche schlecht ging, konnten die anderen die Verluste abfangen und ausgleichen.
    Ähnlich strukturiert und annähernd gleich groß war der Möbius-Konzern. Riker hatte stets darauf gedrängt, diesen mächtigen Konkurrenten auszuschalten oder zu übernehmen. Tendyke verweigerte seinem Geschäftsführer das, den er eingestellt hatte, um selbst seinem Abenteuerdrang nachgehen zu können und nicht hinter Schreibtischen zu versauern. Es reichte ihm, dass der Konzern funktionierte und er immer genau so viel Geld in der Tasche hatte, wie er gerade brauchte. Trotzdem achtete er immer wieder darauf, dass die Firma in seinem Sinne geführt wurde.
    Und es lag bestimmt nicht nur daran, dass sowohl Vater und Sohn Möbius als auch Robert Tendyke mit einem gewissen Professor Zamorra eng befreundet waren, dass er bestimmte, die Konkurrenz unbehelligt zu lassen und lieber eine Art von Marktaufteilung anregte; seiner Ansicht nach war die Welt groß genug für beide. Riker sah das anders, aber er kam nicht gegen Tendyke an - der war eben der uneingeschränkte Boss.
    Und jetzt…
    Jetzt trieb der Mann, der sich früher Tendyke und jetzt Seneca nannte, die Übernahme sogar noch voran!
    Das war durchaus in Rikers Sinn. Der Schwarzhaarige war davon überzeugt, dass es langfristig nur für eine der beiden Firmen Platz geben würde. Warum sollte man teilen, wenn man alles haben konnte?
    Die Welt ist nicht genug… nicht für zwei solche Giganten.
    Als die Tür geschlossen war, berührte Riker einen Kontakt an einem kleinen Paneel seines Schreibtischs. Damit schaltete er eine Direktverbindung zum Büro von Will Shackleton, dem Sicherheitsbeauftragten der Firma. »Haben Sie einen Moment Zeit für mich, Shaek?«
    Etwa fünf Minuten später betrat Shackleton Rikers Büro.
    »Ist Ihnen in der letzten Zeit an Mister Seneca etwas aufgefallen? Ich meine, außer dass er sich nicht mehr Tendyke nennt.«
    »Seine geänderten Papiere sind korrekt, soweit ich das beurteilen kann«, erwiderte Shackleton.
    »Das meine ich nicht, sondern sein Verhalten.«
    »Was soll das, Riker? Was bezwecken Sie mit dieser Frage?«
    »Sie haben also etwas bemerkt.«
    »Natürlich!«, polterte Shackleton. »Man müsste ja blind sein.«
    »Ich traue ihm nicht mehr, Shack«, gestand Riker. »Der Mann hat sich etwas zu drastisch verändert. Wenn ich ihn nicht so gut kennen würde, käme mir vielleicht der Verdacht, dass es sich um einen Doppelgänger handelt.«
    »Das heißt also, ich soll ihn in Ihrem Auftrag bespitzeln
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