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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel
Autoren: Jason Dark
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seine Augen halb geschlossen hatte, auf das Echo seines Herzschlags lauschte und sich fragte, wer ihm dies eingebrockt haben könnte.
    Für ihn hing es einfach mit einer Bestrafung zusammen, denn einen anderen Grund konnte er sich nicht vorstellen.
    Wem habe ich etwas getan?
    Die Frage, die er sich stellte, war wie ein Schrei, der keine Antwort fand. Statt dessen glotzte er auf seine Hand nieder, die einen Teil der Haut verloren hatte und wo sich jetzt Blut und Wasser zu einer rötlichen Flüssigkeit vermischten, die ebenfalls dem Abfluß entgegengurgelte, um zu verschwinden.
    Er dachte an die Schattenkirche!
    Sie hatte ihre Pflicht getan. Die alte Hexe war erweckt worden, und sie hatte mit Tricia Bell das neue Opfer bekommen, das sie benötigte, um selbst weiterexistieren zu können. Es war alles richtig abgelaufen, nichts hatte ihn gestört, und dennoch fühle er das Brennen auf seiner Hand wie eine Bestrafung.
    Kyle wußte nicht, wie lange er die Finger und den Handrücken unter den dicken Wasserstrahl gehalten hatte. Irgendwann aber richtete er sich wieder auf, schleuderte seine Haare zurück, die ihm in die Stirn gefallen waren, taumelte zurück und schlenkerte die Rechte, um die Nässe zum Teil abzuschütteln.
    Als er den Handtuchhalter erreichte, blieb er stehen. Mit der Linken nahm der das Tuch ab. Es gehörte nicht zu den besten, war nicht flauschig, bestand eher aus einem Stoff, der kratzte, doch ihm blieb in diesem Moment keine andere Wahl, und dementsprechend vorsichtig ging er mit sich selbst um.
    Behutsam legte er das Handtuch auf die Wunde, preßte die Zähne und Lippen zusammen, als er den beißenden Schmerz spürte, ließ aber nicht locker, sondern tupfte die Nässe ab.
    Er schaute wenig später hin, als er das Handtuch gedreht hatte.
    Auf der Innenseite klebten wäßriges Blut und kleine Hautfetzen.
    Sensiblere Menschen wären in Ohnmacht gefallen. Kyle aber hatte sich wieder gefangen und fluchte.
    Ihm war auch klar, daß er mit dieser Hand sich kaum in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Für ihn gab es nur eine Möglichkeit. Er mußte sie verbinden.
    Zum Glück bewahrte er im Badezimmer auch Dinge wie Pflaster und Verbandsmull auf. Beides befand sich in einem kleinen Schrank, der am Fußende der Wanne an der Wand befestigt worden war. Er öffnete die Tür, keuchte wieder, weil allmählich die Kälte an der Hand nachließ und das Blut wieder normal zirkulierte, so daß durch die Wärme die Schmerzen zurückkehrten.
    Er suchte nach, fluchte und schleuderte Dinge aus dem Schrank, die er nicht brauchte. Zwei kleine Scheren landeten ebenso in der Wanne wie Röhrchen mit Tabletten, Rasierwasser und eine Tube Gel für die Haare. Er fand das Pflaster, er fand den Mull, der noch zu einer Rolle zusammengebunden war.
    Auch eine Schere nahm er mit und setzte sich wieder auf den Toilettendeckel.
    Seine verletzte Hand zuckte. Es sah aus, als wollte sich das Fleisch melden und seine Schmerzen hinausschreien. Von einigen Fingernägeln war nicht mehr viel zurückgeblieben, auch die Kuppen waren in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Die Hand brannte zudem so stark, daß sich Kyle auf nichts anderes konzentrieren konnte, obwohl er seine andere Arbeit vorziehen mußte. Auf das Pflaster verzichtete er. Er kümmerte sich um den Mull, schnitt die Binde mühevoll mit der Schere ab, konnte sie dann um seine verletzte Hand wickeln.
    Das alles machte er wenig fachmännisch, was ihn nicht weiter störte. Er wollte nur die Hand verbunden haben, alles andere zählte in diesem Fall nicht.
    Kyle verbrauchte den gesamten Mull. Nachher schaffte er es, einen Doppelknoten zu schlingen, blieb sitzen, fühlte sich erschöpft und stellte fest, daß der Schweiß auf seiner Stirn wie Wasser lag und dort eine Schmierfläche gebildet hatte.
    Er atmete tief durch.
    Sein Herz hämmerte noch immer stärker als gewöhnlich. In seinem Kopf tuckerte es. Doch am schlimmsten nach dem Brennen in seiner Hand war die Frage nach dem Warum?
    Er konnte sich keinen Grund vorstellen, der für eine Bestrafung ausgereicht hätte.
    Daß es eine Bestrafung gewesen war, davon mußte er einfach ausgehen. Es gab keine andere Möglichkeit, und diese Bestrafung hatte auch nichts mit einer normalen Rache zu tun, sie war durch Kräfte erfolgt, die jenseits der sichtbaren Welt lauerten und als metaphysisch einzustufen waren.
    Kräfte, die er erst geweckt hatte, durch irgendeine Tat, die anderen Personen nicht gepaßt hatte.
    Er überlegte, er dachte scharf nach, er
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