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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel
Autoren: Jason Dark
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Shadow – Schattenkirche nannte.
    Wohin wir auch ermittelten, wir stießen ins Leere. Selbst der Sektenbeauftragte Simon Drake stand dem Phänomen ratlos gegenüber.
    Er wußte auch nicht, wo der Hebel angesetzt werden konnte.
    Einer aus dieser Gruppe hatte überlebt.
    Der Mann hieß Kyle, und er hatte uns über die Pläne der Hexe Assunga berichtet. Er war sehr siegessicher gewesen, hatte uns sogar noch verhöhnt und dabei erklärt, daß wir ihm nichts anhaben konnten, was im Prinzip auch stimmte, denn uns fehlten die schlüssigen Beweise, um ihn vor ein Gericht zu stellen.
    Vielleicht hätten wir ihn trotz allem gepackt, aber das wäre nicht Sinn der Sache gewesen.
    Nach reiflichen Überlegungen und auch besonderen Absprachen mit unserem Chef, Sir James, waren wir zu der Überzeugung gelangt, es sei besser, ihn an der langen Leine laufen zu lassen. Jeder glaubte, wir würden mit Kyle noch einmal aneinandergeraten.
    Und dann war sein Anruf erfolgt.
    Noch immer sah ich Sukos erstauntes Gesicht vor mir, als ich ihn entgegennahm.
    Mein Freund hatte mitgehört und war ebenso perplex gewesen wie ich.
    Was Kyle uns da sagte, konnte einfach nicht sein, das war völlig verdreht, nicht rational, wenn man seine Vergangenheit in Betracht zog, und trotzdem ließ er sich nicht davon abbringen, mit uns zu reden. Einer von uns sollte bei ihm erscheinen, und er bat gleichzeitig darum, daß der andere in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung Wache hielt und sich auf die Lauer legte.
    Natürlich hatte ich wissen wollen, wer oder was ihm eine derartige Furcht einjagte, daß er über den eigenen Schatten gesprungen war. Seine Antwort hatte uns unruhig werden lassen, denn sie bestand nur aus einem Begriff, der aber alles sagte.
    Lilith!
    Sie also steckte dahinter. Sie wollte nicht mehr, sie hatte die Schattenkirche zwar im weitesten Sinne geführt, aber sie fühlte sich durch unser Eingreifen gestört und gleichzeitig auch verraten, wie uns Kyle versichert hatte.
    Er war kooperationsbereit, was für uns besonders wichtig war, denn wir wollten mehr über Assunga wissen und über ihre eventuell schon vorhandene Verbindung zu Dracula II.
    Deshalb waren wir gefahren, mit dem Rover durch den Regen geschlichen, der in langen, nie abreißenden Fäden aus tiefliegenden Wolken strömte und London mit einem großen, nassen Tuch überdeckte.
    Unsere Stimmung hatte sich in den letzten Stunden gebessert, was allerdings nicht am Wetter lag, sondern daran, daß wir gespannt darauf waren, was uns Kyle zu sagen hatte.
    Die Wischer huschten mit einschläfernden Bewegungen und Geräuschen über die Scheibe. Manchmal klatschten Wasserfontänen gegen den Rover, wenn Lastwagen durch Pfützen fuhren und das Zeug durch ihre Reifen in die Höhe schleuderten.
    Kyle lebte in einem Viertel in Holborn, wo Farbige und Weiße friedlich nebeneinander wohnten.
    Wohnhäuser mit Geschäften, die Filiale einer Bank, kleine Kneipen und Imbißläden, ein leerer Platz, der mit Autos vollgestopft war, eine kleine Verkehrsinsel, um die Straßen wie Schlangenarme herumführten, eine Grünfläche mit nassen, traurig aussehenden Bäumen und natürlich kein Parkplatz, auf dem wir den Rover abstellen konnten.
    Ich wollte Kyle besuchen, Suko mußte in der Nähe warten. Er hielt neben dem Haus.
    »Steig du schon mal aus. Ich komme zurecht.«
    Ich öffnete die Tür. Warme Luft drang mir entgegen. Es war tatsächlich wieder schwül geworden. Da es noch feucht und regnerisch war, bekam das Wetter schon einen tropischen Charakter.
    Der Bau lag an einer Gabelung, war ein Eckhaus, in der unteren Hälfte hell gestrichen, weiter oben zeigte die Fassade ein ebenso dunkles Grau wie auch das Dach, auf dem einige Gauben hervorstanden, deren Fenster wie nasse Flecken wirkten.
    Im Haus, mit dem Eingang auf der Ecke, hatte ein Fischhändler seinen Laden eröffnet. Der Geruch von gebratenem Fisch wehte mir als Dunstwolke entgegen. Ich fragte mich allerdings, wer sich bei diesem Wetter noch mit Bratfisch vollstopfte.
    Der Laden war auch ziemlich leer, als ich einen Blick hineinwarf.
    Eine mit einem weißen Kittel bekleidete Frau briet den Fisch trotzdem, während ein Mann im Hintergrund auf einem Hocker saß und in der Zeitung las.
    Um in das Haus zu gelangen, mußte ich einen zweiten Eingang benutzen, der um die Ecke lag. Als ich die nicht verschlossene Haustür nach innen drückte, waren meine Haare bereits naß. Selbst im Flur stank es nach Fisch. Mochte der Teufel wissen, wieso sich der Gestank
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